Hagen. Jugend-Foren sollen die Bezirksjugendräte ersetzen. Davon verspricht sich die Stadt, dass sich mehr Jugendliche mit guten Ideen einbringen.

Es war nicht schlecht, dieses Konzept. Bot es doch jungen Menschen in der Stadt über lange Jahre die Möglichkeit, sich einzubringen. Und doch scheint es in einer Zeit, in der Jugendliche als Klimaaktivisten auf die Straße gehen und in Workshops ganz von selbst Projekte auf den Weg bringen, irgendwie von der Wirklichkeit überholt. Konsequenz: Die Stadt Hagen schafft die Bezirksjugendräte ab und setzt auf neue Beteiligungsformen.

„Die Bezirksjugendräte gibt es seit den 90er-Jahren“, sagt Hannah Scharlau, seit April dieses Jahres Fachgebietsleiterin Jugendförderung, „während das in Hohenlimburg noch ganz gut funktioniert hat, ist zur letzten Sitzung in Eilpe nicht ein einziger Jugendlicher erschienen. Unter dem Strich muss man festhalten, dass viele Jugendliche mit klassischen Verwaltungsvorlagen, Tagesordnungen und regelmäßigen Sitzungen nicht mehr so viel anfangen können.“

Rat hat Abschaffung beschlossen

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Weil das auch die Vertreter der Hagener Parteien eingesehen haben, hat der Rat die Abschaffung des alten und parallel die Einführung des neuen Konzeptes abgesegnet. Ein Konzept, dass im Wesentlichen auf offenen Foren in den Stadtbezirken beruht. „Teilnehmen können nicht wie bislang Vertreter, die an den Schulen gewählt wurden“, sagt Hannah Scharlau, „jeder, der sich einbringen möchte oder einfach eine gute Idee hat, ist willkommen.“

Wie genau die Foren in den Bezirken ausgestaltet werden, ist noch offen. „Wir haben nicht den einen perfekten Plan in der Tasche“, sagt Hannah Scharlau, „wie wir vorgehen – das soll sich mit Beteiligung der Jugendlichen entwickeln. Es geht aber darum, Wünsche zu sammeln und Kontakte zu jenen herzustellen, die in den Bezirken Politik machen und Dinge dann tatsächlich auf den Weg bringen können.“

Stadtjugend-Forum am 5. November

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Den Auftakt bildet ein Stadtjugendforum „Hagen gestalten“ am Dienstag, 5. November, 18 bis 20 Uhr im Rathaus an der Volme. „Bereits im letzten Jahr hat es ein Modellprojekt gegeben, dass vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe gefördert wurde“, sagt Hannah Scharlau, „daraus ist zum Beispiel ein Aktionstag entstanden, an dem mehr als 40 Jugendliche im Stadtgebiet Müll gesammelt haben oder der Wunsch nach mehr Kreativangeboten. Daraus ist ein Gitarrenkursus entstanden, den es noch heute gibt.“

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Die Gefahr, dass gute Ideen am Ende immer am Geld scheitern, sehen Hannah Scharlau und Esra Sarioglu, seit Juli 2019 zuständig für Jugendbeteiligung in Hagen, nicht. „Es gibt durchaus verschiedene Töpfe, die wir anzapfen können“, sagt Hannah Scharlau, „daneben haben wir uns um eine Förderung durch das Bundesprogramm ,Demokratie leben’ beworben. Wenn wir den Zuschlag bekommen, bringt uns das noch einmal 10.000 Euro. Auch die Bezirksvertretungen haben zugesagt, uns mit ihren Budgets zu unterstützen.“

Vorschläge sollen nicht verloren gehen

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Hinzu käme aber, dass viele Ideen gar nicht allzu viel Geld kosten würde. „Es geht auch darum einen Ideenpool aufzustellen“, sagt Hannah Scharlau und verweist noch auf einen anderen Aspekt:, „Diese Sammlung muss unabhängig von Personen sein. Denn es wird immer wieder vorkommen, dass Schüler, die sich in den Foren engagiert haben, beispielsweise zum Studium die Stadt verlassen.“