Hagen. Zum ersten Mal sind am Mittwoch Temperaturen von über 40 Grad gemessen worden. Der heißeste Ort und die Auswirkungen.
Es ist ein historischer Tag für Hagen – zumindest aus meteorologischer Sicht: Im Stadtgebiet sind zum ersten Mal seit Beginn der Wetteraufzeichnungen Temperaturen von mehr als 40 Grad Celsius gemessen worden. Und zwar deutlich und an mehreren Orten. Das ergeben die Werte der zwölf auf das gesamte Stadtgebiet verteilten Messstationen des Wetternetzes Hagen, in dem Bastian Rissling aktiv ist.
Die Wetterdaten
Auch für den Wetterexperten sind es ungewöhnliche Entwicklungen: „An der Station am Eugen-Richter-Turm, die seit 1956 in Betrieb ist und ja etwas höher liegt, galt über viele Jahre 36 Grad als der Rekordwert. Der ist mit 39,4 Grad am Mittwoch förmlich pulverisiert worden“, sagt Bastian Rissling.
Der heißeste Ort in Hagen war am Mittwoch aber Fley mit 40,6 Grad, gefolgt von Hohenlimburg (40,5 Grad), Dahl und Altenhagen (jeweils 40,4 Grad) und Kabel (40,3 Grad). Der „kühlste“ Ort waren die Dahler Höhen mit 38,8 Grad.
Ob Hagen damit auch schon den heißesten Tag des Jahres erlebt hat, ist schwer zu sagen: „Wir befinden uns ja derzeit in den so genannten Hundstagen“, so Bastian Rissling. „Die dauern bis Mitte August und sind statistisch die heißeste Zeit des Jahres.“ Doch es müssten schon verschiedene Faktoren wie trockene und relativ reine Luft sowie ein wolkenloser Himmel zusammenkommen, damit noch einmal solche Temperaturen erreicht werden.
Und man kann nun auch nicht hochrechnen, dass es nun automatisch jedes Jahr heißer wird. „Wir haben jetzt zwei Jahre mit heißen Phasen hintereinander, aber das kann im nächsten Jahr auch wieder anders sein“, so Wetterexperte Bastian Rissling.
Die Feuerwehr
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Ein deutlich erhöhtes Aufkommen an Einsätzen im Rettungsdienst verzeichnet in diesen Tagen die Hagener Feuerwehr: „Meist handelt es sich um Kreislauffälle, echte Dehydrierungen sind selten“, berichtet Ralf Blumenthal, Vize-Chef der Hagener Feuerwehr.
Dabei kommen die Notrufe sowohl aus dem häuslichen Bereich als auch von Menschen, die unterwegs sind. Aber auch die Beamten selbst werden angesichts der hochsommerlichen Temperaturen während ihrer Schicht mit zusätzlichen Getränkevorräten versorgt. „Wir haben die Reserven auf der Wache aufgestockt“, so Blumenthal.
Gleichzeitig warnt er erneut davor, Zigaretten-Kippen einfach in die Natur zu schnippen. Weiterhin gilt im Raum Hagen die Waldbrand-Warnstufe 4 auf der fünfstufigen Skala. „Das Risiko ist aktuell schon enorm hoch.“
Die Freibäder
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Beste Besucherzahlen registrieren in diesen Tagen die Hagener Freibäder: 2400 Gäste in der Hestert und 2200 in Hengstey bedeuteten am Mittwoch die Juli-Spitzenwerte. Den Jahresrekord 2019 hält bislang der letzte Juni-Sonntag mit 8300 Badegästen in den Hagener Freibädern – ein Wert, der angesichts der Wetterprognosen auch an diesem Wochenende erreicht werden könnte. Mit bislang 55.000 Besuchern liegt die Freibadsaison bislang über dem Durchschnitt, erreicht allerdings noch nicht das Level des Rekordjahres 2018.
Die Buslinien
Reichlich geschwitzt wird derzeit ebenfalls in den Bussen der Hagener Straßenbahn AG, obwohl deren Flotte zu 80 Prozent klimatisiert rollt. Diese Fahrzeuge werden vorzugsweise auf jenen Routen eingesetzt, die von den meisten Kunden genutzt werden. Das Verkehrsunternehmen achtet zudem darauf, dass jene Fahrer, die in Fahrzeugen ohne Klimatechnik unterwegs sind, im Laufe ihrer Schicht auf heruntergekühlte Fahrzeuge wechseln dürfen um die Belastung zu senken.
Außerdem lässt es die Kleiderordnung zu, dass die Bus-Piloten in kurzärmeligen Hemden und mit Shorts hinter dem Steuer sitzen dürfen. Und: Die Fahrerinnen und Fahrer werden mit Wasser und Apfelsaftschorle versorgt. Andreas Dörfelt vom Fahrdienstmanagement der Hagener Straßenbahn verteilt an der Haltestelle Stadtmitte die Getränke an die Fahrer. Und die waren hochwillkommen. „Die Hitze ist definitiv eine Belastung für uns“, sagt Salik Aydin, der seit zehn Jahren Busfahrer ist und am Mittwoch auf Tour von Vorhalle nach Hohelimburg unterwegs war.