Hagen. . Wer einen neuen Pass beantragt, kann biometrisches Foto und Fingerabdrücke von einem neuen Automaten im Bürgeramt Hagen aufnehmen lassen.

Im Hagener Rathaus steht ein neuer Ausweisautomat. Jeder Bürger kann an diesem Gerät sein biometrisches Foto, Unterschriften und Fingerabdrücke aufnehmen lassen, welche anschließend vom jeweiligen Sachbearbeiter des Bürgeramtes abgerufen und in den neuen Personalausweis oder Reisepass übernommen werden können. „Das spart richtig Zeit – dem Bürger und unseren Mitarbeitern“, sagt Fachdienstleiterin Andrea Richter.

Der Selfservice-Terminal, dessen Bildschirm sich übrigens automatisch an die Körpergröße des Antragstellers anpasst und der so auch für Kinder und Rollstuhlfahrer geeignet ist, dient aber nicht bloß der Beschleunigung von Verwaltungsvorgängen. Er ist zugleich ein Symbol für die Anfang Oktober ins Leben gerufene Arbeitsgruppe Digitalisierung, die Verwaltungsdienstleistungen einfacher, nutzerfreundlicher und effizienter gestalten will.

Elektronisches Bezahlsystem

„Unser Ziel ist es, Geschäftsprozesse in der Verwaltung zu automatisieren“, berichtet Kämmerer Christoph Gerbersmann, dem die Arbeitsgruppe in Form einer Stabsstelle zugeordnet wurde: „Dabei ist Digitalisierung für uns kein Selbstzweck, sondern wir wollen dem Bürger mehr Service bieten und gleichzeitig die Arbeitsprozesse im Rathaus optimieren.“

Zum Leiter der Stabsstelle wurde Christian Lazar ernannt, der die Digitalisierungsaktivitäten in der Verwaltung koordinieren sowie Digitalisierungsstrategien entwickeln soll. Aufgabe sei es, die Verwaltung in Sachen Digitalisierung zu beraten sowie als Schnittstelle für alle handelnden Akteure zu fungieren, die bei diesem Thema zwingend zusammengehören, so Lazar: „Man kann vor allem jungen Leuten nicht mehr erklären, dass sie Einkäufe und alles mögliche vom Computer aus erledigen können, aber im Rathaus geht das alles nicht.“ Über kurz oder lang solle deshalb in der Verwaltung ein elektronisches Bezahlsystem wie paypal installiert werden.

Rechnungeingänge

Was Gerbersmann und seinem neuen Stab am Herzen liegt, sind digitale Rechnungseingänge. Statt Berge von Papier versenden zu müssen, sollen Datensätze künftig auf elektronischem Wege an Buchhaltung und Sachbearbeitung weitergeleitet werden. Was natürlich voraussetzt, dass Bürger, Lieferanten und Geschäftspartner der Stadt sich darauf einlassen: „Sonst kommen wir nicht weiter“, so Gerbersmann.

Weniger Arbeitsschritte

Bisher mussten Bürger bei Antragstellung ihre Lichtbilder mitbringen und samt Unterschriften am Arbeitsplatz durch die Mitarbeiter des Bürgeramtes einscannen lassen.

Diese Arbeitsschritte entfallen bei Nutzung des Terminals.

Die Stabsstelle ist mit Lazar und Dominic Storkmann besetzt, soll aber um vier Mitarbeiter erweitert werden. „Wir suchen Leute, die die Verwaltung und ihre Prozesse kennen und Ideen haben, wie diese zu optimieren sind“, sagt Lazar. Softwarekenntnisse sind nicht vonnöten, die technische Umsetzung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Hagener Betriebs für Informationstechnologie (HABIT), der praktischerweise ebenfalls im Verantwortungsbereich von Gerbersmann angesiedelt ist.

Sechs Euro Gebühr

Die Kosten für die Nutzung des neuen Ausweisautomaten liegen übrigens bei sechs Euro und werden zusammen mit den Gebühren für den neuen Pass bezahlt. Das Gerät beinhaltet eine automatische Qualitätskontrolle der erfassten Daten, Lichtbilder mit offenem Mund werden zum Beispiel gleich aussortiert. „So kann es künftig nur in seltenen Fällen passieren, dass Antragsteller zurückgeschickt werden müssen, weil die Lichtbilder nicht den notwendigen Qualitätsmerkmalen entsprechen“, sagt Andrea Richter. Sollten die Bürger positiv auf den neuen Service reagieren, kann ein solcher Automat auch in den Bürgerämtern der Außenbezirke aufgestellt werden.