Haspe. . Der gehörlose Ali Basacik macht eine Ausbildung zum Elektroniker. Die Firma Inbatec aus Hagen-Haspe hat sich für den 21-Jährigen entschieden.

Manchmal ist es still. Ganz still. So still, wie man es sich kaum vorstellen kann. So still wird es, wenn Ali Basacik (21) sein Cochlear-Hörgerät ausschaltet. Nichts hört er dann. Nicht was die Kollegen sagen, nicht die Geräusche in der Produktionshalle. Stille. Nur Stille.

Ausschalten – das macht der 21-Jährige nur selten. Denn hier, bei der Firma Inbatec am Konrad-Adenauer-Ring, will er alles mitbekommen. Er saugt die Informationen auf. Er setzt das, was man ihm sagt, was man ihm zeigt, schnell um.

„Ali ist teamfähig, sehr ordentlich, er denkt mit, er arbeitet mit“, sagt

Ali Basacik und Werkstattleiter Jürgen Wlotzka
Ali Basacik und Werkstattleiter Jürgen Wlotzka © Michael Kleinrensing

Werkstattleiter Jürgen Wlotzka über den gehörlosen Mann, dem ein sogenanntes Cochlear-Implantat erst dazu verhilft, zumindest ein paar Worte zu verstehen. Ein Parade-Auszubildender, wenn man so will. Ein angehender Elektroniker im Bereich Betriebstechnik.

Einer, der schon mit seiner Bewerbung überzeugt hat und aus seiner Einschränkung nie ein Geheimnis gemacht hat. „Ich war ein bisschen spät dran“, sagt Ali Basacik, der in Witten lebt und seit August in Hagen arbeitet, mit Blick auf mehr als 20 Absagen. Die aber hatten weniger mit seiner Behinderung als vielmehr mit dem Zeitpunkt seiner Schreiben zu tun.

Weltmarktführer aus Haspe

Was sich in einem Fall gut trifft: Denn auch die Hasper Firma Inbatec, die Anlagen für Batteriehersteller baut und sich zum Weltmarktführer in der Batterieformations-Technologie entwickelt hat, hat sich 2018 erst im

Inbatec erhält Inklusionspreis

Für ihr Engagement ist die Firma Inbatec GmbH jetzt von der Agentur für Arbeit mit dem Inklusions-Zertifikat ausgezeichnet worden.

Das Unternehmen aus Haspe, das zehn Auszubildende beschäftigt, die in der Regel übernommen werden, nutzt bei der Personalsuche seit Jahren das Dienstleistungsangebot der Agentur.

Firmen, die einem Menschen mit Behinderung eine Chance geben möchten, können sich an den Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur wenden, 0800/4555520, hagen.arbeitgeber@arbeitsagentur.de

Als Partner ist auch die Gehörlosenschule Essen mit im Boot, die Ali Basacik bereits besucht hat und die auch über einen Berufsschulzweig verfügt.

Im Gegensatz zu den anderen Auszubildenden des Unternehmens wird er hier en bloc unterrichtet.

Frühjahr auf die Suche nach einem Auszubildenden gemacht. „Wir haben die Stelle ganz normal ausgeschrieben“, sagt Armin Gaspers, einer der Inbatec-Geschäftsführer, „und dann hatte ich diese tolle Bewerbung auf dem Tisch – Lebenslauf, Noten, das passte. Mit seiner Behinderung ist Ali von Beginn an offen umgegangen.“

Zum Vorstellungsgespräch bringt Ali Basacik einen Gebärdendolmetscher mit. „Das war am Anfang ungewohnt“, sagt Personalleiterin Manuela Michalski. „Zumal so ein Dolmetscher nicht jedes Wort übersetzt. Aber im Grunde war es sein offenes, gutes Gespräch.“ Ali Basacik besteht die Einstellungstest mit Bravour, absolviert vor dem Start der Ausbildung ein Praktikum. „Uns ist wichtig, dass unsere Azubis gut in unser Team passen“, sagt Armin Gaspers.

Weil Ali Basacik der erste Mitarbeiter mit Behinderung ist, steht auch der Betrieb, der in den letzten Jahren stetig gewachsen ist, vor ein paar Herausforderungen. „Wir haben das auf uns zukommen lassen“, sagt Manuela Michalski, „aber es gibt nichts, was man nicht lösen kann.“ Dass Ali Basacik die Brandmelder unter Umständen nicht hören kann, wird so nicht zu einem Ausschlusskriterium für eine Anstellung. Er hat feste Paten an seiner Seite, die ihn auf Notfälle aufmerksam machen.

Auch die Lehrwerkstatt der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer ist als Partner mit im Boot. An Inseln arbeiten die Auszubildenden hier gemeinsam. Damit Ali Basacik die anderen richtig verstehen kann, muss er ihnen von den Lippen ablesen können – was nicht immer funktioniert. „Aber mit ein bisschen Pragmatismus ist auch das zu lösen“, sagt Manuela Michalski.

Die Botschaft, die dahinter steckt – die Einschränkung steht nicht im Vordergrund, sondern das Können und die Fertigkeiten, die Ali Basacik mitbringt.