Breckerfeld. . Die Dieselschleuder haben sie vor einem Jahr verlauft, jetzt auch noch den Kleinwagen. Butterwecks aus Breckerfeld fahren nur noch elektrisch.
Da hatten sie im Jahr 2015 diesen Geländewagen mit dem Stern gekauft. Der trug den Zusatz „blue“ im Namen, was dem Besitzer wohl suggerieren sollte, dass das Gefährt ganz besonders gut zu Mutter Natur sei. Heike und Andreas Butterweck hatten dem Verkäufer geglaubt, als er die Vorzüge in Sachen Umwelt pries. Doch dann lasen sie diesen Artikel, in dem es darum ging, dass ausgerechnet ihr Pkw 14-mal mehr Schadstoffe in die Luft pustet als ein (moderner) Lkw.
An jenem Tag setzte das radikale Umdenken ein. Butterwecks fahren jetzt nur noch mit Strom. Vor einem Jahr hat ein BMW i3 den Mercedes ersetzt, vor einigen Wochen ein elektrischer Smart den Zweitwagen, der schon mit Gas betankt wurde. „Bereut haben wir diesen Entschluss noch nicht eine Sekunde“, sagt Andreas Butterweck.
50 000 Kilometer jährlich nur mit Strom
Förderung soll für 300 000 Elektroautos reichen
Für Elektroautos gibt es einen Zuschuss in Höhe von 4000 Euro, für Käufer von Plug-In-Hybrid-Fahrzeugen (Benziner oder Diesel, die auch rein elektrisch fahren und geladen werden können) immerhin 3000 Euro. Auch private Ladestationen werden laut ADAC von einigen Kommunen gefördert.
Auch Energieunternehmen bezahlen Zuschüsse an E-Auto-Fahrer.
Die staatliche Prämie gibt es sowohl beim Kauf als auch beim Leasing. Manche Autokonzerne legen sogar noch etwas oben drauf.
Zuständig für die Bewilligung ist das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Die Fördersumme des Bundes soll für 300 000 Autos reichen. Bis Ende August wurden mehr als 75 338 Anträge gestellt.
50 000 Kilometer legt das Ehepaar mit seinen beiden Autos pro Jahr zurück – künftig im Grunde nur noch durch die Kraft der Sonne. Denn: Auf dem Dach ihres Einfamilienhauses haben Butterwecks schon 2006 eine Photovoltaikanlage installieren lassen.
Den Strom, der so produziert wird, können sie zwar nicht selbst nutzen, sondern speisen ihn in das Netz ein. Aber im Grunde beziehen sie ihn auf umgekehrten Wege zurück – als Ökostrom, der aus der Dose kommt. Auch aus der, die vor dem Hause steht. Butterwecks haben eine eigene Ladestation, die die beiden Elektroflitzer innerhalb weniger Stunden aufladen kann, aufgestellt.
Zusatz-Motor bislang kaum genutzt
Nahezu 300 Kilometer kann der BMW rollen, bevor er wieder an die Dose muss. „Mit einem eingebauten Benzin-Motor sogar noch etwas länger“, sagt Andreas Butterweck, „aber diese Zusatzinvestition hätten wir uns sparen können. Bislang haben wir erst fünf Liter Sprit getankt.“
Einzig jene rücksichtlosen Autofahrer, die mit ihren Karossen die vermeintlich günstigen Parkplätze an den Ladesäulen blockieren, können das Ehepaar stoppen. „Das haben wir sogar schon vor dem Rathaus Breckerfeld beobachtet“, sagt Andreas Butterweck, „so etwas ist wirklich ärgerlich. Auch bei uns müsste der Platz vor der Ladestation noch viele deutlicher markiert werden.“
Elektroflitzer beschleunigen wie ein Porsche
Die kleinen Elektroflitzer ziehen wie dicke Sportwagen. Darauf aber kommt es den Butterwecks nicht an. „Fahrer von Elektroautos achten automatisch auf Reichweite und Verbrauch“, sagt Heike Butterweck, „wir wollen möglichst weit kommen.“ Und die Umwelt schonen – anders als zu der Zeit, als sie noch mit der Schadstoffschleuder unterwegs waren.