Garenfeld. . Die Mehrzweckhalle in Garenfeld ist das letzte übrig gebliebene Stück Infrastruktur des Hagener Dorfes. Hier spielt sich das soziale Leben ab.

An der Mehrzweckhalle in Garenfeld finden Ausbesserungsarbeiten statt. Die Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) lässt undichte Stellen im Dach schließen und verschiedene andere kleinere Reparaturen durchführen.

Sogar eine Komplettsanierung der Duschen und der Küche hat der städtische Betrieb ins Auge gefasst: „Wann das allerdings umgesetzt werden kann, vermag ich nicht zu sagen“, so Achim Krüger, Architekt und GWH-Bereichsleiter.

Feiern, Konzerte und Versammlungen

Die Mehrzweckhalle in Garenfeld ist anders als andere Hallen. Sie ist, der Name sagt es schon, keine reine Turnhalle. Zwar trainieren auf dem charmanten Parkettboden auch Sportler vom SC Berchum-Garenfeld oder dem TV Garenfeld, doch auch Feiern, Weihnachtsmärkte, Konzerte und Dorfversammlungen finden hier statt.

Der örtliche Männergesangverein trifft sich montags zu seinen Proben in dem 1957 errichteten Gebäude. Die Halle ist so etwas wie die gute Stube von Garenfeld. „Die Halle ist für Garenfeld unverzichtbar“, sagt Oliver Thoms, 2. Vorsitzender des MGV: „Von ihr ist mehr oder weniger die Existenz aller dörflichen Vereine abhängig.“

Seit 62 Jahren an Ort und Stelle

Zwar ist Garenfeld ein stetig wachsender Ortsteil, in dem in den vergangenen Jahren fleißig gebaut wurde. Dementsprechend viele Neubürger, darunter mehrere junge Familien, wurden hinzugewonnen, doch im gleichen Maße, wie der Ort gewachsen ist, ist die Infrastruktur geschrumpft.

Es gibt keinen Kindergarten, keine Bäckerei und keine Grundschule, es gibt nicht einmal mehr eine ordentliche Dorfkneipe. Nur die Mehrzweckhalle steht seit 62 Jahren an Ort und Stelle. „Ja, die Halle ist enorm wichtig für den Ort“, sagt Thomas Krah, Vorsitzender des SC Berchum-Garenfeld, dessen kleine Nachwuchskicker dort in der kalten Jahreszeit trainieren.

Für Wettkämpfe nicht mehr geeignet

Ansonsten ist die Halle für Wettkämpfe nicht mehr geeignet. Da es keinen Prallschutz gibt, dürfen keine Meisterschaftsspiele ausgetragen werden, zu groß wäre die Verletzungsgefahr. Lediglich eine Basketballgruppe trifft sich freitags abends noch zu lockeren Übungseinheiten. „Das ganze soziale Leben in Garenfeld dreht sich um die Halle“, so Thoms.

Einwohnerzahl ist kontinuierlich gestiegen

Die Einwohnerzahl von Garenfeld ist in den vergangenen Jahren leicht, aber kontinuierlich gestiegen.

1990 lebten 1566 Menschen in dem Hagener Dorf, zehn Jahre später waren es 1572. 2010 stieg die Einwohnerzahl auf 1605, 2018 auf 1706.

Im Rathaus weiß man natürlich um die Bedeutung der Immobilie mit den Glasbausteinen, die zu einer Zeit errichtet wurde, als Garenfeld noch ein Ortsteil der Stadt Schwerte war. „Hier weht der Charme der 50er und 60er Jahre“, sagt Achim Krüger und wirft einen Blick nach oben zur Deckenstrahlheizung, einem ebenso altmodischen wie einzigarten Relikt aus der Vergangenheit.

Relikt der Vergangenheit

Mittels einer Gasheizung erwärmtes Wasser wird in Heizschlangen durch die Deckenregister geführt und die Wärme über Abstrahlbleche nach unten gelenkt. Man braucht kein Wärmeschutzisolierer zu sein um zu ahnen, dass sich die Halle energie- und dämmtechnisch auf einem geradezu vorsintflutlichen Stand befindet.

Doch eine Grundsanierung der Halle, die dann womöglich eine neue Heizungsanlage beinhalten würde, ist nicht geplant. Da es sich nicht um eine Schulturnhalle handelt, kann das Gebäude nicht aus Mitteln eines Konjunkturprogramms auf Vordermann gebracht werden.

Der Stadt selbst aber fehlt das Geld für eine umfassende Erneuerung. Reparaturen in Garenfelds guter Stube werden auf absehbare Zeit Mangelverwaltung bleiben, was nichts ändert an der Bedeutung und sozialen Funktion, die die Halle für die Garenfelder hat.