Hagen. Der Wirtschaftsbetrieb Hagen hat zwei Ahornbäume fällen lassen, die an der Rußrindenkrankheit litten. Der Parasit kann den Menschen befallen.
Der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) hat am Dienstag zwei abgestorben Ahorne fällen lassen. Die stattlichen Bäume vor der Johanniskirche in der Innenstadt sowie auf dem Helfer Marktplatz litten unter der Rußrindenkrankheit, die auch dem Menschen gefährlich werden kann. „Deshalb war es erforderlich, dass wir sie beseitigen“, so Nils Böcker, Fachleiter Verkehrssicherung und Baumexperte beim WBH.
Bei der Rußrindenkrankheit handelt es sich um eine erstmals in Hagen nachgewiesene Pilzinfektion, die geschwächte Ahorne befällt und absterben lässt. Und vorgeschädigt und damit weniger abwehrgeschwächt gegenüber Krankheitserregern sind in diesem Jahr viele Bäume infolge der langanhaltenden Trockenheit des Sommers 2018. Hinzu kommt das auch nicht gerade regenreiche Jahr 2019, das den Bäumen ebenfalls zu schaffen macht.
Typischer Schwächeparasit
Die Rußrindenkrankheit wird von einem typischen Schwächeparasiten ausgelöst, der sich den ausgelaugten Zustand der Bäume zunutze macht. Beim Absterben platzt die Rinde auf und die schwarzen Sporen, die ein russartiges Aussehen besitzen und der Krankheit ihren Namen gaben, werden sichtbar.
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Eine Übertragung auf den Menschen führt zu einer Entzündung der Lungenbläschen, Fieber, Reizhusten und Atemnot können die Folge sein. „Dass Menschen betroffen sind, ist bislang allerdings nur in Sägewerken nachgewiesen, wo sie den Sporen über einen längeren Zeitraum ausgesetzt waren“, so Böcker.
Dennoch mache schon die Möglichkeit, dass Menschen in Hagen befallen werden könnte, ein Handeln erforderlich: „Da gehen wir kein Risiko ein.“ Das abgeschlagene und zersägte Holz durfte auch nicht zu einer Kompostierungsanlage gebracht werden, sondern wurde luftdicht verpackt und anschließend verbannt, damit sich die Sporen nicht verbreiten konnten.
Auch viele Buchen abgestorben
Doch die Trockenheit macht auch anderen Baumarten zu schaffen. „Jede dritte Buche ist geschädigt“, berichtet WBH-Chef Hans-Joachim Bihs und nennt ein Beispiel: „In dem Wäldchen am Loheplatz auf Emst werden wir mehrere Bäume fällen müssen.“ Dem Wald tue es insgesamt nicht gut, dass es so wenig geregnet habe, das dadurch begünstigte massive Auftreten des Borkenkäfers sei zu einer echten Plage geworden. Bäume, Parks und Grünflächen in der Stadt würden zwar gewässert: „Aber die Menge, die nötig wäre, um alle Pflanzen zu versorgen, können wir gar nicht ausbringen.“ Er freue sich daher über jeden Bürger, so Bihs, der zur Gießkanne greife und das städtische Grün vor der Haustür selber mit Wasser versorge.
Das Leiden der Bäume
Von Krankheitserregern bedroht sind neben Ahorn vor allem Kastanie, Platane, Esche und diverse Linden-Arten.
Die Strategie bei Neuanpflanzungen: ein Mix aus vielen Baumsorten, darunter Exoten aus fremden Ländern und Regionen. So ist gewährleistet, dass im Falle einer Krankheit nur eine relativ kleine Zahl der Hagener Bäume befallen wird.
Aufgrund der Anfälligkeit heimischer Baumarten wird sich der Baumbestand in den kommenden Jahren in Hagen verändern. Der WBH setzt verstärkt auf Arten, die mit anhaltenden Trockenphasen besser zurechtkommen, etwa die aus Amerika stammende Gleditschie. Welche Bäume für die beiden gefällten Ahorne in der Innenstadt und in Helfe gepflanzt werden, steht indes noch nicht fest.