Wehringhausen. . Es ist ein Projekt gegen Altersarmut: Die Soziallotsen beraten in Hagen aktuell rund 100 Senioren. Doch nun wird die Förderung nicht verlängert.

Das im Kampf gegen Altersarmut und Vereinsamung initiierte Soziallotsenprojekt des Sozialdienstes katholischer Frauen (SKF) muss seine Arbeit in Wehringhausen zum 29. Mai beenden. Der Anlaufpunkt in der Lange Straße wird geschlossen, die beiden Mitarbeiterinnen verlieren ihren Job. Der Grund für diesen Schritt: Die Erzdiözese Paderborn stellt wider Erwarten keine weiteren Fördermittel zur Verfügung.

„Wir sind von dieser Entwicklung total überrascht“, sagt SkF-Geschäftsführer Michael Gebauer. „Wir hatten fest damit gerechnet, dass wir dieses erfolgreiche Projekt weiterführen können.“ Die Soziallotsen sind noch bis Ende Mai eine Anlaufstelle insbesondere für ältere Bürger im Stadtteil. Sie erfahren dort Beratung, Unterstützung und Begleitung – etwa bei Behördengängen.

Michael Gebauer, Geschäftsführer SkF Sozialdienst katholischer Frauen.
Michael Gebauer, Geschäftsführer SkF Sozialdienst katholischer Frauen. © Michael Kleinrensing

„Aktuell beraten wir etwa 100 Menschen“, sagt Michael Gebauer. Ein klassisches Beispiel: der Ehemann habe sich die ganze Zeit um Finanzen und Schriftkram gekümmert. Nach seinem Tod stehe die Witwe nun allein da, sei oft überfordert und ziehe sich zurück. „Dann haben die beiden festangestellten Kolleginnen, die sich eine volle Stele geteilt haben, und die drei ehrenamtlichen Soziallotsen diese Frau begleitet und ihr geholfen.“

Das Potenzial an Betroffenen sei insbesondere in Wehringhausen auf jeden Fall vorhanden. Trotzdem kam nun das überraschende Aus, dem Projekt des SkF in Wehringhausen wurden nach nur zwei Jahren die Mittel gestrichen „Die Vergabekommission der armutsorientierten Projekte in der Erzdiözese Paderborn hat eine mögliche Weiterfinanzierung des Angebots um zwei weitere Jahre nicht bewilligt“, so Gebauer. „Das kam für uns sehr überraschend und ist für uns unverständlich.“

Sonderfonds der Erzdiözese Paderborn

Die Erzdiözese Paderborn finanziert mit einem Sonderfonds Projekte und Initiativen, die aktuelle gesellschaftliche Notlagen oder sich abzeichnende Herausforderungen aufgreifen.

Gefördert werden sollen insbesondere Hilfsangebote für Personen, die durch bestehende sozialstaatliche Systeme keine oder keine bedarfsgerechte Unterstützung erhalten.

Neues Projekt angepeilt

„Wir können nicht verstehen, dass ein solches Angebot, das exakt den Förderbedingungen des Fonds entspricht, auf diese Art und Weise enden soll“, so Jutta Meyer, Vorsitzende des SkF. „Den Verantwortlichen in Paderborn scheint in keiner Weise klar zu sein, wie wichtig und notwendig das Projekt Soziallotsen für Wehringhausen ist.“

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Nun will der SkF aber nach vorne schauen: In den nächsten zwei Jahren soll der Fokus nochmals besonders auf das Thema weibliche Altersarmut gerichtet werden. Ein Konzept hierzu ist ausgearbeitet und steht kurz vor der Umsetzung, sofern Drittmittel dem SkF neben eigenen Mitteln das Projekt ermöglichen. Die werden nun gesucht.