Hagen. . Der sechsstreifige Ausbau der A45 schreitet voran, Bauarbeiter haben mit dem Abriss der Talbrücke Kattenohl begonnen. 2023 steht die neue Brücke.
Im Gesamtpaket des Ausbaus der A 45 ist der Neubau der Talbrücke Kattenohl nur ein Puzzleteil. Schließlich sollen in den kommenden Jahrzehnten alle 38 Talbrücken zwischen dem Kreuz Dortmund-Nordwest und der hessischen Landesgrenze erneuert werden.
Und doch ist die Baumaßnahme eine Herausforderung für die Ingenieure, verrät Projektleiter Michael Neumann vom Landesbetrieb Straßen NRW: „Das hat vor allem mit der Steilheit des Geländes zu tun, das schon fast alpine Verhältnisse besitzt.“
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Keine Sprengung
199,5 Meter lang, in der Mitte 30 Meter hoch und 36,6 Meter breit ist die Talbrücke Kattenohl, die aus zwei voneinander getrennten Teilen besteht – es handelt sich also im Grunde um zwei Bauwerke. Schon seit Monaten läuft der Verkehr beidseitig auf der Brückenhälfte Richtung Olpe. Gestern begann ein riesiger Longfrontbagger damit, die tragenden Elemente in Richtung Dortmund abzureißen.
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In den Wochen zuvor war die Brücke „geleichtert“ worden – so nennen die Fachleute tatsächlich das Entfernen von Asphalt, Abdichtungen, Kappen und weiteren Ausstattungsteilen, die die Statik nicht beeinträchtigen. Jetzt werden die tragenden Streben und schließlich die sechs Pfeiler demontiert. Den Gedanken, die Brücke zu sprengen, mussten die Bauingenieure verwerfen: „Weil hier in der Nähe eine große Gasleitung verläuft, die durch die Erschütterungen beeinträchtigt werden könnte“, so Neumann.
Jahrelange Baustelle
Ist die Brückenhälfte abgerissen, wird sie neu errichtet und muss den gesamten Verkehr aufnehmen. Dann erfolgen Abriss und Neubau der anderen Hälfte (in Richtung Frankfurt), ehe der Verkehr wieder auf beide Bauwerke umgelegt werden kann. 2023 soll es so weit sein, bis dahin müssen A 45-Pendler mit der Baustelle leben.
Doch der Neubau der Talbrücke Kattenohl kann nicht isoliert betrachtet werden vom ungleich komplizierteren Neubau der nur 200 Meter weiter Richtung Sauerland befindlichen Talbrücke Brunsbecke. Diese besteht, wie die Lennetalbrücke, aus nur einem Bauteil und muss komplett abgerissen werden.
Im Querverschub
Damit die Autobahn währenddessen nicht jahrelang gesperrt werden muss, wird vor dem Abriss auf provisorischen Pfeilern neben dem bestehenden Bauwerk eine neue Brücke hochgezogen, die schließlich – ähnlich wie bei der Lennetalbrücke – im Querverschub in die endgültige Lage gebracht wird. „Keine Brücke ist wie die andere, jede hat ihre Besonderheiten“, sagt Projektkoordinator Karl-Josef Fischer.
Lennetalbrücke im nächsten Jahr fertig
Der Neubau der rund 980 Meter langen Lennetalbrücke soll Ende 2020 abgeschlossen sein.
Bald beginnt auch die Erneuerung der Talbrücke Sterbecke nahe der Anschlussstelle Lüdenscheid-Nord.
Der Landesbetrieb Straßen NRW wird die gesamte Sauerlandlinie zwischen Dortmund und Hessen sechsstreifig ausbauen. Dabei werden allein 38 Talbrücken, die über 100 Meter lang sind, saniert. Die Lennetalbrücke ist nach der Siegtalbrücke (1050 m) die zweitgrößte.
Während aller Bauphasen bleiben immer zwei Fahrstreifen je Richtung nutzbar, nach Fertigstellung der Brücken werden es sogar drei (plus Standstreifen) sein. Im Bundesverkehrswegeplan sind beide Brücken unter der Rubrik „vordringlicher Bedarf“ eingestuft, die Kosten belaufen sich auf knapp 100 Millionen Euro (25,7 Mio. für Kattenohl und 71,6 Millionen für Brunsbecke).
Traurige Notiz am Rande: Ins Baubüro auf dem gesperrten Rastplatz Brunsbecke wurde eingebrochen, die Diebe ließen mehrere Wertgegenstände (u. a. Laptop, Kaffeemaschine) mitgehen. Nun sollen die Container mit einer Alarmanlage gesichert werden.
Impressionen vom Abriss der Autobahnbrücke Kattenohl
