Hagen. Fahrgäste kämpfen sich durch den dunklen Bahnhof, Züge fallen aus, Geschäft bleiben dicht: Ein denkwürdiger Tag am Hauptbahnhof in Hagen.
Exakt neun Stunden und drei Minuten war der Hauptbahnhof Hagen am Freitag ohne Strom. Am frühen Morgen mussten sich Fahrgäste zu den Bahngleisen kämpfen – nur mit Hilfe der Notbeleuchtung. Einige Zugverbindungen fielen auch ganz aus. Und auch bei Tageslicht war der gesamte Hauptbahnhof beeinträchtigt: Die Geschäft blieben geschlossen, Fahrkarten konnten nicht regulär verkauft werden.
Es war um 4.39 Uhr am Morgen, als der Strom plötzlich ausfiel. „Nur das Notstromaggregat ist natürlich angesprungen und hat im gesamten Gebäude und auch im Tunnel zu den Gleisen die Notbeleuchtung angeschaltet“, so Bahnsprecherin Kirsten Verbeek. Jan Günter war einer der vielen Hagener, die schon morgens in den dunklen Bahnhof liefen: „Das macht schon Angst, wenn man an einem dunklen Bahnsteig steht.“ Er erwischte dennoch seinen Zug.
Überregionale Züge halten nicht in Hagen
Denn Regionalzüge, die ohnehin ihren Start oder ihr Ziel in Hagen hatten, hielten auch weiter am Hauptbahnhof, bei allen anderen wurde der Halt aber von der Bahn gestrichen, bis das Tageslicht hell genug war. „Die Reisenden sollten nicht in schlecht ausgeleuchteten Bereichen am Bahnsteig oder in der Bahnhofshalle ein- und aussteigen müssen.“ Stattdessen fuhren die Züge ganz langsam durch den Bahnhof durch. Insgesamt 13 Zughalte in Hagen seien ausgefallen, so die Bahnsprecherin.
Stromausfall am Hauptbahnhof Hagen
Es war der ICE 103 in Richtung Köln, der um 7.44 Uhr als erster überregionaler Zug zumindest auf den Schienen wieder den Normalbetrieb einläutete. Doch für den Rest des Bahnhofsgebäudes galt das noch lange nicht. Denn trotz fieberhafter Suche dauerte es noch knapp sechs Stunden, bis der Schaden behoben werden konnte. Eine Verteilerleitung sei defekt gewesen, so Bahnsprecher Kirsten Verbeek. Was allerdings genau der Auslöser war, sei noch nicht bekannt.
Fahrkartenautomaten und Reisecenter außer Betrieb
Die Folge des Stromausfalls: Weder das Reisezentrum noch die Fahrkartenautomaten konnten in Betrieb gehen. „Wir haben das Personal am Bahnhof verstärkt und dann händisch Fahrkarten verkauft“, so Kirsten Verbeek. Und auch die Geschäfte konnten nicht öffnen: weder der Rewe-Markt, noch der Zeitschriftenladen oder die Bäckerei.
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Die Bahn hatte sich inzwischen schon auf das Schlimmste vorbereitet. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) wurde alarmiert. Sie bauten hinter dem Hauptbahnhof schon ein 250kVA-Notstromaggregat auf. Mit diesem hätte die Stromversorgung für den Hauptbahnhof vorübergehend sichergestellt werden können, damit bei Einbruch der Dunkelheit zumindest die Beleuchtung garantiert gewesen wäre.
Doch letztlich konnte dann doch noch Entwarnung gegeben werden: Um 13.42 Uhr sprang die Stromversorgung wieder an, das Reisezentrum nahm kurz danach die Arbeit wieder auf, der Bäckerei-Shop auch. „Aber es ist schon heftig, dass es so lange gedauert hat, bis der Schaden beseitigt war“, so Jasmin Baader, die vor einem verschlossenen „Rewe to go“-Markt in der Bahnhofshalle stand.