Hagen. Schon als Jugendlicher hat sich Oliver Hoffmann für Fassaden und das Aussehen von Häusern interessiert. Heute ist er Immobilienkaufmann in Hagen.
Oliver Hoffmann (27) ist auf der Suche nach einer Maisonette-Wohnung: „Am liebsten eine mit Dachterrasse, das würde mich unheimlich ansprechen.“ Nein, dieser Text ist kein Immobiliengesuch, sondern Oliver Hoffmann sucht derzeit für sich, was er sonst für andere sucht: eine Wohnung. Er ist jung, ledig, Makler, er besitzt also einen geschärften Blick für die Stärken und Schwächen des Immobilienmarktes in Hagen und ist zuversichtlich, ein seinen Vorstellungen entsprechendes Objekt zu finden: „Hagen ist eine Stadt mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Stadt hat sich sehr positiv entwickelt. Früher wollte ich wegziehen, aber jetzt weiß ich, dass ich hier bleibe.“
Dass Hoffmann sich beruflich einmal mit Häusern beschäftigen würde, zeichnete sich schon zu Schulzeiten am Christian-Rohlfs-Gymnasium ab. „Wenn ich durch eine Stadt lief, haben mich vor allem die Fassaden interessiert.“ Zunächst wollte er Architekt werden, ehe die Erkenntnis in ihm reifte, dass er für das Studentenleben nicht gemacht sei und deshalb eine Lehre zum Immobilienkaufmann absolvierte. Bei Strodmeyer Immobilien schloss er die Ausbildung ab und wurde anschließend in den Vertrieb eines der größten Hagener Maklerbüros übernommen.
Den geeigneten Käufer herausfiltern
Seitdem ist Hoffmann in seinem Element und darf Häuser nicht mehr nur angucken, sondern mit ihnen handeln, sprich: sie vermitteln. Die Tätigkeit eines Immobilienmaklers ist vielfältig, er muss sich im Kauf- und Mietvertragsrecht auskennen und zudem über Steuern, Bauphysik, Grundbuchangelegenheiten und Marketing Bescheid wissen. Seine Kernaufgabe ist es jedoch, aus bisweilen hunderten von Anfragen den geeigneten Käufer für ein Objekt herauszufiltern. „Erst wenn ich den Eindruck habe, dass es passen könnte, vereinbare ich einen Besichtigungstermin – und das immer nur mit einem Interessenten, damit ich gründlich auf individuelle Fragen eingehen kann.“
Manchmal sei er auch als Psychologe gefordert, sagt Hoffmann mit einem Lächeln. Es gebe Interessenten, die kämen bei einem Termin schnell aufs Persönliche zu sprechen und schütteten ihm, etwa nach gerade vollzogener Scheidung, ihr Herz aus.
Seriös bleiben
Ebenso wichtig sei es, mit dem Verkäufer der Immobilie auf einer Wellenlänge zu funken und sich zum Beispiel auf einen realistischen Preis zu verständigen. „Der Verkäufer will natürlich möglichst viel Geld haben für sein Haus. Das kann ich nachvollziehen, aber wir rufen keine Mondpreise auf. Wenn ich merke, dass wir uns nicht einig werden, dann sage ich das auch klar und beende die Zusammenarbeit.“
Schließlich wolle er als Makler seriös bleiben: „Ich habe einen Ruf zu verteidigen. Außerdem werde ich ausschließlich im Erfolgsfall bezahlt und möchte meine Arbeit nicht in dem Wissen machen, dass ich das Haus für einen überhöhten Preis ohnehin nicht verkauft bekomme.“
Der ehrliche Makler
Zum Auftreten eines ehrlichen Maklers gehöre es auch, den Käufer über eventuell bekannte Baumängel zu informieren. Nimmt Hoffmann eine Immobilie in sein Portfolio auf, dann hat er sie zuvor meist mittels eines Feuchtigkeitsmessers und eines Oberflächentemperaturmessgerätes auf etwaige Schäden untersucht. Es sei ausgesprochen wichtig, auf Probleme aufmerksam zu machen, das Grundbuch zu überprüfen und alle Unterlagen bereitzustellen. Muss das Dach erneuert werden? Ist die Heizung störanfällig? Ist das Bad sanierungsbedürftig? Nur wenn solche Fragen im Vorfeld geklärt würden, ersparten sich sowohl Käufer als auch Verkäufer nach vollzogenem Geschäftsabschluss eine Menge Ärger.
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Die eigenen vier Wände gehörten nun mal zu den wertvollsten Dingen, die ein Mensch besitze, sagt Oliver Hoffmann. Da seien Freundlichkeit, Offenheit, ein bisschen Charme, aber auch Ernsthaftigkeit in seiner Vermittlungstätigkeit geboten: „Niemand kauft oder verkauft ein Haus so nebenbei.“ Er habe aber auch lernen müssen, sich in Geduld zu üben: „In meinem Beruf kann es vorkommen, dass ich mal ein paar Wochen nichts verkaufe. Dann muss ich auf die Zukunft vertrauen und mich immer wieder neu motivieren.“
Im Erfolgsfall aber hat Oliver Hoffmann nicht bloß ein paar Steine verkauft. Sondern im besten Fall einer Familie ein neues Zuhause verschafft.