Hagen. . Die für den Hasper Wald geplante Idee eines Baumwipfelpfades mit Baumhotels und Parkflächen scheint an planungsrechtlichen Hürden zu scheitern.
Die für den Hasper Forst angedachte „Baumwelt Hinnenwiese“ des hessischen Investoren-Teams „Forest Adventures“ darf in der geplanten Form rund um den Kaiser-Friedrich Turm nicht realisiert werden. „Das Konzept entspricht nicht dem Flächennutzungsplan beziehungsweise dem Regionalplan, der nur in geringem Maße bauliche Eingriffe ermöglicht“, machte jetzt Barbara Hammerschmidt, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung, Planung und Bauordnung, in der Bezirksvertretung Haspe deutlich. „Damit ist das Projekt so sicherlich nicht machbar.“
Zuletzt hatte der Regionalverband Ruhr die Stadt informiert, dass es sich bei dem Forst rund um den Hasper Babywald um einen „Bereich zum Schutz der Landschaft und landschaftsorientierten Erholung“ (BSLE) handelt, in dem bauliche Anlagen wie Baumhotels oder Parkflächen kategorisch ausgeschlossen seien. Solche Investitionen seien lediglich in Allgemeinen Siedlungsbereichen zulässig. Lediglich ein klassischer Baumwipfelpfad ohne weitergehende Infrastruktureinrichtungen sei oberhalb des Kettelbachtales vorstellbar. Dieser werde, so die RVR-Planer, als „Wanderweg in der Höhe“ beurteilt und sei als Weiterqualifizierung von Wald denkbar. Allerdings sei die Nutzung auf das Zeitfenster zwischen 8 und 19 Uhr zu beschränken.
Sollte die Baumwelt allerdings nur als Gesamtkonzept aus Baumwipfelpfad, Baumhotels und Besucherparkplatz vorstellbar sein, müsse ein anderer Standort gefunden werden. Als Alternative schlagen die Planer vor, Parkflächen und Übernachtungsmöglichkeiten in Richtung Freilichtmuseum zu verlagern und die Besucher von dort aus den Baumwipfelpfad zu Fuß ansteuern zu lassen.
Alternative zum Freilichtmuseum
Eine Distanz, die die Investoren als unrealistisch erachten. „Wir haben die Hoffnung, dass es noch andere Alternativstandorte in der Nähe gibt“, setzt Tobias Spindler, Geschäftsführer bei Forest Adventures, auf konstruktivere Lösungen. Die Idee aufgeben möchten er angesichts der RVR-Signale allerdings noch nicht: „Es steckt schon so viel Zeit und Planung in dem Projekt, da lohnt es sich auf jeden Fall weiterzumachen“, möchte Spindler in zehn Tagen in einem Spitzengespräch mit der Hagener Planungsverwaltung prüfen, welche Alternativstandorte sich anbieten.
„Allerdings gilt weiterhin: Die Verknüpfung von Baumwipfelpfad und Baumhotels wäre eine in Deutschland einmalige touristische Verbindung. Die Elemente würden sich gegenseitig bereichern und eine ganz besondere Atmosphäre schaffen. Durch eine räumliche Trennung würde dieses Flair zerstört.“ Daher sei es geboten, angesichts der besonderen Dramaturgie und der geeigneten Topographie in Haspe zu prüfen, ob das Projekt allein als Baumwipfelpfad überhaupt noch Sinn mache. Zumindest, so Spindler, müsse genau hinterfragt werden, ob Forest Adventures sich jetzt mit Priorität anderen Projekten zuwende, die attraktivere Realisierungsaussichten böten.
Verärgerung in Haspe
In der Bezirksvertretung Haspe, die die Baumwelt-Idee bislang mit breiter Mehrheit unterstützt hatte, machte sich angesichts der plötzlich auftauchenden rechtlichen Hürden Ernüchterung breit. „Ich halte es für einen Witz, dass nach jahrelanger Planung jetzt festgestellt wird, dass das angedachte Konzept an diesem Standort nicht funktioniert“, formulierte SPD-Fraktionssprecher Peter Mervelskemper stellvertretend für das gesamte Gremium seinen Ärger.