Wehringhausen. . Die Stadt Hagen bleibt konsequent bei ihrer Linie: In der Rehstraße in Wehringhausen hat sie am Dienstagabend erneut ein Haus räumen lassen.

Erneut hat die Stadt Hagen ein Haus räumen lassen. Die Immobilie in der Rehstraße 19 wurde am Dienstagmittag versiegelt und für unbewohnbar erklärt. Im Hof des Hauses türmte sich der Müll. Die in dem Gebäude lebenden 22 Bewohner wurden nach Angaben der Stadt anderweitig untergebracht. Seit März 2017 hat die Stadt Hagen damit 18 Häuser und fünf Wohnungen für unbewohnbar erklärt.

Das Haus stand bereits seit September 2017 im Fokus des städtischen Umweltamtes, weil es vermüllt und von Ratten befallen war. Bei den regelmäßigen Kontrollen der Stadt war es denn auch immer wieder aufgesucht worden. Nachdem vor einigen Wochen auch das Wasser gesperrt werden musste, konnte die Stadt mit Verweis auf das Wohnungsaufsichtsgesetz nun die Unbewohnbarkeit des Gebäudes feststellen.

Außenstände im vierstelligen Bereich

Der heimische Energieversorger Mark-E hatte die Wasserzufuhr am 21. November gesperrt, weil der Hausbesitzer Außenstände im vierstelligen Bereich schuldig geblieben war. „Nachdem unsere Mitarbeiter die Sperrung am 8. Januar überprüften, stellten sie fest, dass der Zugang unbefugt geöffnet worden war“, so Mark-E-Sprecher Andreas Köster. Dies nahm die Stadt endgültig zum Anlass, das Haus zu räumen.

Die Bewohner wurden in städtischen Unterkünften untergebracht. Es sind drei Familien mit Kindern und ein Ehepaar, die noch in vier der acht in dem Haus befindlichen Wohnungen lebten. Nach Angaben der Stadt handelt es sich hauptsächlich um Menschen mit rumänischer Staatsangehörigkeit.

Auch Polizei vor Ort

Die Kosten für die Räumung und die Unterbringung muss nach Angaben der Stadtverwaltung der Eigentümer der Immobilie tragen. Da eine Familie ihre Wohnung zunächst nicht verlassen wollte, bat das Ordnungsamt die Polizei um Hilfe. Schließlich gab die Familie, ohne dass Zwangsmaßnahmen angewendet werden mussten, ihren Widerstand auf.

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Die Stadt Hagen hat in der Vergangenheit mehrere sogenannte Schrottimmobilien erworben, an der Rehstraße auch das Gebäude mit der Hausnummer 34. Es soll abgerissen werden. Ob dem nun geräumten Haus das gleiche Schicksal droht, ist noch nicht bekannt, zumal die Stadt es ja nicht gekauft hat.

Landesprogramm

Wie eine Reihe anderer Kommunen kommt Hagen in den Genuss eines Landesprogramms, um mit Fördergeldern Immobilien, die nicht mehr marktfähig sind, abzureißen. Ein Ziel: Hagen soll unattraktiver werden für Zuwanderer aus Südosteuropa, die durch massenhaft leer stehenden, schlichten Wohnraum angezogen werden.