Hagen. . Freiwilligenzentrale bringt „Refill“ nach Hagen: Bürger sollen ihre Flaschen kostenlos mit Wasser befüllen können. Weitere Partner werden gesucht

Wer in Hagen Durst bekommt, soll künftig keine neuen Flaschen kaufen müssen. Die Freiwilligenzentrale hat die Refill-Bewegung nach Hagen geholt und bietet durstigen Bürgern an, ihre leeren Plastikflaschen kostenlos mit Leitungswasser zu füllen. Laut Melanie Purps, Vorsitzende des Trägervereins der Freiwilligenzentrale Hagen, fehlt jetzt nur noch eins: Unternehmen und Geschäfte, die mitmachen wollen.

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„Das Prinzip ist wirklich ganz einfach“, so Purps. Läden mit dem Wassertropfen-Sticker an der Eingangstür stellen ihr Leitungswasser kostenfrei zum Nachfüllen zur Verfügung. Im Hagener Raum haben Durstige bislang laut Internetseite der Refill-Bewegung allerdings nur vier Anlaufpunkte: Das soziale Küchenstudio von Hagen ist bunt in Haspe, „Meyer, Schwarz und Grauli oHG“ in Boele und die Freiwilligenzentrale sowie die Aloys Priller Möbelspedition in der Hagener Innenstadt.

Mehr Partner für ausreichendes Versorgungsnetz nötig

Plastikflaschenverbrauch der Deutschen ist enorm

Die Initiative, angeführt von Stephanie Wiermann, begann im März 2017 in Hamburg und ist mittlerweile in ganz Deutschland angekommen.

Leitgedanke hinter der Bewegung ist es, Plastikmüll zu vermeiden und weniger Einweg-Flaschen zu nutzen.

Im Schnitt verbraucht jeder Deutsche im Jahr 192 Einweg-Plastikflaschen. Insgesamt sind das rund 16 Millionen Flaschen im Jahr.

Übereinandergestapelt entspräche dieser jährliche Verbrauch 13 Mal der Strecke von der Erde bis zum Mond.

Um die durstigen Bürger Hagens zu versorgen, reiche das natürlich noch lange nicht. „Wir sind noch ganz am Anfang“, so Purps. „Wir stecken da noch in den Kinderschuhen.“ Deshalb bemühe sich die Freiwilligenzentrale nun auch aktiv darum, neue Partner zu finden. „Das Interesse besteht auf jeden Fall.“ Sie sei bereits mit einigen Stellen im Gespräch und habe noch einige im Hinterkopf.

Für interessierte Läden und Vereine hat sie auch beruhigende Worte: „Wer mitmachen will, braucht wirklich nicht viel dafür zu tun. Interessierte müssen nur den Aufkleber sichtbar anbringen, ihre Daten in ein Formular auf der Refill-Internetseite eintragen und Wasser bereitstellen. Am besten in einer Glaskaraffe.“ Kosten entstünden den teilnehmenden Unternehmen nicht.

Schonung für den Geldbeutel

Melanie Purps, Vorsitzende des Trägervereins der Freiwilligenzentrale Hagen, zeigt das frisch angebrachte Refill-Abzeichen an der Tür der Freiwilligenzentrale.
Melanie Purps, Vorsitzende des Trägervereins der Freiwilligenzentrale Hagen, zeigt das frisch angebrachte Refill-Abzeichen an der Tür der Freiwilligenzentrale. © Freiwilligenzentrale Hagen

Doch kann man das Wasser bedenkenlos trinken? „Wir leben in einem Land, in dem Trinkwasser aus dem Hahn kommt. Hierzulande können wir Wasser aus der Leitung ohne Bedenken trinken“, sagt Purps. Die teilnehmenden Stationen würden dieses Wasser dann bereitstellen, einschütten müssten die Durstigen sich dann selbst. Aber so könne auf einfachem Wege die Umwelt und auch der Geldbeutel geschont werden.

Damit die Bewegung aber auch bei den Hagener Bürgern Anklang finden kann, würden mehr Partner gebraucht. „Ich bin selbst häufig mit einer Trinkflasche unterwegs“, erzählt Purps. Deshalb hoffe sie persönlich darauf, dass das Refill-Netz in Hagen wächst, gerade in Erinnerung an die Hitze im vergangenen Sommer. Das Team der Freiwilligenzentrale ist dankbar für jeden, der seine Unterstützung mit dem Wassertropfen-Sticker an seiner Eingangstür deutlich macht.

Mitmachen leicht gemacht

Mitmachen könne wirklich jeder: Neben Geschäften könnten auch Büros, Bäckereien, Fahrschulen oder kleine Unternehmen diese Dienste anbieten. Um die Station und eventuell weitere Anlaufpunkte kümmert sich dann die Freiwilligenzentrale ehrenamtlich.