Hagen. . Die junge Szene war mit guten Argumenten an Politik und Verwaltung herangetreten. Jetzt wird ihr Wunsch abgeschmettert.

Der Bau einer modernen Skater-Anlage in Hagen rückt in weite Ferne. Mit diesem Wunsch waren junge Menschen vor eineinhalb an Politik und Verwaltung herangetreten. Nachdem es anschließend Gespräche und positive Signale gegeben hatte, legt die Verwaltung das Thema nun auf Eis. Die Projekte „Soziale Stadt Wehringhausen“ und der „See-Park“ hätten höhere Priorität.

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Im Vergleich zu vielen anderen kurzfristigen Trends, die bestimmte Jugend-Generationen in den vergangenen 50 Jahren begleitet haben, hat sich das Skateboard zu einer Konstante entwickelt. Das ist der Grund, warum man 13- genauso wie 40-Jährige auf den rollenden Brettern sieht. Umliegende Städte wie Gevelsberg, Iserlohn oder Dortmund haben ihren wachsenden Szenen Flächen geschaffen, auf denen sie sich treffen können. Hagen wird das vorerst nicht tun.

Das Beispiel Dortmunder „U“

Mitglieder der Szene waren Ende 2017 auf die Bezirksvertretung Mitte zugekommen und hatten ihren Wunsch nach einer Anlage im Volmepark geäußert. In der City, am Fluss, unweit einer Bushaltestelle und im mit 80.000 Menschen bevölkerungs- und kinderreichsten Bezirk. Der Wunsch klang logisch und demonstrierte beispielhaft wie die junge Szene Hagens über Politik und ihre Gremien versucht, Stadtentwicklung mitzulenken. Doch daraus wird nichts.

Viel zu klein. Im Hameckepark steht lediglich eine Mini-Halfpipe.
Viel zu klein. Im Hameckepark steht lediglich eine Mini-Halfpipe. © Michael Kleinrensing

Nachdem Ralf Quardt, Bezirksbürgermeister Mitte, eine Fläche im Volmepark zwischen der neuen Kita und dem Spielplatz vor dem Ricarda-Huch-Gymnasium favorisiert hatte und auch Rathaus-Experten dafür grünes Licht gaben, wurde es ruhig um das Projekt. Plötzlich hieß es, man könne eine der bestehende Anlagen in Haspe oder im Hameckepark aufwerten. Und nun erklärt die Verwaltung offiziell, die Projekte Seepark in Hengstey und Soziale Stadt Wehringhausen hätten Vorrang. Ralf Quardt: „Für die Fläche im Volmepark wurde von der Verwaltung erklärt, dass man die Lärm-Emmissionen für die Ricarda-Huch-Schule für bedenklich hält.“ Doch daneben befindet sich ohnehin ein Kinderspielplatz und ein Bolzplatz. Und jetzt auch eine Kita.

Robert Cichon gehörte mit zu jenen Skatern, die mit der Verwaltung im Austausch über eine neue Anlage und deren möglicher Ausstattung standen. „So eine Anlage ist nicht nur gut für die Hagener Skater, sie lockt auch Publikum von auswärts an. Das erlebt man aktuell in Iserlohn oder Gevelsberg, wo Skateparks errichtet wurden“, so Cichon. Die bestehende und alte Anlage in Haspe sei nicht mehr zeitgemäß. Die Fläche im Hameckepark wiederum viel zu klein.

Der Skatepark in Haspe ist total in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß.
Der Skatepark in Haspe ist total in die Jahre gekommen und nicht mehr zeitgemäß.

Cichon: „ Man kann auch mit weniger Geld etwas Attraktives schaffen. So wie in Iserlohn, wo das für 100.000 Euro geklappt hat.“ Am Dortmunder „U“ hat die Verwaltung der Szene eine Fläche zur Verfügung gestellt, auf dem sie in Eigenleistung ein Skate-Paradies entstehen ließ. Das„Utopia DIY“. Die Anlage genießt überregional hohe Akzeptanz.

Cichon: „So ein Modell wäre doch auch in Hagen denkbar. Wir bräuchten nur eine Fläche.“