Hagen/Breckerfeld. . Die Entscheidung ist umstritten: Eine Mehrheit des Stadtrates Hagen beschloss, dass die Stadt aus der Freizeitgesellschaft Glör ausscheidet.

Die Stadt Hagen tritt aus der Freizeitschwerpunkt Glör GmbH aus. Damit ist der sogenannte „Hexit“ schon sehr bald Realität. Eine harte, keine weiche Lösung. Dafür hat sich der Rat der Stadt Hagen im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung am Donnerstag mehrheitlich ausgesprochen. Und ähnlich wie beim Brexit verbleibt ein gewisses Chaos. Denn was mit den Hagener Gesellschafteranteilen ab dem 1. Januar 2020 passiert, ist völlig offen.

Es waren finanzielle Erwägungen, die letztlich den Ausschlag zu dieser umstrittenen Entscheidung gegeben haben. Denn Hagen sieht sich selbst ja nicht nur als Oberzentrum, sondern profitiert beispielsweise auch ganz direkt von der Talsperre an der Grenze zwischen Schalksmühle und Breckerfeld. So üben die Taucher der Berufsfeuerwehr hier mit schöner Regelmäßigkeit.

Betriebskostenzuschuss

Dennoch: Neben dem jährlichen Betriebskostenzuschuss, der zum nächsten Jahr von 10.000 auf 16.000 Euro gestiegen wäre, hatte Hagen zuletzt in 2018 und 2019 Einmalzahlungen leisten müssen – u.a. für die Sanierung der Staumauer, für die Asphaltierung der Zufahrt und das Attraktivierungsprogramm Glör 365 – verteilt auf zwei Jahre 68.500 Euro.

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Zu viel Geld – wie eine Mehrheit im Rat befand: „Ich halte den Entschluss für richtig“, so Stefan Ramrath, Vorsitzender der CDU-Fraktion. „Wir hatten in Verhandlungen mit den anderen Gesellschaftern das Ziel, unseren finanziellen Beitrag zu deckeln. Das ist nicht gelungen.“

Kompromissbereitschaft

Ganz anders sieht das sein SPD-Pendant Claus Rudel: „Hagen als Oberzentrum muss in die Region hineinwirken. Wir haben dafür gekämpft, in diesem Verbund zu bleiben. Leider vergeblich.“

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Enttäuscht von der Hagener Entscheidung zeigt sich auch Ulrich Wehmann, angestellt beim Regionalverband Ruhr und gleichzeitig Geschäftsführer der Glörtalsperre GmbH: „Wir hatten großes Interesse daran, Hagen zu halten.“ Dafür habe man sich kompromissbereit gezeigt. Die wesentlich kleineren Kommunen Breckerfeld, Schalksmühle und Halver seien jeweils bereit gewesen, 1,5 Prozent der Hagener Anteile (8 Prozent) zu übernehmen. „Das hätte zu einer spürbaren Entlastung für Hagen geführt.“

Enttäuschung

Dieses Angebot, so sieht es zumindest der Breckerfelder Bürgermeister André Dahlhaus, sei eine gute Basis für eine weitere Kooperation gewesen. „Dass sich die Hagener jetzt dagegen entschieden haben, finde ich schade.“

Ähnlich sieht das auch der Halveraner Kämmerer Markus Tempelmann, der für seine Kommune an den Gesellschafterversammlungen teilgenommen hat: „Ich bin sehr überrascht und enttäuscht.“ Diese Einschätzung trifft er auch mit Blick auf die interkommunale Zusammenarbeit: „Da haben wir gerade mit Hagen und dem Wirtschaftsbetrieb eine Abwasserkooperation auf den Weg gebracht.“