Hagen. . Weinexperte Domenico Di Paolo spricht über das Zusammenspiel von Essen und Wein, die richtige Wein-Temperatur und entsprechende Gläser.

Wer möchte sich schon – erst Recht im Beisein anderer Leute – als Nicht-Weinkenner outen? Wohl niemand. „Perfekt ist keiner. Und in ­Sachen Wein hat man nie ausgelernt“, beruhigt Domenico Di Paolo jene, die einfach mal einen schönen Wein trinken möchten, ohne einen intellektuell-theoretischen Hintergrund zu haben.

Der Sommelier (also ein speziell ausgebildeter Weinkellner) und Betreiber des italienischen Restaurants „Enotria“ am Emilienplatz bricht eine Lanze für Weinneulinge, die sich langsam an den besonderen Traubensaft herantasten wollen.

Verwirrende Begriffe

Tickets zu gewinnen für „Wine & Spirits“

In die Welt des Weines können Besucher der Verbrauchermesse „Wine & Spirits“ in der Stadthalle am 16. und 17. März eintauchen. Abgerundet wird das Angebot mit u.a. Delikatessen und Finger-Food. Wir verlosen 5 x 2 Tickets für die Weinmesse inklusive Grill-Workshop. Wenn Sie, liebe Leser, zwei Tickets gewinnen möchten, nehmen Sie bis zum Mittwoch, 13. März, online unter www.wp.de/wine & spirits an unserer Verlosung teil oder schicken Sie uns ein Fax an 917-4188 bzw. eine Postkarte an die Stadtredaktion Hagen (Schürmannstraße 4, 58097 Hagen). Bitte vergessen Sie nicht, das Stichwort „Weinmesse“ und Ihre Telefonnummer anzugeben.


Die Messe hat am Samstag, 16. März, von 12 bis 22.30 Uhr und am Sonntag, 17. März, von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Das Ein-Tagesticket kostet 15 Euro, das Zwei-Tages-Ticket 25 Euro. Nur bei uns: der „Grill-Special-Workshop“ inkl. Eintritt am Samstag, 16. März, um 18.30 Uhr zum Preis von 25 Euro. Erhältlich im WP/WR-Leserladen (Hohenzollernstraße 3-11) oder unter wp-tickets.de

Der Sommelier überlegt kurz: „Im Grunde ist es doch ganz einfach: Jeder weiß, was er mag, aber nicht jeder kann es erklären.“ Note und Abgang, Crémant, Cava und Secco, im Barrique gereift, im Dekanter geruht – viele Begriffe, die einige eher verwirren als aufklären.

Domenico Di Paolo, der auf der Verbrauchermesse „Wine & Spirits“ vertreten ist, nimmt Weinanfänger „an die Hand“.

Weichheit und Härte

„Grundsätzlich gilt: Es gibt Weichheit und Härte. Der Eindruck von Weichheit kommt durch den Alkoholgehalt, der von Härte durch Gerbstoffe zustande. Bei Weißwein kann einem die Fruchtsäure, bei Rotwein die Gerbstoffe die Wangen zusammen ziehen.“

Der Sommelier fährt fort: „Vor Rotwein haben die meisten mehr Respekt. Wobei die Wirkung des Alkohols die gleiche ist.“ Weinneulinge würden eher zu süßerem Wein tendieren, im Laufe der Jahre ändere sich meist der Geschmack hin zu trockenem Wein.

Essen und Wein

Und was steckt hinter dem Zusammenspiel von Essen und Wein? „Natürlich hinterlassen zum Beispiel ,Spaghetti aglio e olio’ Spuren von Fett im Mund. Diese Fettspuren können – wie beim Fensterputzen – durch Alkohol entfernt werden“, erklärt der Experte. Wer auf nüchternen Magen Wein trinke, mute der Leber einfach zu viel zu.

Weinempfehlungen

Welche Weine der Sommelier einem Nichtkenner empfehlen kann? „Bei Weißwein zum Beispiel einen ,Lugana’, das ist ein derzeitiger Modewein, da ihn viele aus dem Urlaub am Gardasee kennen. Oder einen Chardonnay.“ Wer bei Rotwein auf Nummer sicher gehen möchte, sollte zum Merlot greifen, „die Rebsorte ist in der Regel nicht aggressiv“. Eine gute Wahl sei auch ein Primitivo, „ein feiner Rotwein mit viel Restzucker“.

Weinexperte Domenico Di Paolo präsentiert einen 40 Jahre alten Rebstock.
Weinexperte Domenico Di Paolo präsentiert einen 40 Jahre alten Rebstock. © Michael Kleinrensing

Die richtige Temperatur

Auch in puncto Temperatur gibt es Stolperfallen: „Die Regel, Rotwein man am besten bei Zimmertemperatur zu genießen, ist überholt. Vor 100 Jahren lag die gängige Raumtemperatur vermutlich bei 16, heute bei 22 Grad“, erläutert der Sommelier.

In Zahlen gesprochen: Sekt sollte man bei 5 Grad genießen, jungen Wein zwischen 8 und 10 Grad, einen „großartigen Weißwein einer alten Rebe“ bei 12 Grad, einen jungen Rosé bei 12, einen älteren Rosé bei 14 Grad.

© Michael Kleinrensing

Bei Rotwein sollte man zusätzlich auf die Jahreszeit achten: Im Sommer kredenzt man Rotwein am besten bei 16, im Winter bei 18 Grad. Und die Reihenfolge beim Genießen sollte stets „Schauen, Riechen, Schmecken“ sein.

Noch eine Faustregel? „Je älter die Rebe, desto tiefer die Wurzel und desto wertvoller die Nährstoffe, die aus dem Boden aufgenommen werden“, sagt Domenico Di Paolo.

Die richtige Gläserwahl

Auch beim Kredenzen von Wein gibt es ungeschriebene Gesetze. Grundsätzlich gilt: Je älter der Wein, desto breiter das Glas, je jünger der Wein, desto höher das Glas. Übrigens entwickelt sich der Wein nicht – wie viele annehmen – in der Karaffe, sondern im Glas.

Domenico Di Paolo lächelt: „Und das Schwenken des Weinglases ist nicht nur Show, sondern durch die Bewegung gelangt Sauerstoff in den Wein.“