Breckerfeld. . Das Schreiben vom Steuerberater, der Arztbericht, der Trauerbrief – spurlos verschwunden. Bei der Postzustellung in Breckerfeld gibt es Probleme.

Am Anfang waren es Fachzeitschriften, die er vermisst hat. Dann sind da noch die Einladungen zur Vernissage, die er selbst rausgeschickt hat, die aber bei einigen Adressaten nie angekommen sind. Schließlich war es ein Trauerbrief, der ihn nie erreicht hat. „Wenn ich nicht zufällig die Anzeige in der Zeitung gesehen hätte, hätten meine Frau und ich nicht zu der Beerdigung gehen können“, sagt Lothar Henn.

Die Post kommt nicht an. Sie kommt nicht zu spät, sie kommt gar nicht. Bei Lothar Henn, bei einigen seiner Nachbarn am Hansering und vielleicht bei vielen weiteren Breckerfeldern, die noch gar nichts davon ahnen. Ulrike Borowski, Vorsitzende der CDU Breckerfeld, hat das Thema in der jüngsten Ratssitzung angesprochen, weil sich viele Bürger direkt bei ihr beschwert haben. Und auch Jürgen Seuthe, Leiter des Hauptamtes, hat es nicht zum ersten Mal auf dem Tisch.

Erste Beschwerden vor gut einem Jahr

Hinweise zu vermissten Briefen an Hauptamt

Bereits im Herbst 2017 sowie im Frühjahr 2018 hat es in Breckerfeld Probleme bei der Zustellung der Post gegeben.

Zuletzt hatte sich die Deutsche Post schriftlich bei der Stadtverwaltung Breckerfeld entschuldigt und Besserung gelobt.

Die Stadtverwaltung bittet jetzt Bürger, die ebenfalls Post vermissen, sich im Rathaus zu melden.

Ansprechpartner ist Jürgen Seuthe, Leiter des Hauptamtes. Zu erreichen ist er unter 02338/80931.

Vor gut einem Jahr haben uns die ersten Beschwerden erreicht“, sagt Seuthe, „im Frühjahr gab es eine zweite Welle. Jetzt beschäftigt uns die Problematik seit gut zwei Monaten.“

Dabei ist auch die Stadtverwaltung selbst betroffen. „Wir haben einen potenziellen Auszubildenden per Post zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen“, so Seuthe, „und uns gewundert, dass wir keine Rückmeldung erhalten haben.“ Also hakt die Verwaltung noch einmal nach. Ergebnis: Die Einladung ist nie angekommen. „Hier geht es um die Zukunft eines jungen Menschen.“

Kontakt zur Post bislang ohne Wirkung

Zum wiederholten Mal hat Seuthe sich an den sogenannten „Politikbeauftragten“ der Deutschen Post in Dortmund gewandt. Der ist zuständig für Beschwerden aus den Kommunen. Bislang allerdings mit mäßigem Erfolg.

„Teilweise geht es um Gehaltsabrechnungen oder um Arztberichte, die nicht zugestellt worden sind“, so Jürgen Seuthe, „das scheint in unserer Stadt ein Riesenproblem zu sein. Für uns als Verwaltung ist das völlig inakzeptabel. Wir wollen wissen, wer dafür verantwortlich ist, dass regelmäßig Post verschwindet.“

Kiste voller Post vermisst

Betroffen ist auch Jürgen Seuthe, der im Außenbereich wohnt. „Eine Handwerker-Rechnung hat mich nie erreicht“, sagt er, „wenn ich da nicht nachgefasst hätte, hätte ich wohl eine Mahnung bekommen.“

So wie Hannelore Reibert aus der Wiedenhofstraße. „Ich glaube, aus den letzten Wochen fehlt mir eine ganze Kiste voller Post“, sagt die Immobilienverwalterin, die als Vorstandsmitglied gleichzeitig die Post der Bürgerstiftung Breckerfeld empfängt. „Ich habe plötzlich Mahnungen erhalten, ohne dass zuvor eine Rechnung angekommen ist.“ Auch wichtige Unterlagen vom Steuerberater hat sie nicht bekommen.

Keine Rückmeldung von der Kundenhotline

Daraufhin hat sich Hannelore Reibert an die Kundenhotline der Deutschen Post gewandt: „Die waren sehr freundlich, haben alles brav aufgenommen. Auf die Frage, ob ich denn eine Rückmeldung bekommen würde, hat man mit aber zu verstehen gegeben, dass das nicht der Fall sei.“

Verbessert hat sich seit der Beschwerde aber wenig. „Hinzu kommt, dass es ja noch viele Briefe geben wird, von denen die Empfänger gar nicht wissen, dass sie zu ihnen auf dem Weg waren“, sagt Jürgen Seuthe.

Erklären kann sich die Deutsche Post den Verlust von Sendungen nicht. „Wir werden die aufgelaufenen Beschwerden jetzt aber noch einmal sehr genau prüfen“, sagt Alexander Böhm, Sprecher der Deutschen Post.