Hagen. Neuer Anlauf für bessere Luft: Die CDU Hagen will prüfen lassen, ob man am Finanzamt Schadstoffe filtern kann.
Sie kann sich zäh gestaltet, so eine Verkehrswende. Dass sie einmal kommen soll – darin besteht durchaus Einigkeit in Politik und Verwaltung. Mit welcher Rasanz, in welchen Dosen und mit welchen Begleiterscheinungen – daran scheiden sich die Geister.
Beispiel Finanzamtsschlucht: Für jenen Straßenabschnitt, der so extrem belastet ist, wie kein zweiter in der Stadt, hat es schon viele Ideen gegeben. Von Ventilatoren, die die belastete Luft weit verteilen sollten, war die Rede. Oder von Moosmatten, die im Stande sein sollen, Schadstoffe zu binden. Jetzt bringt die CDU stationäre Filter der Firma „Mann und Hummel“ ins Spiel, die die Stickstoffdioxid- und die Feinstaubbelastung senken sollen. Und rennt damit bei der Umweltverwaltung keine offenen Türen ein.
Verwaltung sieht Vorstoß skeptisch
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„Wir halten immer neue Prüfungen nicht für zielführen“, sagt beispielsweise Dr. Ralf-Rainer Braun, Leiter des Umweltamtes, „auf der einen Seite ist Politik nicht bereit, ausreichend in den Öffentlichen Personennahverkehr zu investieren, auf der anderen Seite sollen jetzt für eine Millionen Euro neue Filter angeschafft werden. Das dient letztlich dazu, die autogerechte Stadt aufrechtzuerhalten.“
Hinter dem Vorwurf steckt die Überzeugung, dass der Individualverkehr in Hagen auf jeden Fall weniger werden muss. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg: Fahrräder und Busse sollen mehr Platz und Vorrang auf Hagens Straßen erhalten.
Lkw auf langem Umweg
Ein Ansinnen, auf das sich die Politik auch eingelassen hat. Allerdings will Jörg Klepper, umweltpolitischer Sprecher der CDU, die Aussage des Umweltamtsleiters so nicht stehen lassen: „Wir machen einen solchen Vorschlag ja nicht nur, um einen Hotspot zu entlasten. Es geht ja auch darum, die Gesundheit der Menschen zu schützen, die an der Finanzamtsschlucht leben.“ Abgesehen davon, schicke man aus dem gleichen Grund ja gerade Lastwagen auf eine 17 Kilometer lange Ausweichroute quer durch die Stadt. Klepper ist vor diesem Hintergrund mit einer eher oberflächlichen Stellungnahme der Verwaltung zu den Filteranlagen nicht zufrieden. Sein Vorschlag: „Vielleicht können wir ja zu einer Musterkommune werden.“
Ein Ansatz, der auch FDP-Umweltpolitiker Alexander Plahr vorschwebt. „Die Stadt wird sich solche Filter nicht leisten können. Aber vielleicht können wir ja Fördermittel generieren. Mit einer Geisteshaltung, wie sie die Verwaltung einnimmt, werden wir das aber nicht hinkriegen.“
Erneuter Prüfauftrag für das Umweltamt
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Was die Politiker besonders ärgert: Statt Informationen zum genannte System, das in Stuttgart eingesetzt wird, zu besorgen, hat sich die Verwaltung eigenmächtig in Kiel umgehört, wo Filter einer ganz anderen Firma zum Einsatz kommen.
Immerhin: Umweltdezernent Thomas Huyeng will die Sinnhaftigkeit von Schadstofffiltern jetzt noch einmal prüfen. Dafür allerdings bräuchte man Zeit, erklärte der Beigeordnete.