Hagen. . Die Stadt Hagen hat die Chancen, die ihr das Förderprogramm Gute Schule 2020 eröffnete, konsequent genutzt. An zahlreichen Schulen wird gebaut.
Wie ein warmer Regen ist die „Gute Schule 2020“ über Hagen gekommen. Das von der Bundesregierung aufgestellte Förderprogramm sorgt dafür, dass in den Schulen der Volmestadt kräftig saniert und gebaut werden darf. 27,7 Millionen Euro stehen für die Modernisierung der kommunalen Schulinfrastruktur zur Verfügung, 252 Baumaßnahmen sollen mit dieser Summe finanziert werden.
Darunter befinden sich Großvorhaben wie die Erweiterung der Gesamtschule Eilpe für 3,2 Millionen Euro aber auch Mini-Anschaffungen wie eine 3000 Euro teure Hängeschaukel für die Förderschule Gustav Heinemann in Oberhagen. Die übrigen 250 Projekte befinden sich preislich zwischen diesen beiden Polen.
Sicher und funktionstüchtig
Lob für die Verwaltung
An der Stadtverwaltung wird viel Kritik geübt. Zu behäbig sei der Apparat im Rathaus, zu wenig an den Bedürfnissen der Bürger orientiert, zu einfallslos bei der Entwicklung von Zukunftsprojekten, die diese Stadt voranbringen könnten.
Bei der Umsetzung des Programms Gute Schule 2020 und diverser anderer Fördertöpfe, von denen Hagener Schulen profitieren, ist das anders. Hier haben die Mitarbeiter der Verwaltung angestrengt gearbeitet, denn bis 31. Dezember 2020 muss jede Baumaßnahme abgerechnet sein, sonst gibt es keine Fördergelder.
Vielen anderen Kommunen, die nicht so schnell wie Hagen reagiert haben, droht genau dieses Szenario. Die Stadtverwaltung war diesmal richtig schnell. Und hat offenbar alles richtig gemacht.
Ohne das Gute-Schule-Programm hätten die meisten von ihnen überhaupt nicht realisiert werden können, denn der Stadt fehlen angesichts der angespannten Haushaltslage bekanntlich die Mittel für derartige Investitionen. „Wir haben stets dafür gesorgt, dass unsere Schulen sicher und funktionstüchtig sind“, berichtet Achim Krüger, Architekt und Bereichsleiter beim Amt für Gebäudewirtschaft (GWH): „Aber mehr war aus Gründen der Sparsamkeit oft nicht drin.“ Die „Gute Schule 2020“ habe man im Rathaus daher von Anfang an als Chance begriffen, die Stadt lebenswerter zu machen.
Und dafür hätten sich die Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft und anderer Fachbereiche ins Zeug gelegt: „Anfangs sind wir regelrecht überrollt worden“, verweist Krüger auf mehrere Förderprogramme von Bund und Land, die es gleichzeitig zu bearbeiten galt. Am Ende gehörte Hagen zu einer von wenigen Kommunen in NRW, denen es gelang, alle Bedingungen zu erfüllen, um die zur Verfügung gestellten Fördermittel komplett abzurufen.
Geld für Kindergarten übrig
Von den exakt 27.715. 672 Millionen Euro, die der Stadt Hagen im Rahmen der Guten Schule 2020 zur Verfügung stehen, sind 27.539.004 Euro bereits verplant. Dass mit dieser Summe über 250 Vorhaben angestoßen werden können, hat auch damit zu tun, dass die Stadtverwaltung einige Projekte geschickt von einem Förderprogramm ins nächste schob. Beispiel: Die Fassade einer Grundschule sollte aus dem Konjunkturförderprogramm II erneuert werden, für die ebenfalls anstehende Sanierung eines Kindergartens war dagegen kein Geld vorhanden.
Nachdem das Gute-Schule-Programm im Februar 2017 vom Stadtrat endgültig beschlossen war, konnte die Schulfassade aus diesem Topf finanziert werden und im Konjunkturpaket II war plötzlich Geld für den Kindergarten übrig. „Auf diese Weise profitierten auch nichtschulische Projekte von der staatlichen Förderung“, berichtet Krüger.
Drastische Verteuerung
Allerdings haben sich einige der Bauvorhaben im Lauf der Zeit drastisch verteuert. So kostet die EDV-Anbindung an der Grundschule Vorhalle nun 81.000 statt 36.500 Euro, die Modernisierung der Laborräume im Berufskolleg Cuno I 108.000 statt 40.000 Euro und die Dachsanierung an der Kaufmannsschule II 190.000 statt der zunächst veranschlagten 70.000 Euro. Ein maßgeblicher Grund für die Preisexplosionen sei, so Krüger, der Mangel an Fachkräften und Firmen: „Auf dem Markt gelten Angebot und Nachfrage. Warum soll ein Installateur nicht um 40 Prozent höhere Preise aufrufen als vor drei Jahren, wenn er sicher sein kann, dass er das Geld bekommt. Das ist nicht unchristlich.“
Der warme Geldregen geht nicht nur über der Stadt nieder, sondern auch über vielen Betrieben.
Die Maßnahmenplanung der Stadt können Sie hier herunterladen: