Hagen. . Angela Mittelbach und Nicole Grothe aus Hagen stellen mit ihren Geschäftsmodellen hohe Ansprüche: Sie sind durchweg fair und ökologisch.
Schweiß, kurze Erfrischung, ein Schluck aus der Plastikpulle. Vielleicht hat dieses Top schon einmal eine Sporthalle oder ein Fitnessstudio gesehen. Denn es besteht im Grunde aus PET-Flaschen. Angela Mittelbach zählt zu jenen, die die besondere Kleidung beim Sport tragen. Weil sie von der Qualität überzeugt ist, weil sie sich leicht und weich anfühlt und weil sie ein Zeichen in Sachen Nachhaltigkeit setzen will. Und auch, weil sie über ihr Portal „Anmila Sportswear“ Kleidungsstücke aus nachhaltiger Produktion vertreibt.
Onlinehandel, soziale Netzwerke, dazu der Besuch auf der Nachhaltigkeits-Messe „Fair Friends“ in Dortmund – die Hagener Unternehmerin verbreitet ihre Idee. „Die Biobranche wächst“, sagt Angela Mittelbach, „und dazu zählen nicht nur Nahrungsmittel oder Kosmetikprodukte, sondern auch Kleidungsstücke. Gerade auf der Messe haben ich erlebt, dass ein Wandel stattfindet. Die kritischen Nachfragen nehmen zu. Die Verbraucher wollen wissen, woher Produkte stammen und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden.“
Ähnliche Erfahrungen
Ähnliche Erfahrungen macht auch Nicole Grothe – wenn auch auf ganz anderem Gebiet. Mudda-Natur-Design heißt das Label, unter dem die 34-jährige Mutter von drei Kindern Unternehmen in Sachen Werbung und Public Relations ihre Dienste anbietet.
„Ich kaufe selbst nur Bio-Lebensmittel ein, wir haben unser Haus unter ökologischen Aspekten gebaut“, erzählt Nicole Grothe, „für mich war klar, dass ich auch im Beruf nach diesen Grundsätzen handeln will.“
Gebrauchte Geräte
Also beginnt sie zu recherchieren. Sie sucht nachhaltige Druckereien, mit denen sie zusammenarbeitet. Sie sucht nach Händlern, die beim Bürobedarf auf Nachhaltigkeit achten. Den Strom, den sie im Büro verbraucht, liefert die Photovoltaikanlage auf dem Dach. Ihre Webseite liegt bei einem Öko-Webhoster.
Sie schließt grüne Versicherungen ab bei Unternehmen, die nicht in Waffengeschäfte oder Lebensmittelspekulation investieren. Sie reist mit dem Ökostromtarif der Bahn. Sie schafft gebrauchte Geräte an und hat einen Drucker, der quasi so gut wie nie im Einsatz ist. „Ich gebe mir größte Mühe“,. sagt Nicole Grothe, „aber zu 100 Prozent papierlos – das ist mein Büro noch nicht.“
Hoher Recherche-Aufwand
Die Ansprüche, die Nicole Grothe an sich selber stellt, gelten zumindest in Teilen auch für ihre Kunden. „Ich würde nicht jeden nehmen“, sagt sie, „ich versuche immer hinter die Fassade zu blicken, habe auch schon Aufträge abgelehnt.“
Ein Zusammenschluss nachhaltiger Firmen
Firmen, die sich in Sachen Nachhaltigkeit engagieren, haben sich im Verein „Dasselbe in Grün“ zusammengeschlossen.
Unternehmen bei „Dasselbe in Grün e.V.“ sind zum Beispiel zu 100 Prozent bio-zertifiziert oder zumindest zwei Drittel der Waren und Dienstleistungen sind nachhaltig.
Auf der Internetseite www.dasselbe-in-gruen.de stellt sich jedes Mitgliedsunternehmen auf einer Seite vor.
Der Austausch mit anderen Firmen, die auf Nachhaltigkeit setzen, ist den beiden Hagener Unternehmerinnen wichtig. Auf Messen wie in Dortmund. Oder im Netz. „Es gibt etwa den Verband ,Dasselbe in Grün’“, sagt Angela Mittelbach, „da sind Unternehmen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, gebündelt.“
Dass Nachhaltigkeit durchaus ihren Preis hat und mit einem höheren Recherche-Aufwand verbunden ist, stellen die beiden Hagenerinnen nicht in Abrede. „Aber man darf nachhaltige Produkte nicht mit denen vergleichen, die Discounter zu Billigpreisen auf den Markt werfen. Aber die Preise nähern sich“, sagt Nicole Grothe. „Wenn ich aber sehe, dass im Internet 10.000 Flyer für den Preis von 5000 Euro angeboten werden und der Großteil nachher auf dem Müll landet, dann stimmt doch irgendetwas nicht.“