Hagen. . Die anhaltende Trockenheit zeigt fatale Auswirkungen auf Fische und Pflanzen in Hagen. Wasserläufe versiegen, die Bäume leiden unter der Hitze.

Die anhaltende Hitze bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Natur in Hagen. Fauna und Flora müssen der Trockenheit Tribut zahlen, der Wasserstand der Flüsse und Bäche ist bedenklich gesunken. „Aber die Natur kommt damit zurecht, wenn sich eine solche Trockenphase nicht jedes Jahr wiederholt“, glaubt Nils Böcker, Fachleiter Verkehrssicherung und Baumexperte beim Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH).

Die rund 28 000 Stadtbäume in Hagen leiden besonders unter den extremen Temperaturen. Einige haben den Kampf ums Überleben verloren, etwa eine Hainbuche am Sparkassenkarree, die infolge des Wassermangels abgestorben ist. Vor dem Amtshaus in Boele hat es eine Blutbuche erwischt, der Baum ist auseinandergebrochen.

Wegen der Hitze: Bäume werfen Blätter ab

Zahlreiche Bäume haben bereits ihre Blätter oder zumindest Teile des Kronendaches abgeworfen. „Einige Arten tun das als Wärmeschutz und speichern ihre Nährstoffe im Altholz ein, bei anderen sind die Blätter schlichtweg verbrannt und abgestorben“, erläutert Böcker, der täglich drei Fahrzeuge mit je 1000 Litern Fassungsvermögen zum Wässern der Bäume aussendet. „Aber natürlich schaffen wir es nicht, alle Stadtbäume effektiv zu wässern.“

Den Tod vieler Eschen, die durch das Eschentriebsterben ohnehin geschwächt sind, hat die Trockenheit beschleunigt.

Kein Sauerstoff in den Flüssen

Die Flüssen führen wenig Wasser, einige Quellen und kleine Wasserläufe sind versiegt. Im Wilfeschebach, der in Rummenohl mit der Sterbecke zusammenfließt und dann in die Volme mündet, sind fast alle Fische, darunter Bachforellen, verendet. Anwohner haben Flusskrebse, die sich in Kolke – tiefe Löcher an kleinen Abstürzen, in denen sich das Restwasser sammelt – zurückgezogen hatten, umgesetzt.

„Das wenige Wasser, das noch da ist, erwärmt sich, und warmes Wasser speichert nicht viel Sauerstoff“, beschreibt Christa Stiller-Ludwig, stellvertretende Leiterin des Umweltamtes, wie sich das Problem verschärft. Sie appelliert an alle Bürger, kein Wasser aus den Wasserläufen zu schöpfen oder gar zu pumpen: „Das ist illegal und würde den Dolchstoß für die Tiere bedeuten.“

Biologische Station setzt Amphibien um

Mitarbeiter der Biologischen Station haben bereits vor Wochen Amphibien an trocken gefallenen Gewässern eingesammelt und umgesetzt. „Sonst wäre der gesamte Nachwuchs zugrunde gegangen“, erläutert Leiter Ralf Blauscheck. Zahlreiche Obstbäume werfen ihre Früchte vor der Zeit und unreif ab, in den Wäldern prasseln grüne Eicheln zu Boden. Auch Blütenpflanzen sterben in Folge des Wassermangels ab.

Die Natur leidet – und wartet sehnsüchtig auf Regen.