Hagen. Es hätte der Baustellen-Höhepunkt 2019 in Hagen werden sollen: Die Einweihung der Bahnhofshinterfahrung. Warum es dazu nicht gekommen ist.

Das Datum war – bereits abgestimmt mit dem eng getakteten Terminkalender des NRW-Verkehrsministers – mit Bedacht ausgeguckt: 6. Dezember, Nikolaus, adventliche Stimmung, passend zum Jahresfinale hätte die Eröffnung der Bahnhofshinterfahrung im Beisein der Bürgerschaft an einem partytauglichen Freitag zelebriert werden sollen.

Scheitern war absehbar

Hätte. Denn kurz bevor die Einladungen verschickt wurden, musste die federführende Firma kleinlaut einräumen, dass sie das letzte Brückenbauwerk über die Ennepe hinweg doch nicht termingerecht fertigstellen kann. Eine Peinlichkeit, die im Hause des Wirtschaftsbetriebes Hagen (WBH) bereits im Sommer befürchtet wurde. Denn über Monate hatte sich angesichts der fehlenden Dynamik auf der Baustelle bereits angedeutet, dass der letzte Mosaikstein, die 59 Meter weite Brücke, in der verbleibenden Zeit kaum zu realisieren sei.

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Parallel dazu wurde noch bekannt, dass auch der Asphalt an der Einmündung zur Eckeseyer Straße nicht die erforderliche Qualität habe. Dieser wurde zuletzt abgefräst und erneuert, so dass dann auch die notwendigen Markierungsarbeiten noch bis zum Februar erledigt werden können. Wesentliche Voraussetzung dafür: Es muss stabil 5 bis 10 Grad warm und möglichst trocken sei – in den Wintermonaten keineswegs ein Selbstläufer.

Verzögerung durch das rosa Haus

Der Bau der schiefwinkeligen Brückenkonstruktion zwischen dem ersten und zweiten Bauabschnitt stand von Beginn an unter keinem glücklichen Stern. Zunächst ließ das zähe juristische Ringen um den Abriss des rosafarbenen Hauses den angepeilten Zeitplan aus den Fugen geraten. Dann gab es wieder Probleme mit den Gründungsarbeiten des Brücken-Widerlagers. Letztlich scheiterte die Fertigstellung jedoch daran, dass selbst verhängte Vertragsstrafen die Leidenschaft der ausführenden Firma kaum erhöhen konnten, pünktlich zu liefern.

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Durch ihre übervollen Auftragsbücher können Bauschaffende aktuell angesichts der Gewinnmargen anderswo deutlich mehr verdienen als an den vor Jahren bereits ausgeschriebenen Teilabschnitten der Hagener Bahnhofshinterfahrung. Dafür zeichnet sich jedoch ab, dass der angepeilte Kostenrahmen von 65 Millionen Euro für das größte kommunale Straßenbauprojekt in NRW zumindest gehalten, vielleicht sogar unterschritten werden kann.

Durch die Verschiebung der Eröffnung auf Februar können jetzt noch die Erdarbeiten entlang der künftig 1,6 Kilometer langen Umgehungsstraße fachgerecht abgeschlossen werden. Hier soll alles soweit vorbereitet werden, dass im Frühjahr bloß noch die Aussaat folgt.