Breckerfeld. Politik trifft Sport: In Breckerfeld haben Vereinsvertreter mit Politikern über Bürokratie, Professionalisierung und Sportstätten diskutiert.
Vieles prasselt an diesem Tisch auf ihn ein. Oliver Flüshöh, Vorsitzender der CDU Fraktion im Kreistag in Schwelm, hört zu. Er nickt. Und er macht sich immer wieder Notizen. Dabei kennt er vieles, was ihm an diesem Tisch im Martin-Luther-Haus erzählt wird, aus eigener Anschauung. Flüshöh ist selbst Vorstand – zwar nicht in einem großen Sportverein, sondern beim Deutschen Roten Kreuz im Ennepe-Ruhr-Kreis.
Jürgen Hartmann ist Vereinsvertreter. Und nicht nur weil der erste Polit-Talk zwischen Funktionären und Politikern des Kreissportverbandes in der Hansestadt stattfindet, ist der Geschäftsführer des TuS Breckerfeld an diesem Abend gekommen. Wie all die anderen Vertreter der 25 Großvereine (ab 850 Mitglieder) hat er einen ganzen Rucksack voll Anregungen und Hinweisen mitgebracht.
25 Großvereine in Netzwerk organisiert
25 Großvereine im Ennepe-Ruhr-Kreis haben sich in einem Netzwerk organisiert.
In diesem Zusammenschluss ist die Idee für den Polit-Talk entstanden, den der Kreissportverband schließlich organisiert hat. Themenschwerpunkte waren Bürokratie, Sportstätten und Professionalisierung.
Die Großvereine im EN-Kreis haben zwischen 850 und 3500 Mitglieder. Ihre Jahresumsätze liegen zwischen 200.000 und 1,5 Millionen Euro.
Vorstandsarbeit wird immer komplexer
„Viele, die sich in den Vereinsvorständen engagieren, haben ja auch noch einen Beruf“, sagt Hartmann und weist darauf hin, dass es in vielen Vereinen immer wieder Probleme gebe, Vorstandsposten überhaupt zu besetzen. „Und am Abend müssen sie sich dann hinsetzen, Förderanträge formulieren und Fotos im Internet bearbeiten, weil sie die neue Datenschutzgrundverordnung fürchten.“
Was Hartmann andeutet, fasst Dirk Baunscheid, Vorsitzender des Stadtsportverbandes Ennepetal zusammen: „Die Bürokratie frisst uns auf. Das hören wir immer wieder aus den Vereinen. Viele berichten uns, dass sie einfach nicht mehr können.“
Lob für Förderprogramm des Landes
Immerhin: Es gibt ein Beispiel dafür, dass es auch anders geht. Das Landesprogramm „Moderne Sportstätten 2020“ wird in nahezu allen Diskussionen an allen Tischen gelobt. Denn: Die Fördergelder werden nicht in einem komplizierten Verfahren über die Kommunen verteilt, sondern die Stadtsportverbände vor Ort entscheiden darüber, welcher Verein mit den Fördermitteln seine eigenen Anlagen sanieren darf.
„Darüber“, sagt Flüshöh, „hat es eine längere Diskussion in der Politik gegeben. Denn wenn man dem Sport direkt Geld in die Hand gibt, ist das für die Sportverbände ja auch mit Arbeit und Verantwortung verbunden.“
Vereine hoffen auf Fortsetzung
Lob gibt es für das Programm auch von der Opposition. Denn auch die SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Nadja Büteführ stellt sich in Breckerfeld der Diskussion. „Ich stehe ja nicht im Verdacht, die Landesregierung zu loben“, sagt die 53-Jährige, „aber es ist gut, dass es dieses Programm gibt. Der Ansatz, den Vereinen möglichst direkt und unbürokratisch zu helfen, ist richtig.“
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Diese Ansicht teilt auch Hanswalter Dobbelmann, Vorsitzender des TuS Breckerfeld, größter Verein der Stadt, der sich um die Fördertöpfe bewerben wird. „Fördergelder für vereinseigene Anlagen – so etwas gab es ja bislang noch gar nicht. Bei den Vereinen gibt es durchaus den Wunsch, dass dieses Programm in den nächsten Jahren immer wieder aufgelegt wird. Dann wird sich auch das Vergabeverfahren einspielen.“