Boele. . Die Boeler Rocknacht ist eine Institution und ein Stück Heimat. Warum seit 2003 trotz Tausender Besucher nie die Polizei kommen musste.
Die Boeler Rocknacht gehört zu jenen Volksfesten, die für die Menschen im Stadtteil von großer Bedeutung sind und interessanterweise fast ohne jegliches Marketing auskommt. In Hagens zweitgrößtem Stadtbezirk ist der Abend nicht nur musikalisch, sondern auch emotional ein wichtiges und verbindendes Element.Und das jetzt schon seit dem Jahr 2003. Am Samstagabend ist es wieder soweit. Wie eine fixe Idee junger Boeler zu einer Konstante im Dorf wurde, erklären jene jungen Boeler, die das Fest jedes Jahr aus eigener Kraft auf die Beine stellen. Andreas Brauckmann, Bastian Thimm, Hendrik Bergmann, Patrik Lutomski und Max Weber.
Die Boeler Rocknacht kommt doch ohne jede Unterstützung der Presse aus. Die Bude ist immer voll. Ihr habt euch trotzdem gewünscht, dass wir was schreiben. Warum?
Bastian Thimm: Weil es uns nicht darum geht, den Kartenverkauf anzukurbeln, die Einnahmen zu steigern oder zu erzählen, was wir für eine tolle Truppe sind. Die Boeler Rocknacht ist etwas ganz Besonderes, weil sie etwas mit dem Wert des „Dorflebens“ in einer Stadt zu tun hat. Mit Heimat, mit Zusammenhalt und mit diesem Gefühl, dass man einfach weiß, wo man herkommt und wo man hingehört. Und das ist eine ganz starke Botschaft. http://So_feiert_Hagen_2019-_Die_Termine_von_Festen_und_Partys{esc#216518437}[news]
Boele als Dorf? Das klingt nach Provinz mitten in der Großstadt Hagen?
Patrik Lutomski: Ich glaube, das ist es, was die Leute wertschätzen. Wissen Sie, warum in 16 Jahren bei der Boeler Rocknacht noch nie etwas passiert ist? Warum nie jemand über die Stränge geschlagen hat oder die Polizei zum Beispiel für eine einzige Prügelei herkommen musste? Weil die Menschen hier aufeinander aufpassen. Man trifft sich wieder, man hält sich auf dem Laufenden und man wertschätzt es, andere Menschen aus dem Stadtteil zu treffen, die man länger nicht gesehen hat. Das ist Zusammenhalt. Im Grunde ist das etwas total Einfaches. Wir sind den „Gründungsvätern“ Markus Dicke, Benedikt Stuckmann, Alexander Dicke, Fabian Schulz und Stefan Vorwerk total dankbar, dass sie die Rocknacht erfunden haben.
Für mittlerweile alle Altersklassen .
Andreas Brauckmann: Das ist total interessant. Das hat sich so entwickelt. Ursprünglich war die Rocknacht als Veranstaltung von jungen Leuten für junge Leute geplant. Neben den traditionellen Veranstaltungen sollte es ein junges Format geben. Mittlerweile trifft man hier aber auch Boeler Ü50 oder Ü60. Manche kommen mit ihren Eltern. Die Generationen begegnen sich also. Das ist eigentlich noch viel besser für den Stadtteil, als wenn die jungen Leute nur unter sich sind. http://Schlager_und_Rock-_Das_war_das_Boeler_Party-Wochenende{esc#10605932}[news]
Und das Fest hat musikalisch eine gehörige Aufwertung erfahren.
Max Weber: Das fing alles 2003 damit an, dass mal rumgefragt wurde, wer ein bisschen Tontechnik hat und wer Musik machen kann. Und dann wurde einfach von lokalen Bands etwas gespielt. Mittlerweile haben wir viele Anfragen von Bands aus der Region, die die Rocknacht gerne als Plattform nutzen möchten, um sich zu präsentieren und zu spielen. Es ist zwar ein vergleichsweise kleines Fest am Hilgenland. Aber hier spielt man immerhin vor 600 Besuchern. Das ist schon quasi ein kleines Festival.
Auf „Schmitz Katze“ als Haupt-Band wird dennoch immer gesetzt.
Hendrik Bergmann: Die Jungs kommen hier aus dem Hagener Norden und sind bei der Rocknacht irgendwie Kult geworden. Die gehören so dazu wie das Festzelt. Aber jedes Jahr spielen davor auch Bands, die wechseln. Wir legen Wert darauf, dass sie aus Hagen oder der Region kommen. Die Rocknacht muss lokal bleiben und nah an den Leuten.
Also gibt es keine Überlegungen, das kleine Hilgenland mal gegen größere Spielstätten einzutauschen?
Bastian Thimm: Solche Überlegungen zu wachsen hat es immer mal gegeben. Aber warum? Wir haben hier ein funktionierendes Fest, dass viele Menschen miteinander verbindet und auf das sich alle in Boele und drumherum freuen. Man würde der Veranstaltung nur ihren Zauber nehmen, wenn man etwas anders machen würde. Vielleicht ist das Erfolgsgeheimnis ja auch, dass manche Dinge einfach so bleiben wie sie sind. Das hat etwas mit Beständigkeit zu tun und damit auch wieder etwas mit dem Heimatgefühl.