Hohenlimburg. Silke Hank hat eine Schneiderei in der Nahmer. Warum Kostüme aus der Nähe betrachtet „brennen“ müssen und welcher Schauspieler sie nun besuchte

Mit ihren Kostümen hat sie aus Akteuren und Schauspielern schon mittelalterliche Burgfräulein und Striptease-Lokal-Besitzer gemacht: Silke Hank arbeitet in ihrer Schneiderei in Hohenlimburg mit allerlei Outfits und Kleidern – von Kostümpartys bis zur Abendmode, von Hochzeit bis Herrenausstattung. „Wir fertigen alles an, was unter die Nähmaschine passt“, formuliert Hank den Leitsatz ihrer täglichen Arbeit. Ihre große Leidenschaft seien aber Kostüme für die Bühne.

Warum diese aus der Nähe betrachtet „brennen“ müssen und wieso kürzlich ein bekannter Schauspieler in ihre Schneiderei kam.

Schrille Farben

Silke Hank steht in ihren „heiligen Hallen“, wie sie sagt. Umringt von weiß-schillernden Brautkleidern, Nähmaschinen und Garnrollen in blau, rot, gelb, grün und rosa. Kostüme mit viel Farbe – damit kennt sie sich spätestens seit Sommer 2017 aus. Denn da haben die Schloss-Spiele das Theaterstück „Ein Käfig voller Narren“ auf die Bühne gebracht. „Schrille Kostüme mit viel Pailletten, viel Glitzer und schrillen Farben“, erinnert sie sich an das Stück zurück, in dem es um ein gleichgeschlechtliches Paar geht, was in Südfrankreich ein Striptease-Lokal führt. Silke Hank ist Mitglied im Freundeskreis Schloss-Spiele, auch im vergangenen Jahr schmückten Kostüme aus ihrer Schneiderei das Hauptstück „Der zerbrochene Krug“.

Bühnenproduktionen sind nur ein Teil ihrer Arbeit, aber für sie ein wichtiger. „Ich gehe darin auf, wenn ich Kostüme nähen darf – das ist mein Herzblut“.

Eine Puppe mit Maßband im Hohenlimburger Atelier
Eine Puppe mit Maßband im Hohenlimburger Atelier "Stoffträume" von Silke Hank. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Blasse Farben im Bühnenlicht

Im Gegensatz zu gewöhnlicher Kleidung sei dabei jedoch einiges zu beachten, denn: „Das Bühnenlicht ,schluckt’ Farben – und das hat einen großen Einfluss darauf, wie die Farben der Kostüme wirken.“ Um leuchtende Farben zu erhalten, müssten diese also besonders hervorstechen. „Das Kostüm muss aus der Nähe betrachtet im Auge brennen, erst dann ist es für den gewünschten Effekt auf der Bühne perfekt.“ Die sei auch der Grund, warum Schauspieler häufig deutlich „überschminkt“ seien.

Wichtig bei Kostümen ist aber auch die Beweglichkeit, sagt Hank. Zudem brauche es Reißverschlüsse, die sich zum schnellen Wechsel des Outfits eignen.

Ihr Traum sei es, irgendwann eine Filmproduktion mit Kostümen ausstatten zu dürfen. „Das Genre ist mir dabei ganz egal“, sagt Hank und lacht. Derweil kam kürzlich zumindest ein Hauch von Filmwelt bereits in ihre Schneiderei geweht: Plötzlich stand Schauspieler Martin Semmelrogge in der Tür und wollte den Anzug für seine Rolle bei den diesjährigen Schloss-Spielen ändern lassen.

„Er kam mit seinen beiden Hunden und war sofort sehr freundlich und locker“, sagt Silke Hank, die selbst ab der kommenden Woche als Helferin bei den Schloss-Spielen im Einsatz sein wird. Daneben warten in der Schneiderei aber zurzeit noch Brautkleider, die es anzupassen gilt „Davon haben wir gerade sehr viele in der Schneiderei.“

Hohenlimburger Schloss-Spiele 2019

Warten auf Godot“ von Samuel Beckett ist das Hauptstück der Schloss-Spiele 2019 im Hohenlimburger Schlossgarten. Premiere ist am Freitag, 23. August.

Weitere Aufführungen sind am Sonntag, 25. August, am Freitag, 30. August, am Sonntag, 1. September, am Mittwoch, 4. September und Samstag, 7. September.

Karten gibt es hier sowie telefonisch unter 02331 6958845 und der Hotline 0231/9172290.