Breckerfeld. . Was das Ehepaar Thorschmidt 1996 mit viel Geld aufgebaut hat, findet nun in einer Zwangsversteigerung sein Ende.

Der Mühlenhof in Breckerfeld mit seinen historischen Fachwerkgebäuden wird am 16. November im Amtsgericht Schwelm zwangsversteigert. Laut Eigentümerin Helga Thorschmidt haben sich neben dem Kredit zur Errichtung und Instandsetzung des historischen Ensembles Steuerschulden von rund 60.000 Euro angehäuft, die letztlich im Rahmen einer Zwangsvollstreckung auch zur Zwangsversteigerung führten.

Die große Bockwindmühle wirkt für viele wie ein Wahrzeichen von Breckerfeld.
Die große Bockwindmühle wirkt für viele wie ein Wahrzeichen von Breckerfeld. © Kleinrensing

Noch im April hatte unsere Zeitung an das kleine Freilichtmuseum vor den Toren Breckerfelds erinnert. Die Grünen hatten im Hauptausschuss wissen wollen, ob die Stadt dem Besitzer-Ehepaar Thorschmidt nicht finanziell zur Seite springen könnte. Immerhin präge das Ensemble mit seiner großen Bockwindmühle das Ortsbild der Stadt. Es sei ein Wahrzeichen.

Bürgermeister André Dahlhaus erklärte: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir den Mühlenhof finanziell unterstützen. Es handelt sich um einen gewerblichen Betrieb, der nicht unter Denkmalschutz steht.“ Gründe für eine Unterstützung gebe es eigentlich keine. Die Haltung vertritt Dahlhaus immer noch.

Gebäude aus ganz Deutschland geholt

Das Ehepaar Thorschmidt hatte den Mühlenhof 1996 aus Gebäuden errichtet, die dafür aus der weiteren Region, aber auch von weiter weg nach Beckerfeld verpflanzt wurden. Eine Bockwindmühle aus Brandenburg (von 1846), ein Backspeicher (stammt aus Ostönnen), ein Kornspeicher (Soest), ein Bienenhaus (Soest), ein Backhaus (Heiden/Kreis Borken, 1755) und ein bäuerliches Wohnhaus und eine Kaffeestube mit Bauernladen.

Bislang kein Abnehmer für Gebäude gefunden

Die Thorschmidts haben zuletzt bereits die Erfahrung gemacht, dass es eigentlich unmöglich ist, einen Abnehmer für einzelne historische Bauten zu finden. Man war mal im Gespräch mit einem Mühlenverein. Das hat sich aber zerschlagen.

Bis zur Zwangsversteigerung haben die Thorschmidts im Mühlenhof an der Schützenstraße noch samstags, sonntags und an Feiertagen: von 12-19 Uhr geöffnet.

Die Herstellungskosten für den Mühlenhof lagen laut Helga Thorschmidt bei rund einer Million D-Mark. „Wir haben immer wieder die Gebäude in Schuss gehalten“, erklärte Helga Thorschmidt noch im April. Was großen Respekt verdient. Denn ihr Gatte Dietmar Thorschmidt ist bereits 70 Jahre alt und greift selbst noch zu den Werkzeugen, um das historische Ensemble fit zu halten. Doch Helga Thorschmidt gibt auch zu, dass man sich übernommen haben. „Wir haben in einer alten Firma in der Vergangenheit zu viel Personal gehabt und viel zu hohe Lohnkosten gehabt.“ Eine Konsequenz: Das Ensemble mit Café-Betrieb war am Ende viel seltener geöffnet als in den Anfangszeiten.

Blick in den Innenhof des alten Ensembles.
Blick in den Innenhof des alten Ensembles.

Backspeicher ist einsturzgefährdet

Der Mühlenhof wird nun am 16. November im Zuge einer Zwangsvollstreckung (ihr liegt immer ein Vollstreckungstitel eines Gläubigers zugrunde) zwangsversteigert. Laut Gutachten liegt der Verkehrswert bei rund 160.000 Euro. Der Backspeicher gilt als einsturzgefährdet. Die Fläche des Mühlenhofes ist im Flächennutzungsplan als „landwirtschaftlich genutzte Fläche“ ausgewiesen. Allerdings richtet sich die Bebaubarkeit nach den Festsetzungen des Bebauungsplanes „Gewerbegebiet unterhalb Königsheide“.

Es wird kein Geld übrig bleiben

Sollte der Breckerfelder Mühlenhof zum genannten Verkehrswert zwangsversteigert werden, würde der Betrag den Thorschmidts nicht reichen, um nach Begleichen aller Schulden eine Restsumme übrig zu behalten.

Das Ehepaar wird weiterhin seine Backstube In der Sylbach betreiben. Daneben hat es noch eine Verkaufshütte und ist als Händler auf Wochenmärkten unterwegs.