Hagen-Mitte. . Sie kämpfen wie die Löwen für ihre Schule und dass dort eine dritte Eingangsklasse gebildet werden darf. Es geht um den Hagener Schulfrieden.

Es ist ein letzter und deutlicher Appell der Schulpflegschaftsvorsitzenden vor der Ratssitzung am morgigen Donnerstag, in der ein Schulstreit beendet wird, wie es ihn in Hagen in den vergangenen Jahren nicht gegeben hat. Siglinde Schultz und Olaf Mönig stehen vor dem 100 Jahre alten Albrecht-Dürer-Gymnasium (AD) an der Heinitzstraße und fordern den Hagener Stadtrat auf: „Genehmigt für das kommende Schuljahr drei Eingangsklassen für das AD.“

Dem AD liegen 110 Anmeldungen für die fünfte Klasse vor. Doch die Schule darf nur 60 Kinder aufnehmen. Das AD ist per Ratsbeschluss aus dem Jahr 2000 zweizügig angelegt. Die räumlichen Kapazitäten bieten Platz für zwei Klassen pro Jahrgang. In Ausnahmejahren wurde auch eine dritte Klasse gebildet. So zuletzt 2007 und 2013. Weil 2018 nur 35 Anmeldungen vorlagen, drohte die Bezirksregierung, dass im Wiederholungsfalle kein fünften Jahrgang mehr aufgenommen werden dürfe. Das AD reagierte und machte Werbung in eigener Sache. Die Folge: eben 110 Anmeldungen für das kommende Schuljahr.

Im Rathaus will man keine dritte Eingangsklasse genehmigen. Überhang-Anmeldungen sollen auf andere Gymnasien mit weniger Anmeldungen verteilt werden. Zum Beispiel ans THG, ans CRG oder an die „Ricarda“. Der Schulausschuss hält dagegen und beschloss eine dritte Eingangsklasse fürs AD, über die nun final der Rat entscheiden muss. Seitdem tobt ein Streit unter den Gymnasien. Es geht um Planungssicherheit und den Schulfrieden in Hagen.

Kein unlauterer Wettbewerb

„Wir wollen zwei Punkte noch mal deutlich klarstellen“, sagt Siglinde Schultz, Vorsitzende der Schulpflegschaft. „Erstens: Wir haben keinen unlauteren Wettbewerb betrieben. Und zweitens: Uns ist der Wille der Eltern der 110 Kinder, die aufs AD wollen, extrem wichtig.“

Als es 2018 nur 35 Anmeldungen fürs AD gegeben habe, hätte die Schule auch nicht von Überhängen anderer Gymnasien profitiert, sondern 13 weitere Schüler durch aktives Klinkenputzen an Hagens Grundschulen gewonnen. „Dazu haben wir erstmals richtig Werbung für unsere Schule gemacht und unsere Stärken präsentiert“, sagt Olaf Mönig, stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender.

Dass diese Maßnahmen nun einen hohen Zulauf ans AD gebracht hätten, dürfe der Schule ja nicht zum Nachteil ausgelegt werden. „Welche Schule würde denn wirklich konkret darunter leiden, wenn das AD dreizügig in das nächste Schuljahr starten würde?“, fragt Mönig. „Keine, es gibt dann immer noch Überhang-Anmeldungen, die gemäß den Zweitwünschen sogar an die anderen Gymnasien verteilt werden könnten. Und außerdem: 2007 und 2013 sind diese Ausnahmen doch auch gemacht worden. Wieso gibt es jetzt so einen Aufschrei?“

Das AD würde einen Image-Verlust erleiden, wenn dem Wunsch nach Dreizügigkeit durch den Rat nicht ausnahmsweise nachgegeben würde.