Hagen-Mitte. . Das Ex-Gloria-Kino am Bahnhof soll zu einem Hotel umgestaltet werden. Nicht weit davon entfernt ist ein weiteres Hotel in Planung.

Für Investoren im ­Bereich Hotelerie scheint das Bahnhofsviertel mehr und mehr an Attraktivität zu gewinnen. Im ehemaligen Gloria-Kino-Komplex am Graf-von-Galen-Ring (schräg gegenüber der Agentur für Arbeit) ist ein Hotel im mittleren Preissegment in Planung, und etwa 200 Meter weiter (gegenüber vom Graf-von-­Galen-Karree) hat die Krollmann-Immobilien-Gruppe bei der Stadt Hagen den Bauantrag für ein 100-Betten-Haus gestellt (wir berichteten).

450 Quadratmeter Gewerbefläche zu vermieten

Am früheren Gloria-Kino (der mehrgeschossige Gebäudekomplex steht seit Jahren leer) verkünden ein großes Plakat, dass 450 Quadratmeter Gewerbefläche zu vermieten sind. „Damit ist der hintere Bereich des Gebäudes gemeint, der an die Straße Am Hauptbahnhof grenzt. Im vorderen Bereich soll ein Hotel entstehen“, sagt Hausverwalter Laazizi, der für die Eigentümergemeinschaft spricht.

Kommentar: Der Gast hat die Wahl

Normalerweise gilt das Bahnhofsviertel nicht als Top-­Adresse, wenn es um gepflegtes Wohnen, Einkaufen oder ums ­Flanieren geht. Allerdings ist die zen­trale Lage unschlagbar. Was ­Investoren natürlich auch wissen. Nun wollen gleich zwei Investoren bzw. Investorengruppen im Bahnhofsquartier ihre Hotelpläne realisieren. Ob beide Baugenehmigungen erteilt werden, steht derzeit noch in den Sternen.

Aber wenn beide Hotels tatsächlich an den Start gehen, wird der Hotelgast – auch über den Preis – entscheiden, wo er künftig absteigt. Im kleinen 20-Betten-Haus oder im 100-Betten-Hotel mit angekündigtem Metropolen-Flair.

Bei in Hagen generell steigenden Übernachtungszahlen könnten die Zeichen aber für beide Objekte auf Grün stehen. Außerdem: Hauptsache, es kommt Bewegung ins Bahnhofsquartier.

Yvonne Hinz

Die Baugenehmigung für das Hotel, das einer Drei-Sterne-Kategorie entsprechen soll, werde in Kürze beim Bauamt eingereicht, diverse Unterlagen zum Brandschutz habe man bereits zusammengestellt.

Harmonische Nutzung

Die Eigentümer, die im Ausland lebten, sähen für ein Hotel für Geschäftsleute in direkter Bahnhofsnähe gute Chancen.

Der hintere Bereich des insgesamt 1800 Quadratmeter großen Gebäudes soll als Gewerbefläche vermietet werden. „Wir achten natürlich darauf, dass die Nutzung der 450 Quadratmeter großen Fläche, auf der sich früher drei Kino-Säle befanden, mit dem Hotelbetrieb harmoniert“, versichert Sprecher ­Laazizi.

Haus mit Belinda’s Pub

Und wie sehen die Pläne für das Hotel am Graf-von-Galen-Ring/ Ecke Hugo-Preuß-Straße aus? Im Erdgeschoss des Eckgebäudes befindet sich derzeit noch „Belinda’s Pub“.

Ein Stadthotel mit 100 Betten soll am Graf-von-Galen-Ring/Ecke Hugo-Preuß-Straße entstehen.
Ein Stadthotel mit 100 Betten soll am Graf-von-Galen-Ring/Ecke Hugo-Preuß-Straße entstehen. © Yvonne Hinz

„Alle für eine Baugenehmigung benötigten Unterlagen liegen beim Bauamt der Stadt Hagen“, sagt Immobilien-Kaufmann Udo Krollmann, der eine Summe im hohen einstelligen Millionen-Bereich in das neue Hotel investieren will.

Auch er sieht die fußläufige Lage zum Hauptbahnhof als deutlichen Standortvorteil. Wohl auch, da sich mit der Fertigstellung der Bahnhofshinterfahrung in den kommenden Monaten und der damit erwarteten Entlastung des stark befahrenen Innenstadtrings die komplette städtebauliche Situation im Quartier verbessern könnte.

Hagen für auswärtige Gäste ein Top-Übernachtungsziel

Hagen gehört in der Metropolregion Ruhr zu den Top-Übernachtungszielen für auswärtige Gäste. Das hat nach Meinung von Fachleuten zum einen mit der zentralen Lage Hagens mitten in Nordrhein-Westfalen und mit der sehr guten Anbindung durch drei Autobahnen, einen ICE-Haltepunkt (momentan unterbrochen) und den nahe gelegenen Dortmunder Flughafen zu tun.

Und wie bewertet der Immobilien-Kaufmann die Aktivitäten der Investorengruppe schräg gegenüber seines geplanten Stadthotels?

„Da sehe ich keine Konkurrenz“, sagt Udo Krollmann selbstbewusst. Und ergänzt: „Ich erstelle am Bahnhof ein Objekt, das den Anspruch der Gäste, die normalerweise in großen Hotelketten nächtigen, erfüllt. Mit meinem Hotel möchte ich Business-Klientel ansprechen, das auf Wohlfühl-Atmosphäre Wert legt.“