Hagen. Teresa De Simone ist Hochzeitsplanerin. Sie erzählt, was sich hinter dem Job verbirgt.

Sie ist Hochzeitsplanerin, Model und Frau für alle Fälle – Teresa De Simone mag die Abwechslung und das Springen von Aufgabe zu Aufgabe. Wobei sich bei ihr alles um Bräute und deren hoffentlich schönsten Tag im Leben dreht.

Die 31-Jährige arbeitet seit etwa zwei Jahren als Hochzeitsplanerin bei La vie Brautmoden am Bergischen Ring 1, Ecke Frankfurter Straße 97-101. „Das Schönste an meinem Job? Unsere Kundinnen – also die Bräute, die zu uns kommen – sind glücklich. Es gibt kaum zickige Bräute.“

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Was sie, Teresa (so wird die gebürtige Italienerin von Kolleginnen und Kundinnen freundschaftlich genannt), anfangs verwundert hat? Abgesehen von Alter oder Figur würden fast alle Bräute gleich ticken: Wenn die Frauen das erste Mal zu ihnen ins Geschäft kämen, hätten sie eine klare Vorstellung, wie ihr Brautkleid auszusehen hätte: schlicht und nur nicht prinzessinnenhaft. Teresa lacht: „Für welches Kleid sie sich schließlich entscheiden? Für ein Kleid, in dem sie wie eine Königin aussehen.“

Wobei es ihr als Hochzeitsplanerin, die ja auch in die Rolle der Verkäuferin schlüpft, wichtig sei, dass sich die künftige Braut nicht von ihrer Mutter, Schwiegermutter oder Freundin überreden ließe, „und auch nicht von mir. Sie muss sich selbst entscheiden.“ Das schönste Kompliment, das ihr eine Kundin machen könne, wäre, wenn sie einfach sagen würde ,Das ist mein Kleid’, „da bekomme ich jedes Mal eine Gänsehaut“, lächelt Teresa.

Elfenbein- und Nude-Töne liegen im Trend

Die TV-Sendung „Zwischen Tüll und Tränen“ läuft auf VOX. Mehrmals im Jahr wird bei „La vie“ im Ring-1-Gebäude mit Original-Bräuten gedreht.

Ihr Talent zum Verkaufen habe sie sich bereits als Jugendliche angeeignet, sagt Teresa, „beim Kellnern musst du schließlich auch verkaufen.“

Momentan lägen Brautkleider im Ivory-Ton (Elfenbein-Ton), in Nude-Tönen sowie in Rosé im Trend, erklärt Expertin Teresa. 2020 seien Kleider in Satin besonders gefragt, prophezeit sie.

Ursprünglich wollte die Hagenerin, die vor drei Jahren bei der IHK in Köln den Zertifikatslehrgang „Hochzeitsplaner/-in“ belegt und mit einer Prüfung erfolgreich abgeschlossen hat, auch tatsächlich in diesem Beruf arbeiten. „Der Großteil der Arbeit hätte aber aus Kontakten zu Caterern, die sich ums Hochzeits-Menue kümmern, zu Druckereien, die Einladungskarten erstellen oder zu Blumengeschäften, die die Tischdeko bereitstellen, bestanden. Und dann hab’ ich meine jetzige Chefin kennengelernt“, blickt Teresa De Simone zurück. Sie lernte Manuela Kriewen, Eigentümerin von „La vie“ und deren Arbeitsstil näher kennen und nahm eine feste Stelle in deren Brautmoden-Studio, das sich auf große Kleidergrößen spezialisiert hat, an.

Enger Kontakt zu Bräuten

„Aus zwei Gründen“, sagt Teresa, „zum einen hab’ ich hier direkten und engen Kontakt zu den Bräuten, zum anderen kann ich im Laden meiner Chefin modeln.“ Als Model ist die junge Frau schon seit einigen Jahren aktiv – sie hat eine Sed-Card und wurde bereits von einigen Agenturen für Model-Jobs gebucht. Da Manuela Kriewen auch eigene Kollektionen entwirft, ist es praktisch, gleich ein „eigenes Model“ im Haus zu haben.

Teresa überlegt: „Ja, es ist in diesem Business nicht verkehrt, mehrere Talente zu haben.“ Damit spielt sie auf die Bereiche modeln, verkaufen und schneidern an. „Momentan werde ich im Laden als Schneiderin angelernt. Träger oder Glitzergürtel kürzen, Accessoires wie Schleier, Bolero oder Tüllärmel abändern – rund um eine Hochzeit kommt einiges zusammen.“

In ihrem Job müsse man eine Leidenschaft für Mode haben, „ein Blick für Fashion ist ein Must-have.“ Der Großteil der „La vie“-Kundinnen besteht aus üppigen Frauen. „Ich helfe, Problemzonen zu kaschieren.“ Ein Beispiel? „Stämmige Bräute möchten häufig ihre kräftigen Oberarme mit Ärmeln bedecken, dabei wirkt ein luftiger Schleier viel schöner.“

Aber auch Frauen, die ein Brautkleid in Größe XS benötigen, kommen zu „La vie“. Der Tipp der Expertin? „Zierliche Frauen wirken durch eine lange Corsage größer.“

Selbst noch nicht verheiratet

Auf die Frage aller Fragen scheint Teresa­ gewartet zu haben, „nein, ich bin nicht – noch nicht – verheiratet“, lacht die 31-Jährige, „aber wer weiß, seit fünf Monaten hab’ ich einen Freund. . .“ Früher habe sie sich immer ausgemalt, in einem eng anliegenden Meerjungfrauenkleid zu heiraten, „jetzt würde ich mich aber für ein Kleid mit ganz viel Tüll und Glitzer entscheiden.“

Kreativität und Verhandlungsgeschick sind gefragt

Der Hochzeitsplaner/-in (IHK) ist ein Zertifikatslehrgang, den u.a. die IHK Köln anbietet. Seit 2013 läuft die Kooperation mit dem Bildungsträger „Hochzeitsprofis Akademie“. Der Lehrgang findet bei dem Kooperationspartner in Köln statt, die IHK-Zertifikatsprüfung findet in der Kammer in Köln statt.

Seit 2013 haben 185 Teilnehmer/-innen die bis dato 17 Lehrgänge besucht. Die Prüfung muss von den Teilnehmern bestanden werden, um das IHK-Zertifikat zu erhalten.

Zertifikatsprüfung:

Für die Zertifikatsprüfung müssen die Teilnehmer ein Hochzeitskonzept für ein fiktives Brautpaar in jeweils unterschiedlichem Alter und mit verschiedenen Wünschen, Vorgaben und Budget erstellen. In der mündlichen Zertifikatsprüfung wird das Konzept vorgestellt, so wie es einem Brautpaar nach Auftragserteilung zu einer Komplettplanung vorgestellt werden würde. Hochzeitsplaner haben die Aufgabe, das Hochzeitspaar bei der Planung und Organisation der Hochzeitsfeier zu beraten und zu unterstützen.

Aufgaben des Hochzeitsplaners :

Zu den Aufgaben gehören unter anderem die Suche nach einer geeigneten Location, Konzepterstellung, Dekoration, Brautmode, Programm Hochzeitstag, Gästemanagement, Kinderbetreuung und mehr. Bei der Hochzeit selbst sorgt der Hochzeitsplaner für einen reibungslosen Ablauf.

Lernziele innerhalb des Lehrgangs:

Existenzgründung: Grundlagen der Existenzgründung, Unternehmer Soft-Skills, Büroorganisation und Buchhaltung, Businessplan, Szenario-Technik, Erstellung eines Businessplans, Unternehmensprofil und Selbstvermarktung, Corporate Identity und Corporate Design, Marketing Grundlagen, Zusammenarbeit mit Dienstleistern, Umsetzung eines Marketingplans, Erstellung von Werbematerialien. Außerdem wird Wissen vermittelt über die Hochzeitsbranche, Messen, Hochzeitsfachwissen, Kostenkalkulation und Konzepterstellung. Ferner wird gelehrt, wie man Preislisten, Verträge und Beratungsunterlagen erstellt, Kundenakquise betreibt und Kundengesprächstechniken verinnerlicht.

Zugangsvoraussetzungen:

Es gibt ein Auswahlverfahren. Hilfreiche Voraussetzungen: Freude am Umgang mit Menschen, sehr gute Kommunikationsfähigkeit, Gewissenhaftigkeit, hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein, Präsentationskompetenz, Kreativität, Verhandlungsgeschick.