Hohenlimburg. Künftig werden die Mitarbeiter des Sozialen Dienstes der Stadt nicht mehr ihre Büros in Hohenlimburg haben. An diesem Entschluss gibt es Kritik.

Vier Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) räumen ihre Arbeitsplätze im Hohenlimburger Rathaus und arbeiten künftig von Hagen Stadtmitte aus.

„Wir verlagern die Arbeitsplätze in das Rathaus II, wo der komplette Dienst sitzt“, kündigte Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales, in der Bezirksvertretung an. Warum der Einschnitt? Bleiben noch Mitarbeiter in Hohenlimburg? Und welche Folgen hat der Entschluss?

Die Änderungen

Mehr Fälle in Hagen

Von 2017 auf 2018 sind die Meldungseingänge in Sachen Kindeswohlgefährdung in Hagen um 435 auf insgesamt 714 Fälle gestiegen. Im Jahr 2017 gab es insgesamt 116 Inobhutnahmen von Kindern zwischen 14 und 17 Jahren.

„Unser Anliegen ist es, das Kindeswohl in der Stadt sicherzustellen. Und das ist unter den jetzigen Strukturen in der Menge so nicht mehr machbar“, rechtfertigt Rainer Goldbach den Entschluss. Deutlich wurde die schwierige Lage vor Ort, als zuletzt wegen Urlaubs und Krankheit an einem Tag kein Mitarbeiter des Sozialen Dienstes mehr im Rathaus Hohenlimburg zur Verfügung stand. Die Versorgung musste dann bereits durch Mitarbeiter aus dem Rathaus II sichergestellt werden. Durch die Konzentration erhofft sich der Fachbereich künftig mehr Flexibilität. „Wir haben ausreichend Personal. Das Problem liegt aber in der Personalstruktur“, verweist Goldbach auf viele junge Mitarbeiter und auf hohe Fluktuation im Team. „Und darauf reagieren wir.“

In Hohenlimburg verbleiben die Fachstelle für seelische Behinderung und der Gruppenleiter für die Sozialdienste Hohenlimburg.

Die Folgen

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Tatsächlich ändere sich für die Versorgung von Hohenlimburg wenig, meint Goldbach weiter. „Wir behalten die räumliche Zuordnung der jetzigen Mitarbeiter bei.“ Heißt: Es gibt weiter Hausbesuche, nur werden die Wege weiter. „Und wir bieten denen, die nicht in die Hagener Innenstadt fahren wollen oder können, Beratungstermine in Hohenlimburg an – dafür sehen wir Räume und Sprechzeiten vor.“ Auch die Netzwerkarbeit vor Ort werde nicht vernachlässigt, versichert Goldbach.

Aktuell prüft der Allgemeine Soziale Dienst mithilfe einer externen Firma seine Arbeitsprozesse, um effizienter zu werden. Am Ende der Prüfung, Mitte 2020, stehe auch eine Personalbemessung, sagt Detlef Reinke (CDU), Vorsitzender im Jugendhilfeausschuss. „Ich bin zuversichtlich, dass der ASD auf einem guten Weg ist. Nach einem Jahr kann man schauen, was sich bewährt hat.“

Die Reaktionen

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Die Ankündigung, Mitarbeiter aus Hohenlimburg abzuziehen, stieß besonders in der Fraktion „Bürger für Hohenlimburg“ auf deutliche Kritik. „Die volle Präsenz ist erforderlich, um optimal arbeiten zu können. Es geht um Vernetzungsarbeit, Präventionsarbeit und niederschwellige Angebote vor Ort“, so Frank Schmidt, Ratsherr und Mitglied der Bezirksvertretung. Einen ersten Antrag, wonach die Maßnahme nach einem Jahr zurückgenommen werden solle, zog die Fraktion vorerst zurück. Denn Goldbach kündigte an, in einem Jahr einen „ausführlichen Bericht“ über den Sozialen Dienst in Hohenlimburg vorzulegen. „Wir führen Statistiken zur Zahl der Beratungen und werden Erfahrungen sammeln. Dass der Bericht empfiehlt, alles zurückzudrehen, glaube ich heute nicht. Aber vielleicht sind wir dann ja schlauer.“