Hagen. Zeit zu handeln - findet die Hagener Politik: Einstimmig wird ein Lkw-Fahrverbot für den kompletten Remberg beschlossen.

Das Lkw-Fahrverbot am Remberg soll ausgeweitet werden. Darauf hat sich die Hagener Politik jetzt verständigt. Zuletzt hatten sich zahlreiche Anwohner darüber beklagt, dass der Lastwagenverkehr auf der Eppenhauser Straße massiv zugenommen habe, seit der Märkische Ring in Höhe des Finanzamtes für Lkw gesperrt worden war und dieses Fahrverbot mit Blitzern überwacht wird. Der subjektive Eindruck der Anwohner soll jetzt kurzfristig durch eine Verkehrszählung objektiv bestätigt werden.

Damit aber nicht genug: Um zu vermeiden, dass sich die Lastwagenfahrer alternative Schleichwege durch benachbarte Straßenzüge suchen, spricht sich die Politik dafür aus, auch Lützowstraße und die Bülowstraße für Lastwagen zu sperren. Daneben soll mit Öffnung der Bahnhofshinterfahrung Ende des Jahres auch für die Wehringhauser Straße sowie für Teile des Innenstadtrings gelten: Durchfahrt für Lastwagen verboten. Und: Der Fall Remberg soll zu einer Art Blaupause werden. Auch im restlichen Stadtgebiet sollen dort, wo Menschen leben, möglichst keine Lkw mehr rollen.

Auch interessant

Anwohner bezweifeln Kontrollen

Wie dringend der Bedarf am Remberg ist, macht Ratsherr Werner König (SPD) deutlich: „Hier muss dringend gehandelt werden. Die Anwohner sind verzweifelt.“

Auch interessant

Sie glaubten auch nicht daran, dass der Lkw-Verkehr einmal pro Woche von der Polizei überprüft werde (unsere Zeitung berichtete). „Die Bürger erwarten eine konkrete Lösung des Problems. Sie wollen stärkere Kontrollen. Und sie fordern zurecht ein Fahrverbot von oben.“

Auch interessant

Das gilt derzeit noch nicht. Und auch von unten dürfen zumindest jene Lastwagen die Straße nutzen, die ein berechtigtes Anliegen haben. Und eben das macht die Kontrollen auch für die Polizei eher schwierig. Hinzu kommt der Status der Straße: „Ich kann die Anwohner verstehen, und es ist auch nicht so, dass die Stadt an dieser Stelle nicht helfen will“, sagt Thomas Lichtenberg, Leiter des Ordnungsamtes, „aber offiziell ist die Rembergstraße immer noch eine überörtliche Bundesstraße. Sie ist so ausgelegt, dass sie auch Lkw-Verkehr aufnehmen muss.“

Eine Argumentation, die auch Rechts- und Ordnungsdezernent Thomas Huyeng unterstreicht: „Das ist an dieser Stelle die B7. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, ist es, die Straße auf einem Teilstück herabzustufen.“

Schadstoffausstoß wird nur verlagert

Trotzdem fordert die Politik die Stadtverwaltung einstimmig auf, endlich zu handeln.

„Wir gehen hier nach dem St.-Florians-Prinzip vor“, ärgert sich Jörg Klepper, umweltpolitischer Sprecher der CDU. „Wir sperren den einen Abschnitt und belasten dafür die Anwohner an anderer Stelle. Das ganze Problem ist ja überhaupt nur entstanden, weil Lastwagen die Finanzamtsschlucht nicht mehr passieren dürfen. Nur damit wir an einer Stelle Schadstoffe vermeiden, sollten wir mal überlegen, welchen Ausstoß wir jetzt an anderer Stelle zulassen.“