Hagen. . Hagen und die EU – auf den ersten Blick gibt es kaum Überschneidungen. Doch die EU fördert mehrere Projekte in der Stadt. Wir stellen sie vor.

An der Europäischen Union wird häufig ihre Bürgerferne, ihr Bürokratismus kritisiert. Und tatsächlich erscheint es auf den ersten Blick nicht einfach, in Hagen Projekte auszumachen, die mit Mitteln der EU realisiert wurden. Dabei gibt es diese durchaus. Sabine Krink, Leiterin des Europa-Büros im Hagener Rathaus, hat dazu eine Tour organisiert. Begeben wir uns auf eine etwas andere Stadtrundfahrt, begeben wir uns auf Europatour durch Hagen.

Die Agentur Mark

Unsere erste Station ist die Agentur Mark GmbH in Kückelhausen, ein städtisches Tochterunternehmen, das Betriebe bei Nachwuchsgewinnung und Fachkräftesicherung unterstützt. Eine besondere Rolle spielt die Förderung von Frauen im Beruf und hier vor allem in kleinen und mittleren Unternehmen. Dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen, um mehr Frauen für Arbeit und Beruf zu gewinnen, hat auch die EU erkannt und der Agentur Mark deshalb für diese Aufgabe aus dem Fonds für regionale Entwicklung 417.000 Euro zur Verfügung gestellt. Hinzu kamen noch einmal rund 387.000 Euro aus dem Europäischen Sozialfonds, die die Agentur Mark von Januar 2016 bis Dezember 2018 für ein Förderprogramm zur Weiterbildung von Beschäftigten erhält.

Das Wasserstoff-Projekt

137.160 Euro erhält die Firma Obitronik GmbH aus dem Fonds für regionale Entwicklung. Der Hagener Wolfgang Oberschelp, Professor an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, arbeitet mit Projektpartnern an einer revolutionären Form der Energiewandlung. Er will es möglich machen, Sonnen- oder Windenergie in Form von Wasserstoff zu speichern und diesen dann bei Bedarf in Brennstoffzellen zurückzuführen. „Die Wasserstofftechnologie ist derzeit die einzige realistische machbare Art der Speicherung von Energie im großen Maßstab und damit für den Klimaschutz von herausragender Bedeutung“, so Oberschelp. Eine 25 kW-Prototypenanlage wird im Frühjahr 2019 auf dem Gelände der Hochschule aufgestellt werden.

Wehringhausen

Nun nähern wir uns demBodelschwinghplatz in Wehringhausenbzw. dem Freizeitquartier Bohne. Beide sind Teil des Programms Soziale Stadt, das maßgeblich mit EU-Mitteln gefördert wird. „Europa profitiert, da der soziale Zusammenhalt und die Integration nachhaltig gefördert werden“, sagt Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales. Musik und Kunst seien die Hauptsprachen dieses internationalen Viertels. Möglich sei ein bunter Ort, arm an Vorurteilen, aber reich an unterschiedlichen Menschen.

Das Hagener Theater

Weiter geht es zum Hagener Theater, das von der EU mit 2,55 Millionen Euro gefördert wurde; Geld, das es sich allerdings mit zehn weiteren öffentlich getragenen Theatern aus acht Städten des Ruhrgebiets teilen musste. Die Mittel erhielten die Bühnen im vorvergangenen Jahr für die Theaterreise „Jackpott“, in Hagen machte dies eine zusätzliche Vorstellung des Musicals „In den Heights von New York“ möglich.

Die Fachklinik Deerth

Im Stadtwald liegt die Fachklinik Deerth, in der drogensüchtige Straftäter behandelt werden. Sie wird von der Arbeiterwohlfahrt Hagen-Märkischer Kreis getragen, die seit 14 Jahren von der EU finanzierte Projekte durchführt. Eines davon widmet sich älteren Betroffenen, die aufgrund ihrer langjährigen Abhängigkeit zu einer gesellschaftlichen Randgruppe gehören. Die Therapeuten hoffen, die Menschen aus ihrer Isolation und Perspektivlosigkeit hin zu einer aktiveren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bewegen zu können. Die EU unterstützt dieses Programm mit 94.650 Euro.

Die Vormann-Brauerei

Nun sind wir bei der Brauerei Vormann in Dahl, der letzten Station unserer kleinen Europareise durch Hagen, angekommen. Die EU-Förderung in Höhe von 272.000 Euro liegt schon acht Jahre zurück, aber Brauereichef Christian Vormann schwärmt immer noch davon: „Für unseren kleinen Betrieb war das sensationell.“ Er ließ damals ein neues Sudwerk einbauen, das es möglich machte, die Energie aus der beim Brauvorgang entstehenden Kochwürze als Heißwasser zu speichern und zu nutzen.

Sabine Krink ist Ansprechpartnerin für das Thema Europa

Mit Mitteln der EU gefördert wurden auch Projekte der Fernuniversität sowie der Firmen Carl Bechem und MK Metallfolien.

Das Cuno-Berufskolleg II hat sich als Europaschule zertifizieren lassen. Europaschulen sind in besonderer Weise der Stärkung des Europagedankens verpflichtet.

Die Stadt Hagen ist seit 2013 „Europaaktive Kommune“, eine vom Land NRW vergebene Auszeichnung. Im Jahr 2018 wurde dies bestätigt, die Stadt hat von Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner die unbefristet gültige urkunde als „Europaaktive Kommune“ erhalten.

Jede Kommune im Ruhrgebiet hat einen Ansprechpartner für das Thema Europa. In Hagen ist das Sabine Krink, 2073186, Mail: sabine.krink@stadt-hagen.de

So gelang es, den Betrieb zu modernisieren und die Tradition des Bierbrauens in einem schrumpfenden Markt aufrechtzuerhalten. Außerdem wurden sechs Arbeitsplätze erhalten.