Hagen. Nach dem Brand in einer Moschee in Hagen: Hagener Muslime sind erleichtert über Festnahme. Der Mann ist wohl schon fremdenfeindlich aufgefallen.

Der Brand im Eingangsbereich einer Moschee in der Hagener Innenstadt am 25. Mai war kein Versehen, keine Fahrlässigkeit. Davon gehen Polizei und Staatsanwaltschaft nach dem Bericht eines Gutachters aus. Die Folge: Ein 52-Jähriger, der schon kurz nach der Tat an der Mili-Görus-Moschee in der Elberfelder Straße festgenommen worden war, aber kurz darauf wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, sitzt erneut in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: Besonders schwere Brandstiftung und versuchter Heimtücke-Mord. Denn das Feuer hätte Menschenleben gefährden können.

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„Der Gutachter hat herausgefunden, dass es ein offenes Feuer war“, so Polizeisprecher Ralf Bode. Nichts deutete damit auf eine einfache Fahrlässigkeit hin. Zum Motiv des 52-Jährigen, der nach WP-Informationen in Castrop-Rauxel gemeldet sowie drogenabhängig sein soll und offensichtlich schon öfter in der Szene rund um den Hauptbahnhof unterwegs war, hat die Polizei noch keine näheren Erkenntnisse. Der Beschuldigte schweigt bislang, es ermittelt aber weiter die Staatsschutzabteilung.

Moscheeverein-Mitglieder helfe bei Festnahme

Mikail Isik, Vorsitzender des Bündnisses Hagener Muslime zeigt sich erleichtert nach der Festnahme: „Gott sei Dank, wir haben schon von Beginn an vermutet, dass dies eine gezielte Tat war.“ Die Mitglieder der Moscheevereine hatten im Mai kurz nach der Tat selbst entscheidend zur Festnahme des Tatverdächtigen beigetragen. Untereinander hatten sie die Bilder der Überwachungskamera an der Moschee verbreitet. Schließlich hatten sie kurze Zeit später den 52-Jährigen am Hauptbahnhof erkannt und die Polizei gerufen.

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Dass der Mann dann kurze Zeit später wieder entlassen worden sei, sei zunächst enttäuschend gewesen. „Aber wir vertrauen unserer Polizei und Staatsanwaltschaft“, so Mikail Isik, der den Schaden in der Moschee auf 50 bis 60.000 Euro schätzt. Und dieses Vertrauen habe sich nun durch die weiteren Ermittlungen ausgezahlt.

„Der Mann ist schon vor dem Brand im Bahnhofsviertel aufgefallen“, so Mikail Isik. „Einmal hat er eine hier in Hagen geborene muslimische Frau mit Kopftuch beleidigt.“ Er glaubt aber nicht, dass es in Hagen ein fremdenfeindliches oder rechtsradikales Netzwerk gibt: „Ich denke, es war ein Einzeltäter. Aber schlimm genug.“