Hagen. . Die Polizei Hagen legt eine gute Kriminalitätsstatistik vor. Die soll noch besser werden. Denn ein Prognose-Programm unterstützt die Beamten.

Es gibt ein subjektives Sicherheitsgefühl. Und es gibt objektive Daten. Dass beides nicht in allen Bereichen übereinstimmt, mag sein. Die Zahlen aber, die Polizeipräsident Wolfgang Sprogies für 2018 vorlegt, sind in vielen Bereichen die besten der letzten 25 Jahre.

Und wenn ein neues System namens „Skala“, mit dem die Polizei Hagen seit Oktober die Wahrscheinlichkeiten von Wohnungseinbrüchen in einem bestimmten Quartier prognostizieren kann, fruchtet, wird sich zumindest in diesem Deliktsbereich der Trend fortsetzen.

1579 Straftaten weniger als vor einem Jahr

14 134 Straftaten zählte die Polizei in Hagen im letzten Jahr. Das sind 1579 Fälle weniger als 2017. Zwar ist die Aufklärungsquote auf 56,4 Prozent um 3,06 Prozent gesunken, allerdings liegt Hagen über dem Landesschnitt (53,65 Prozent). „Das liegt daran, dass wir insbesondere im Bereich der Ladendiebstähle, wo die Quote bei nahezu 100 Prozent liegt, einen erheblichen Rückgang der Fallzahlen verzeichnet haben“, so Sprogries.

Zufrieden: Polizeipräsident Wolfgang Sprogies.
Zufrieden: Polizeipräsident Wolfgang Sprogies. © Michael Kleinrensing

Besonders eklatant ist auch der Rückgang der Wohnungseinbrüche – von 428 im Jahr 2017 auf 244 im Jahr 2018. „Damit übertreffen wir einen landes- und bundesweiten Trend noch deutlich“, sagt Kriminalrat David Clemens, Leiter der Kriminalinspektion I, „bei mehr als der Hälfte der Fälle ist es beim Versuchsstadium geblieben. Das hat zum einen mit besserem Einbruchsschutz zu tun, aber auch mit aufmerksameren Nachbarn.“

Unterstützung für Polizisten durch Programm „Skala“

Rocker nicht in Statistik

Kaum Niederschlag in der Statistik finden die Auseinandersetzungen rivalisierender Rockerbanden in Hagen. Das liegt daran, dass lediglich abgeschlossene Delikte gezählt werden.

Die allermeisten Fälle seien zwar weitestgehend aufgeklärt, formal seien sie aber noch in Bearbeitung.

Zumindest in diesem Bereich, so erwartet es die Polizei, wird sich der positive Trend fortsetzen. „Skala“ heißt ein datengestütztes Prognoseprogramm, das das Landeskriminalamt entwickelt hat. „Seit Oktober haben wir es in Hagen im Einsatz“, so Sprogies, „es soll das Erfahrungswissen der Kollegen nicht unterwandern, sondern im Gegenteil: Es soll die Polizisten unterstützen.“

David Clemens, Leiter Kriminalinspektion 1, und seine Kollegen setzen auf das Programm Skala.
David Clemens, Leiter Kriminalinspektion 1, und seine Kollegen setzen auf das Programm Skala. © Michael Kleinrensing

„Predictive Policy“ lauter der englische Fachterminus. „Das kann man mit vorausschauender Polizeiarbeit übersetzen“, so David Clemens, „wir versuchen, möglichst genau Prognosen zu erstellen und richten unsere Polizeiarbeit daran aus.“ Konkret: Die Häufigkeit von Einbrüchen in einem bestimmten Bezirk wird mit sozioökonomischen Daten (Bevölkerungsstruktur, Einfamilienhausquote, Kfz-Zulassungen,. . .) kombiniert. Daraus werden computergestützt Modelle berechnet und mit Polizeikenntnissen kombiniert. Aus all dem ergibt sich im Wochenrhythmus eine konkrete Prognose. „Daran orientiert sich wiederum unsere Präsenz in den Vierteln.“

Das System wird durch das LKA permanent weiterentwickelt. Es soll auf Kraftfahrzeugdiebstähle und Einbrüche in Gewerbeimmobilien ausgedehnt werden.