Hohenlimburg. . Damaris Sieber-Scheene steht nach dem Brand ihres Wohnhauses vor dem Nichts. Doch am nächsten Tag rollt eine Welle der Hilfsbereitschaft an.

Eine Welle der Hilfsbereitschaft ist für Damaris Sieber-Scheene und ihre Kinder angelaufen. Initiiert von der Sozialausschuss-Vorsitzenden Ramona Timm-Bergs (SPD), Vermieter Dr. Martin Müller und auch von Vanessa Schöttler aus Hagen, die per Facebook zu einer Spendenaktion aufgerufen hat. Die beiden Frauen haben deshalb unter dem Motto „Hohenlimburg hilft“ Gespräche geführt, um zusammenzuarbeiten.

Hohenlimburg hilft

Schlimmer kann es eine Mutter mit Kindern kaum treffen, als in bitterkalter Nacht in Hausschuhen und Schlafbekleidung auf die Straße flüchten zu müssen und dann gemeinsam anzusehen, dass all das, was man lieb gewonnen hat oder für den Lebensalltag benötigt, ein Raub von Flammen wird.

Diesen Schock müssen Damaris Sieber-Scheene und ihre Kinder zunächst einmal verkraften. Und das wird nicht innerhalb weniger Tage möglich sein.

Deshalb ist es für die Familie tröstend, dass sie seit der Schreckensnacht nicht nur wohltuende Worte erfahren hat, sondern gestern bereits erste Pflöcke von konkreten Hilfsangeboten in den Boden geschlagen worden sind: Von Ramona Timm-Bergs, der Hagenerin Vanessa Schöttler und auch von der Ladengemeinschaft Elsey und der Werbegemeinschaft der Innenstadt, die mit vielen Ideen sofort deutlich gemacht haben, dass die Menschen in Hohenlimburg eine wunderbare Eigenschaft besitzen.

Und zwar immer dann gemeinsam zu helfen, wenn es dringend erforderlich ist.

Volker Bremshey

Am Freitagmittag ist Damaris Sieber-Scheene noch einmal zur Haardtstraße 41 zurückgekehrt: an jenen Ort, an dem sie 18 Jahre gewohnt und wo sie in der Nacht zu Donnerstag durch die lodernden Flammen alles verloren hat. „Wir haben nichts mehr. Aber ich bin froh, dass wir noch leben.“

Dokumente verbrannt

Wie diese Zeitung berichtete, war das Wohnhaus um kurz vor vier Uhr am Morgen in Flammen aufgegangen. Durch den beißenden Rauch waren die 48-jährige Mutter und ihre Tochter Ramona wach geworden. In Windeseile hatten sie die anderen Kinder geweckt und waren dann in Schlafbekleidung auf die Straße gelaufen.

„Sämtliche Dokumente muss ich neu beantragen. Alles ist verbrannt. Dazu 300 Euro Bargeld. Die sollten bis Anfang Januar reichen,“ bilanziert die 48-Jährige.

Bis zum 2. Januar wird sie zu ihrem Bruder nach Emden fahren, um Abstand von der Nacht des Schreckens zu bekommen. Ab Donnerstag der kommenden Woche hofft sie dann, eine Wohnung für sich und die vier bei ihr lebenden Kinder zu bekommen. „Wir möchten in Hohenlimburg bleiben. Hier fühlen wir uns wohl.“

SPD-Ratsfrau traf sich mit Sieber-Scheene

Freitagmittag hat sich SPD-Ratsfrau Ramona Timm-Bergs kurzfristig mit Damaris Sieber-Scheene getroffen, um abzusprechen, was benötigt wird. In erster Linie Winterbekleidung.

Als Vorsitzende des Sozialausschusses der Stadt Hagen hofft sie, ab dem kommenden Mittwoch ihre guten Verbindungen zum Jobcenter und zum Werkhof einbringen und auch bei der Wohnungssuche behilflich sein zu können. Werkhof-Geschäftsführer Ralf Osthoff hat gestern in einem Telefonat seine Unterstützung signalisiert, bei der Möbelbeschaffung zu helfen. Zusätzlich soll ein Spendenkonto eingerichtet werden.

Und was sagt der Hausbesitzer Dr. Martin Müller, der die Immobilie vor etwa zwölf Jahren erworben hat? Er geht davon aus, dass das Gebäude „ein Totalschaden“ ist und abgerissen werden muss. Inzwischen hat er seine Versicherung eingeschaltet.

Lagerhallen gehören Bekir Karacus

Eigentümer der gesamten Hallen zwischen Haardtstraße und Obernahmer Straße ist Bekir Karacus von der Karacus GmbH. Er weilt aktuell im Ausland und kommt erst am 8. Januar nach Deutschland zurück. Vom Großbrand hat er per Telefon erfahren, Fotos gesehen und mit der Polizei gesprochen. Zum Ausmaß seines Schadens kann er deshalb nichts sagen.

Bekir Karacus hatte den gesamten Gebäudekomplex mit allen Lager- und Produktionshallen im Jahr 2005 vom Kaltwalzunternehmen Giebel erworben. Insgesamt 5800 Quadratmeter. Einen Großteil hat er vermietet, einen Teil nutzt er für sein Unternehmen: einen Werkzeug- und Maschinenhandel.

Feuer wohl in Pkw entstanden

Von jenem Renault Kangoo soll das Feuer ausgegangen sein.
Von jenem Renault Kangoo soll das Feuer ausgegangen sein. © Alex Talash

Die Polizei hat ihre Beweisaufnahme abgeschlossen. Die Gutachter gehen davon aus, dass das Feuer in jenem roten Renault Kangoo seinen Ursprung hatte, der neben dem Wohnhaus im Gebäude abgestellt war. Das Fahrzeug ist seit dem Jahr 2017 abgemeldet. Ob der Brand durch einen Unfall, eine fahrlässige oder vorsätzliche Handlung ausgelöst wurde, wird untersucht. Spätestens Mitte Januar sollen die Ergebnisse vorliegen. Klar ist bereits ein anderer Sachverhalt: „Der Gesamtschaden, der durch das Großfeuer entstanden ist, liegt in einem niedrigen sechsstelligen Bereich“, sagt Michael Siemes von der Pressestelle der Polizei Hagen.

Katze bleibt vermisst

Damaris Sieber-Scheene und ihre Kinder suchen weiterhin nach ihrer Katze „Juna“. Wer weiß, wo sich die Katze aufhält oder wer diese aufgenommen hat, möge sich bitte melden; 0157 33215320.