Hohenlimburg. Er hatte die SPD verlassen – wegen Erik O. Schulz. Jetzt kehrt er zurück – wegen dessen Herausforderer Wolfgang Jörg. Ein interessanter Wechsel.
Der Hagener SPD war das eine Pressemitteilung und ein Posting auf ihrer Facebook-Seite wert. „Willkommen zurück, Gerold“, stand da. Dazu die Zeilen: „Rückenwind für den Politikwechsel in Hagen.“
Die Rückkehr des Hohenlimburgers Gerold Vogel, langjähriger Europäischer Betriebsrat von Thyssenkrupp, in die SPD ist eine interessante Personalie. Vogel war nämlich 2014 nach 20 Jahren aus der SPD ausgetreten, um den parteilosen Erik O. Schulz (damals ebenfalls aus der SPD ausgetreten) im Wahlkampf zu unterstützen. Jetzt ist er zurück – und unterstützt den Herausforderer von Erik O. Schulz.
„Ich möchte ganz klar sagen, dass ich kein Problem mit Erik O. Schulz habe“, sagt Vogel im Gespräch mit unserer Zeitung. „Wir verstehen uns und ich empfand Schulz zum damaligen Zeitpunkt als den besseren OB-Kandidaten.“ Die SPD schickte damals Ex-Feuerwehrchef Horst Wisotzki ins Rennen, der gegen Schulz in der Stichwahl unterlag.
Vogels SPD-Austritt und deutliche Schulz-Unterstützung sorgte 2014 für Aufsehen in der politischen Szene. Schulz, jahrzehntelang selbst Mitglied der SPD, war bei der Kommunalwahl 2014 von CDU, FDP und Grünen getragen worden, nachdem er überraschend sein Genossen-Parteibuch niedergelegt hatte und als Parteiloser ins Rennen um die Nachfolge von Jörg Dehm (CDU) ging.
Die Dinge, die damals zu seinem SPD-Austritt geführt hätten, seien ausgeräumt, erklärt Gerold Vogel, der sich allerdings hinter SPD-OB-Kandidat und Landtagsabgeordneten Wolfgang Jörg stellt und sagt: „Von der Verwaltung hätte ich mir mehr Präsenz in Hohenlimburg versprochen.“
Für Vogel verfüge Jörg über die Netzwerke, um in Hagen etwas bewegen zu können. „Zum Beispiel, was die Verkehrsinfrastruktur angeht“, so Vogel. „Ich glaube, Wolfgang Jörg wird die OB-Wahl 2020 gewinnen.“
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Jörg sieht enttäuschte Wähler
SPD-OB-Kandidat Jörg sagt: „Natürlich ist es ein wertvolles Signal, dass Gerold Vogel mir Unterstützung zugesagt hat. Es gibt viele enttäuschte Schulz-Wähler, die sich einen Politikwechsel wünschen und von denen ich positive Rückmeldungen erhalten habe.“ Es sei ein Vorteil, gute Kontakte zu allen demokratischen Fraktionen im Landtag und Regierungskreisen zu pflegen. „Die finanzielle Zusage zum Abriss des Werks 4 in der Obernahmer habe ich damals trotz Oppositionsrolle bekommen“, gibt Jörg ein Beispiel, wie er Hohenlimburg geholfen habe. In Hohenlimburg gehe es um die wirtschaftliche Zukunft, es brauche einen runden Tisch „Zukunftsstrategie Stahlstandort 2030. Tatenlosigkeit bedeute Arbeitsplatzabbau.
Auf Gerold Vogel, die Präsenz in Hohenlimburg und Wolfgang Jörg angesprochen , erklärt Amtsinhaber Erik O. Schulz: „Ich bleibe dabei: Ich spreche nicht über mögliche Mitbewerber, sondern mit ihnen. Das politische Engagement von Bürgern bzw. mögliche Motive dafür kann ich nicht bewerten – das obliegt jedem selbst. Als Oberbürgermeister kann ich nur für politisches Engagement unserer Bürger werben.“
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