Hagen. . Zur traditionellen Kundgebung am 1. Mai im Volkspark hat der DGB Hagen Michael Vassiliadis eingeladen. TWB-Arbeiter dürfen aber nicht reden.

Bei der traditionellen Mai-Kundgebung in Hagen ist am Mittwoch ein prominenter deutscher Gewerkschaftsführer zu Gast. Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG Bau, Chemie, Energie, ist um 11.15 Uhr Hauptredner der Kundgebung zum Tag der Arbeit im Volkspark.

Die Veranstaltung steht ganz im Zeichen der kommenden Europawahl und trägt das Motto: „Europa. Jetzt aber richtig.“ Stefan Marx, DGB-Chef in Hagen, gibt denn auch eine eindeutige Wahlempfehlung ab: „Wir bekennen uns ganz klar zu Europa und rufen dazu auf, nicht den Rechtspopulisten die Stimme zu geben.“ Auch zum Brexit nahm er Stellung: „Das darf nicht passieren. Die Europäer dürfen sich nicht auseinander dividieren lassen.“ Europa sei mit den Standards, die es arbeitspolitisch setze, ein Vorbild für andere Regionen der Erde.

„Leute werden verheizt“

Auch auf die Entwicklung beim krisengebeutelten Automobilzulieferer TWB in Hagen will Marx am 1. Mai kurz eingehen. Der Kampf zwischen VW und der Prevent-Gruppe, zu der TWB gehört, werde auf dem Rücken der Arbeiter ausgetragen: „Die Leute werden regelrecht verheizt.“

Schuld an dem Konflikt seien sowohl VW als auch Prevent, die in ihrem Machtkampf die Interessen der Arbeitnehmer ignorierten.

Ansinnen zurückgewiesen

Zum Mikrofon greifen darf aber auf der Mai-Kundgebung niemand aus der TWB-Belegschaft. Ein entsprechendes Ansinnen des Betriebsrates wies Marx am Montag noch einmal zurück: „Das hängt auch mit den internen Problemen bei denen zusammen, der Betriebsrat ist sich ja nicht einig.“

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Seit Monaten schwelt ein Konflikt zwischen Teilen der Belegschaft und des Betriebsrates und der IG Metall, die Mitglied im DGB ist. Die TWB-Arbeiter sind wütend, weil sie sich angesichts ihrer Lage (290 Arbeitnehmern wurde gekündigt) mehr Unterstützung und einen Arbeitskampf von der IG Metall gewünscht hatten. Der Hagener IG-Metall-Chef Jens Mütze hatte das mit dem Hinweis zurückgewiesen, dafür gebe es keinerlei rechtliche Grundlage.

Beginn mit Andacht

Die Mai-Kundgebung beginnt am Mittwoch um 9.30 Uhr mit einer Andacht in der Johanniskirche, zu der die evangelische Superintendentin Verena Schmidt sowie Pfarrer Dieter Aufenanger vom Pastoralen Raum Am Hagener Kreuz erwartet werden. Anschließend führt ein Demonstrationszug von der Kirche über den Märkischen Ring in die Fußgängerzone zum Friedenszeichen, von wo aus nach einem kurzen Stopp in den Volkspark weitermarschiert wird.

Hier ist folgender Ablauf geplant: 11 Uhr Kinderfest, 11.15 Uhr Rede Vassiliadis, 12 Uhr Livmusik mit der Hagener Band Sons of Gastarbeiter, 13 Uhr Ende der Kundgebung und Beginn des Solidaritätsfestes (bis 14 Uhr).