Hagen/Dortmund. . Am 9. Februar steigt in der Dortmunder Westfalenhalle das Konzertevent “Symphomnic Floyd“ - zum Abschluss der Pink-Floyd-Ausstellung im U.
Und es gibt sie doch, die Liebe auf den ersten Blick. Zwischen Rockschlagzeuger Rolf Möller, seinen Kollegen und den Hagener Philharmonikern hat es derart gefunkt, dass die große Westfalenhalle in Dortmund her muss, um der Begeisterung Raum zu geben. Dort spielen die Band Green und das Philharmonische Orchester Hagen am 9. Februar mit „Symphonic Floyd“ eine Hommage an die britischen Erzrocker von Pink Floyd.
Reise zu den wilden Wurzeln
Solche Ambitionen sind schon oft in die Hose gegangen. „Das kann man sich dann im Internet anhören“, konstatiert Extrabreit-Drummer Möller trocken. „Die Musik schreit zwar geradezu nach einem Orchester. Aber, mein Gott, was haben manche da für einen Zuckerguss drübergekippt.“ Bei Symphonic Floyd hingegen bleibt die Zuckerdose zu. Es wird eine Reise zurück zu den wilden Wurzeln des Rock und eine moderne dreistündige Hommage an die Briten mit über 100 Akteuren auf der Bühne, Rockband, klassischen Instrumentalisten, Opernchor und Kinderchor des Theaters Hagen. Das spektakuläre Programm bildet den Abschluss der Pink-Floyd-Ausstellung im Dortmunder U.
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Man muss auch etwas über die Akteure erzählen. Green zum Beispiel ist keine Band wie andere. Milla Kapolke und Bubi Hönig haben die Formation bereits 1975 in Hagen gegründet. Dann wechselte Kapolke als Sänger und Bassist zu Grobschnitt und Hönig zu Extrabreit. Die Musikerfreunde aus beiden Bands treffen sich seit 40 Jahren bei Green, um zusammen ohne Druck Musik zu machen. Inzwischen sind sogar die Kinder dabei. Rolf Möllers Tochter etwa spielt Geige.
Gute Erfahrungen mit Hagener Philharmonikern
So entstand die Idee, sich der Avantgarde von damals mit dem Können von heute zu nähern. Und da sowohl Extrabreit als auch Grobschnitts Erben gute Erfahrungen mit den Hagener Philharmonikern gemacht haben, stand der Partner schnell fest.
„Symphonic Floyd ist kein Coverprojekt“, betont Milla Kapolke. „Wir beschäftigen uns ein Leben lang mit dieser Musik, weil sie so neu und experimentell ist, und wir verwandeln sie uns an. Rolf und ich sind beide Musiker, die selber komponieren. Die Musik von Pink Floyd bedeutet für uns einen unglaublichen Lernprozess.“ Steffen Müller-Gabriel, Kapellmeister am Theater Hagen und Dirigent von Symphonic Floyd ergänzt: „Diese Musik wird nie verstaubt sein. Sie ist so kraftvoll und intensiv.“ Meckern die Bratschen und Oboen denn nicht, wenn „Dark Side of the Moon“ auf dem Notenpult liegt? Müller-Gabriel: „Auf Orchesterfeten läuft nicht Beethoven.“
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Acht Mal haben Green und die Philharmoniker „Symphonic Floyd“ bereits im Theater Hagen gespielt. Immer ausverkauft. Nun lockt die Westfalenhalle als historische Stätte. „Die The-Wall-Show ist ja in Dortmund uraufgeführt worden, sechsmal hintereinander in der Westfalenhalle 1“, schildert Milla Kapolke.
Nicht aus der Hüfte geschüttelt
Rolf Möller trägt zum Interview ein Poloshirt der Hagener Philharmoniker, ein Zeichen von Zuneigung. Denn der Schlagzeuger muss sich für die Zusammenarbeit mehr umstellen als die anderen. Sonst hat er das Sagen, bei Symphonic Floyd hält jedoch Steffen Müller-Gabriel den Taktstock in der Hand. „In einer Rockband bin ich das Herz, ich gebe die Tempi vor. Mit dem Orchester geht das nicht, da müssen wir uns verabreden. Wir sehen uns gar nicht, die Einsätze kommen über Monitor. Ich habe mich schon ein paar mal verflogen.“
Auch für Steffen Müller-Gabriel ist das kein 08/15-Geschäft. „Man glaubt ja nicht, wie oft ich mich umdrehe, um nach dem Rolf zu gucken, wo ist er denn?“, schmunzelt der Kapellmeister, der früher Keyboard in einer Band gespielt hat.
Katalysator des Projektes ist „Atom Heart Mother“, jenes legendäre Stück, bei dem Rolf Möller die Trommelstöcke wegfliegen. „Ich hab stramm gestanden, als ich das damals das erste Mal gehört hab in den 70ern. So etwas gab es bis dato gar nicht. Das Stück wurde nur ein einziges Mal aufgeführt, in der Frankfurter Festhalle.“ Steffen Müller-Gabriel weiß, „ Atom Heart Mother ist schwer zu realisieren. Die riesige Bläserfanfare, dann der Chor. Es ist schon einzigartig, dass wir das spielen, das ist nicht so einfach aus der Hüfte zu schütteln.“
Einen Traum haben die Musiker noch. „Pink Floyd beobachtet den Markt sehr genau“, konstatiert Rolf Möller. „Es war kein Problem, die Rechte zu kriegen.“ Milla Kapolke: „Vielleicht kommt ja einer von ihnen vorbei. Das ist nicht ausgeschlossen. Das wäre natürlich das Größte.“
Symphonic Floyd: 9. Februar, 20 Uhr, Westfalenhalle 1 in Dortmund. www.handwerker-promotion.de