Obernahmer. . Bei dem Großbrand in Hagen-Hohenlimburg wird eine Mutter mit fünf Kindern obdachlos. Jetzt spricht sie über die schrecklichen Sekunden.
Dramatik pur am frühen Donnerstagmorgen an der Haardtstraße: Um kurz vor vier Uhr steht dort eine Lagerhalle in hellen Flammen. Sekundenschnell springen diese auf ein angrenzendes Wohnhaus über. Damaris Sieber-Scheene (48) und ihre fünf Kinder (13 bis 28 Jahre) können sich retten, bleiben unverletzt. Doch am Tag nach Weihnachten stehen sie vor dem Nichts: Die Wohnung ist total zerstört. Wie groß der Schaden genau ist, ist noch unklar.
Notruf erfolgt um 3.40 Uhr
Um 3.40 Uhr am frühen Morgen geht der Notruf in der Leitstelle ein. Als die Berufsfeuerwehrmänner um Einsatzleiter Bernd Rademacher eintreffen, brennen der hintere Bereich des Wohnhauses und eine Lagerhalle bereits lichterloh. Es gibt dort eine Ansammlung von kleinen, verschachtelten Gewerbebetrieben. Vorne zur Straße hin stehen Mehrfamilienhäuser. Alles ist eng bebaut und damit eine große Herausforderung für die Feuerwehrleute. Deshalb werden auch die Freiwilligen Feuerwehren Hohenlimburg-Mitte, Nahmer und Oege angefordert.
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Viele Kinder betroffen
Zu diesem Zeitpunkt sind Damaris Sieber-Scheene und ihre Kinder (zwei 13-jährige Zwillings-Mädchen, zwei 19 und 14 Jahre alte Söhne und eine 28-jährige Tochter) samt zwei Katzen ins Freie geflüchtet. Im Gespräch mit der WP erinnert sie sich an die schrecklichen Sekunden: „Ich hatte geschlafen und bin durch den Rauchgeruch aufgewacht. Erst habe ich ein Fenster geöffnet und bin zu meinen Kindern. Ich habe nur gedacht: ‘Wir müssen hier raus’.“
Die ältere Tochter Ramona (28) ist diese Nacht nur zu Besuch da. „Sie hat dann die Jungen geweckt. Wir sind nach draußen gelaufen und mein Sohn Joy-René hat die Feuerwehr verständigt. Wir hatten nur unsere Schlaf-Kleidung an.“ Sämtliches Hab und Gut, alle Dokumente muss Damaris Sieber-Scheene zurücklassen. „Am Nachmittag habe ich mir das Haus noch mal angeschaut. Schrecklich. Vom Kinderzimmer meiner Töchter ist nichts mehr da.. Aber trotzdem sage ich: Wir haben Glück gehabt. Wir haben unser Leben. Alles andere wird man ersetzen können.“
Dank an die Rettungskräfte
Seit 2001 wohnt die 48-Jährige in der Wohnung. Und auch dieses Jahr hatte sie dort mit den Kindern Weihnachten gefeiert: „Allerdings ohne
Baum, weil wir die zwei einjährigen Katzen haben und die noch viel Unsinn machen.“ Nun nach dem Brand sind die drei jüngeren Kinder zunächst bei ihrem Vater untergebracht. Damaris Sieber-Scheene selbst bei dem Vater der ältesten Tochter: „Aber am Freitag holt mich großer Bruder ab. Der nimmt mich und die jüngeren Kinder mit nach Emden.“
Damaris Sieber-Scheene möchte der Feuerwehr, allen Rettungskräften und der Polizei danken: „Dass sie so schnell da waren und sich um uns gesorgt haben.“ Das Lob wird Feuerwehrchef Veit Lenke für seine
Kameraden gerne hören. Und auch er ist sehr zufrieden, dass nach eineinhalb Stunden das Feuer unter Kontrolle ist. Auch wenn das Wohnhaus ein Raub der Flammen wird: „Die Hallen konnten aber gehalten werden.“
Spielt brennender Pkw eine Rolle
Ein Abbruchunternehmer wird am Vormittag hinzugerufen, der die besonders gefährdeten Wände des Hauses einreißt und damit erst die Voraussetzungen schafft, dass der Brandort von der Kripo Hagen unter die Lupe genommen werden kann. Spekulationen aus der Nacht, dass von einem brennenden Pkw, der zwischen den Gebäuden geparkt war, das Feuer auf das Wohnhaus übergesprungen ist, werden aber nicht bestätigt.