Hagen. . Die Theaterleitung stellt den neuen Spielplan für 2019/20 vor. Auch die neue Ballett-Chefin Marguerite Donlon spricht über ihre Arbeit.

Frauenpower im Theater: Mit Beginn der neuen Spielzeit 2019/20 werden zwei Führungspositionen im Theater mit Frauen besetzt: Neben Lutz-Leiterin Anja Schöne wird auch die Chef-Position im Ballett weiblich besetzt. Marguerite Donlon wird ab Sommer Ballettdirektorin in Hagen (wir berichteten). „Und von zwölf Neuproduktionen werden sechs von Frauen verantwortet. Das ist eine gute Quote“, resümierte Francis Hüsers bei der Präsentation des neuen Spielplans. Der Intendant legt dabei den Schwerpunkt auf die frühe Moderne, wird auch relativ unbekannte Stücke auf die Bühne bringen und arbeitet auch das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus in Hagen“ ins Programm ein.

Festes Budget und Planungssicherheit

„Die Theaterleitung ist jetzt endgültig komplett besetzt“, so Kulturdezernentin Margarita Kaufmann zufrieden, „das Theater hat sein festes Budget und Planungssicherheit.“ Wobei Sven Söhnchen, Vorsitzender des Theater-Aufsichtsrates, versicherte: „Wir kämpfen weiter für das Haus.“

Stellt den  Spielplan vor: Intendant Francis Hüsers.
Stellt den Spielplan vor: Intendant Francis Hüsers. © Michael Kleinrensing

Intendant Hüsers blickt der ersten Opern-Premiere am 21. September mit Freude entgegen: „Cardillac“ von Paul Hindemith, einem Komponisten, der der „Neuen Sachlichkeit“ (um 1920) zugerechnet wird, basiert auf einem spannenden Psycho-Krimi-Stoff. Die Vorstellungen sind Teil der Veranstaltungen zum „Bauhaus-Jahr“.

Deutsch-Rock-Punk-Party ab März 2020

Die unterhaltsame Operette „Der Graf von Luxemburg“ von Franz Lehár feiert am 26. Oktober Premiere und wird auch an Silvester gespielt. „Und wir bringen eine Art zweiten Teil von der Undergroundparty ,Take a Walk on the Wild Side’ auf die Bühne“, spielt Hüsers auf die Deutsch-Rock-Punk-Party „Wenn die Nacht am tiefsten“ an.

Die Inszenierung mit Musik aus den 1970er- und 80er-Jahren von u.a. Ton, Steine, Scherben, Einstürzende Neubauten, Nena und Nina Hagen soll auch jüngeres Publikum ins Theater locken.

Stadt Hagen steuert etwa 14 Millionen bei

„Das Hagener Theater verursacht pro Jahr 18 Millionen Euro an Kosten “, sagt Thomas Brauers, seit vier Monaten neuer Geschäftsführer des Theaters.

Ca. 14 Millionen Euro steuere die Stadt Hagen bei, das Land NRW einen siebenstelligen Betrag. Der verbleibende Rest müsse, so Brauers, durch Abo- und Kartenverkauf sowie Spenden aufgebracht werden. Das Ziel des Theaters sei nicht, Gewinne zu erzielen, sondern eine schwarze Null zu schreiben.

„Der Vorgänger ,Take a Walk...’ war die erfolgreichste Aufführung in den letzten fünf Jahren“, hofft der Intendant mit dem neuen Stück auf eine Anknüpfung an den großen Erfolg.

Erste Ballett-Premiere am 5. Oktober

Marguerite Donlon hat für ihre erste Ballett-Premiere am 5. Oktober ein Stück gewählt, das vom Leben der mexikanischen Künstlerin ­Frida Kahlo inspiriert ist. „,Casa Azul’ erzählt von einer starken Frau. Die Botschaft: ,Mit Leidenschaft kann man alles schaffen’“, so die 52-jährige geborene Irin.

Die Hand entgegenstrecken

Wie sich Marguerite Donlon ab Sommer den Hagenern gegenüber präsentieren will? „Ich möchte jedem die Hand entgegenstrecken und das Gefühl geben, dass er ins und zum Theater gehört.“ Außerdem will die neue Ballett-Chefin eine Jugendtanzgruppe gründen.

Orchesterdirektorin Antje Haury stellte die Sinfoniekonzerte, die teilweise auch das Thema „Bauhaus“ aufgreifen, vor. „Ab September beginnen die Sinfoniekonzerte bereits um 19.30 Uhr, also eine halbe Stunde eher als bisher“, teilte Haury mit. Der Grund: Die Konzert-Einführung für Kinder („Sinfonicus“) findet dann im Vorfeld statt.

Lutz mit Motto „Verwandlung“

Das Motto der neuen Spielzeit im jungen Theater Lutz lautet „Verwandlung“. Lutz-Leiterin Anja Schöne bringt das Drama „Woyzeck“ von Georg Büchner als Live-Musik-Klassiker-Show für Jugendliche ab 14 am 28. September auf die Bühne. Und „Jonas, der Walfisch“, eine Oper von Hagener Kindern für Hagener Kinder, wird ab Mai 2020 im Lutz gezeigt.