Kabel. Neue Ideen gibt es für das ehemalige TÜV-Gelände an der Steinhausstraße in Kabel. Die neuen Mieter legen los. Der TÜV ist hingegen auf der Suche.

Fast ein Jahr nach dem der TÜV Nord bekannt gegeben hat, dass er nach über 70 Jahren seine Hagener Zentrale an der Steinhausstraße verlässt, ist klar, was mit dem über 8000 Quadratmeter großen Gelände nahe der Autobahn 1 geschieht. Das Unternehmen „World on Wheels“ zieht hier ein und wird neben seinem bisherigen Angebot noch Hagens größten privaten Automarkt an den Start bringen. Der TÜV bleibt unterdessen weiter ohne zentrale Prüfstation in Hagen.

Der TÜV hatte sich Ende 2018 von der für heutige Verhältnisse völlig überdimensionierten Anlage getrennt. Neben den Ausmaßen hat der TÜV Druck durch die Konkurrenz: Prüfanstalten wie DEKRA, GTÜ und Co. machen mächtig Dampf auf den TÜV. „Wir geben ein klares Bekenntnis zu Hagen ab und wollen hier eine neue Zentrale errichten“, sagt Rainer Camen, Pressesprecher des TÜV Nord. Doch seit über einem Jahr tut sich nichts. Es gebe Gespräche, aber nichts Konkretes. Nach Informationen unserer Zeitung hatte der TÜV längere Zeit ein Areal an der Wandhofener Straße im Auge. Konkret danach gefragt, gibt es aber keine Stellungnahme.

An der Feithstraße ist der TÜV weiterhin mit einer Station vertreten.
An der Feithstraße ist der TÜV weiterhin mit einer Station vertreten.

TÜV-Kunden kommen immer noch

Unterdessen kommen auch ein Jahr nach Schließung immer noch Autobesitzer in die Steinhausstraße, weil sie ihr Auto prüfen lassen wollen. Sabine Brockhaus und ihr Mann Wolfgang bemerken das täglich, weil sie mit dem Unternehmen „World on Wheels“ gerade aus einer 250 Quadratmeter-Filiale nebenan in der Steinhausstraße auf das alte TÜV-Gelände ziehen. Damit wagt das Unternehmen, das Mieter einer GmbH wird, die das TÜV-Gelände gekauft hat, einen großen Schritt.

Hagener E-Scooter müssen noch die letzten Tests bestehen

Obwohl noch keine professionelle Verleihfirma den Weg in die Volmestadt­ gefunden hat, haben es die E-Scooter auf andere Weise nach Hagen geschafft. Das einzige Manko: Sie sind noch nicht ganz fahrbereit.

Das Unternehmen Authentic Sports nahe der Lennetalbrücke hat einen eignen Flitzer entwickelt. Der Name ihrer Kreation: „E-Go7“. Das Modell sollte diesen Sommer über den heimischen Asphalt rollen, doch bis zum jetzigen Zeitpunkt gab es noch kein „Go“ vom Kraftfahrzeugbundesamt. Das solle sich aber zeitnah ändern, so Thomas Ludwig, Geschäftsführer von Authentic Sports. „Der TÜV führt in den kommenden 14 Tagen ein Audit durch“, erklärt er. Dabei werde kontrolliert, ob das Produkt wie dargelegt (und somit verkehrssicher) hergestellt wird.

Motor, Bremsen und Belastbarkeit

Zudem wird auch der Scooter selbst auf Herz und Nieren getestet. „Motor und Bremsen werden überprüft. Auch die Belastbarkeit in einem Dauertest wird kontrolliert“, sagt Thomas Ludwig. Dies sei notwendig, damit der E-Scooter die allgemeine Betriebserlaubnis erhält. Ist das beim „E-Go7“ der Fall, davon geht Ludwig zumindest aus, erhält das Gerät ein Typenschild. Darauf stehen der Hersteller, das Produktionsdatum und die Fahrgestellnummer. „Mit diesen Informationen gehen die Besitzer dann zur Versicherung und registrieren den Scooter“, beschreibt Thomas Ludwig die nächsten Schritte. Daraufhin würden sie ein Kennzeichen erhalten, welches sie auf die Rückseite der Roller kleben. „Erst dann sind sie für den Straßenverkehr zugelassen“, fügt er hinzu. Die Produktion soll Ende August starten. „Spätestens Anfang November dürften sie auf dem Markt sein“, gibt sich Thomas Ludwig optimistisch. Die Scooter lassen sich aber nicht direkt bei Authentic Sports kaufen – „wir machen ein reines B2B-Geschäft“, sagt Ludwig.

Die Firma ist unter anderem Händler für Quads und Roller verschiedener Marken, vermietet Fahrzeuge und bietet geführte Quad-Touren. Bei „World on Wheels“ erklärt man, dass das Gros der Mietkosten durch neue Nutzungen auf dem Außengelände hereinkommen soll. In den alten Prüfhallen selbst will man auf 700 Quadratmetern den eigenen Betrieb mit Quads und mehr laufen lassen.

Außen soll neben Abstellplätzen für Wohnmobile (50 Euro pro Monat) Fläche für Hagens bisher größten privaten Automarkt zur Verfügung gestellt werden. Das Prinzip funktioniert so: Gegen eine Abstellgebühr von 2,50 Euro am Tag können Privatmenschen, die ihr Auto verkaufen wollen und es beispielsweise im Internet inserieren, das Fahrzeug hier abstellen. Interessenten können es dann hier anschauen kommen und gegebenenfalls auch eine Probefahrt machen. „Die Menschen brauchen nicht dringend vor Ort sein“, sagt Wolfgang Brockhaus. So entgehe man den Besuchen von Interessenten am heimischen Parkplatz.

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Nicht der einzige Markt dieser Art

Der einzige private Automarkt dieser Art ist das allerdings nicht in Hagen. An der Herdecker Straße, auf der Grenze zwischen Vorhalle und Eckesey, gibt es seit mehr als 20 Jahren das Unternehmen „Privater Automarkt Hagen“. Frank Häusler ist seit knapp zwei Jahren der Chef. „Bei uns stellt man sein Auto für 18 Euro pro Woche ab. Entweder mit Schild am Wagen mit Kontaktdaten des Verkäufers darauf oder mit dem Hinweis, dass es Auskunft im Büro gibt“, so Häusler.

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Wenn das der Fall ist, dann werde er mit einer Provision am Verkauf beteiligt. Das Geschäft laufe stabil. Hier würden Autos etwa zwischen 500 und 3000 Euro abgestellt. Am gestrigen Donnerstag standen knapp 80 Wagen auf dem Hof an der Herdecker Straße.