Breckerfeld. Weil das Öffnen und Schließen von Autotüren zu viel Krach macht, muss die Stadt Breckerfeld unter Umständen eine Lärmschutzwand bauen.

Jetzt wird es absurd: Weil das Öffnen und Zuschlagen von Türen auf dem Parkplatz des Sportplatzes zu laut ist, könnte dem neuen Baugebiet an der Klevinghauser Straße eine bis zu 100 Meter lange Lärmschutzwand drohen. Zumindest das Zwischenergebnis eines Gutachtens deutet darauf hin, dass ein solches Bauwerk an der Nordseite des Areals erforderlich werden könnte. Abschließende Untersuchungen stehen noch aus.

Und trotzdem soll der Rat der Stadt in seiner nächsten Sitzung – quasi vorbeugend – den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan ändern. Denn das geplante Gebiet muss erweitert werden: zum einen für die mögliche Lärmschutzwand, zum anderen, weil sich die Zufahrt anders als geplant gestalten wird und künftig über den Parkplatz zum Friedhof erfolgen soll.

Gutachten zum Lärmschutz ist noch in Arbeit

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„Wir haben bereits zahlreiche Gutachten erstellen lassen“, so Bürgermeister André Dahlhaus in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, der der Planänderung trotz allen Stirnrunzelns am Ende einstimmig zustimmte, „in diesem Zusammenhang haben wir den Hinweis auf die Lärmproblematik bekommen.“ Dabei gehe es es nicht um den Sportplatz selbst, sondern um den Parkplatz oberhalb, von dem einige Stellplätze – getrennt durch einen Hohlweg und Büsche – an das neue Baugebiet grenzen. „Das Zuschlagen und Öffnen der Türen in den Abendstunden scheint offenbar das Problem zu sein.“

Ein Umstand, der nun eine Mauer mit erheblichen Dimensionen erforderlich machen könnte. Von einer Höhe von bis zu vier Metern ist da die Rede. Und von einer Länge von 80 bis 100 Metern. „Im unteren Bereich ist so eine Lärmschutzwand bis zu 1,50 Meter breit“, sagt Joachim Fliß, Leiter des Bauamtes der Stadt Breckerfeld.

Bauwerk mit erheblichem Ausmaß

Das neue Baugebiet ist umgeben von Friedhof, Kleingartenanlage, Sportplatz und der Kleivinghauser Straße.
Das neue Baugebiet ist umgeben von Friedhof, Kleingartenanlage, Sportplatz und der Kleivinghauser Straße. © Hans Blossey

Aussagen, die noch keinen Politiker auf die Palme brachten, aber durchaus Argwohn wecken: „Das ist ein Bauwerk mit ganz erheblichen Ausmaßen“, erklärt Rainer Giesel, Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat und Mitglied im Bauausschuss, „ich halte das für absolut überflüssig. Bei den anderen Baugebieten, die wir in den letzen Jahren erschlossen haben, hat so etwas nie eine Rolle gespielt. Warum kann der Gutachter dazu noch keine abschließende Aussage treffen?“

Zumindest die An- und Abfahrten sind in den Abendstunden überschaubar. „Lediglich an zwei Abenden trainieren unsere Teams bis 21.30 Uhr“, so Marvin Tholen, Vorsitzender von Schwarz-Weiß Breckerfeld. In der Regel würden dann die Letzten nach dem Duschen so gegen 22 Uhr in ihre Autos steigen.

Sorgen um den Regionalplan

Konkreter sind mittlerweile die Vorstellungen darüber, wie das Baugebiet erschlossen werden soll. Eine sinnvolle Zufahrt, so die Verwaltung, lasse sich aus topographischen Gründen nur über den Friedhofsparkplatz realisieren. „An dieser Stelle werden auf der rechten Seite einige Parkplätze wegfallen“, so André Dahlhaus, „Ziel ist es aber, das im Baugebiet selbst zu kompensieren und die gleiche Anzahl an Stellplätzen an anderer Stelle zu schaffen. Dazu gibt es ja auch die Möglichkeit, den Parkplatz am Sportplatz zu nutzen.“

Größere Sorgen bereitet derweil der neue Regionalplan, den der Regionalverband Ruhr (RVR) auf den Weg bringen will. Fraglich ist, ob die Planungen für das Baugebiet wie geplant voranschreiten können, so lange die dafür vorgesehene Fläche nicht rechtssicher im Regionalplan auftaucht. Weil aber allein 4000 Stellungnahmen zum Regionalplan abgearbeitet werden müssen, bestehen sowohl auf Seiten der Verwaltung, als auch auf Seiten der Stadt die Befürchtung, dass sich der ambitionierte Zeitplan, bis September 2020 den Regionalplan zu verabschieden, nicht halten lasse.

Politik kritisiert den Regionalverband Ruhr

„Es kann sein, dass sich das Regionalplanverfahren noch mehrere Jahre hinzieht“, so Gerd Peters (Wählergemeinschaft), „ich habe Zweifel, dass wir die notwendigen Beschlüsse durchziehen können, ohne dass der übergeordnete Plan steht.“ – „Der RVR ist ein Riesenmoloch“, so Uli Ferron, „das wird uns noch Zeit und Geld kosten.“

Immerhin: Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des RVR, hat Kommunen wie Breckerfeld Unterstützung zugesagt: „Ich hoffe, dass sie Wort hält“, so Rainer Giesel.