Hagen. . Ihnen droht der Abriss: Vier Immobilien an der Wehringhauser Straße und an der Rehstraße sind im Besitz der Stadt und sollen abgerissen werden.
Noch sind die Häuser nicht dem Erdboden gleich. Das erklärte Ziel ist es aber: Sowohl die drei Immobilien an der Wehringhauser Straße 95, 97 und 99 als auch das Haus an der Rehstraße 34 sind im Besitz der Stadt Hagen oder sollen es bald sein und dann abgerissen werden.
Möglich macht das ein Sonderprogramm des Landes NRW. Neben Hagen kommt eine Reihe anderer Kommunen in den Genuss, mit Fördergeldern Immobilien, die nicht mehr marktfähig sind, abzureißen. Ein Ziel: Hagen soll dadurch unattraktiver werden für Zuwanderer aus Südosteuropa, die durch massenhaft leer stehenden schlichten Wohnraum angezogen werden.
Bei einer Zwangsversteigerung erworben
Der Stand bei den Immobilien ist höchst unterschiedlich, wie Stadtsprecher Michael Kaub betont. So hat die Stadt das Haus an der Wehringhauser Straße 97 bei einer Zwangsversteigerung erworben – noch ist die Umschreibung aber nicht erfolgt. Die Nummer 95 und die Immobilie Rehstraße 34 wurden gekauft und sind im Besitz der Stadt.
Ganz anders der Fall bei dem Haus Wehringhauser Straße 99 (direkt am Bahndamm). Die Immobilie ist – wie bereits berichtet – herrenlos. Das heißt: Der letzte Besitzer hat seinen Besitz durch Erklärung beim Grundbuchamt abgegeben. Das Land hat in solch einem Fall das erste Zugriffsrecht, hat aber verzichtet. Dann gilt das „Windhundprinzip“: Wer sich zuerst beim Grundbuchamt am Amtsgericht meldet, kann sich als Besitzer eintragen lassen. Das war bei der verfallenen Immobilie nicht der Fall.
Hausnummer 99 ist weiter „herrenlos“
Die Konsequenz: Hausnummer 99 ist weiter „herrenlos“, die Stadt hat aber die Verkehrssicherungspflicht. Erst vor wenigen Wochen musste sie die auch wahrnehmen und das Haus absichern (die WP berichtete). Jetzt will sie Besitzerin werden, um es abzureißen.
Der Abriss wird aber wohl bei allen Immobilien noch dauern: „Teilweise wohnen noch Menschen in den Häusern, diese müssen noch entmietet werden“, so Kaub. Dass dies geschehen wird, stehe aber außer Frage: „Aus städtebaulicher Sicht sind die Lagen nicht mehr für Wohnen geeignet.“ Alle Immobilen stünden im Kontext der Zuwanderung aus Südosteuropa. „Sie haben einen hohen Leerstand, sind teilweise unbewohnbar.“
Stadt schweigt
Zu den Kosten zu Ankauf und Abriss dieser vier Häuser schweigt die Stadt: „Um restliche Mittel aus dem Förderprogramm nicht zu gefährden“, sagt Kaub. Und vor allem, um in Kauf- und Zwangsversteigerungsverfahren nicht die Kosten hochzutreiben. Noch ist aber Geld aus dem Landesprogramm vorhanden: „Ein weiterer Ankauf von Immobilien aus dem Förderprogramm soll erfolgen.“
Wie hoch der Gesamtbetrag ist, will die Stadt nicht sagen. Beim Besuch des damaligen NRW-Bauministers Michael Groschek 2017 war aber von 3,7 Millionen Euro die Rede.
15 Häuser im Visier
Mindestens 15 Häuser im Stadtgebiet soll die Stadt im Visier haben. Auch das so genannte Oeger Schlösschen in Hohenlimburg in der Feldstraße gehört dazu. Für gerade mal 6100 Euro hat es die Stadt in einem Zwangsversteigerungsverfahren gekauft. Die Abrisskosten werden aber auf 176 000 Euro geschätzt.