Hagen. . Fernbusse sollen in Hagen einen Halt am Hauptbahnhof bekommen – vielleicht am Graf-von-Galen-Ring, wenn dieser auf zwei Spuren reduziert würde.
Der Graf-von-Galen-Ring am Hauptbahnhof könnte sich nach der Fertigstellung der Bahnhofshinterfahrung grundlegend verändern. Denn wenn über diese dann der Hauptverkehr fließen wird, rechnet die Stadtverwaltung mit einer Halbierung des Verkehrs auf etwa 18 000 Fahrzeuge pro Tag am Ring. Dafür benötige man aber nicht mehr die vierspurige Straßenschneise. Zwei Fahrspuren reichten aus. Und das könnte Möglichkeiten schaffen für einen zentralen Fernbus-Halt am Hauptbahnhof.
Das Grundproblem der Fernbusse in Hagen
Seitdem innerdeutsche Fernbus-Verbindungen 2013 erlaubt wurden, wird das Thema Fernbus-Halt in Hagen diskutiert. Durch die Schadstoffproblematik sollten nicht noch mehr Busse in die Innenstadt gelassen werden. Daher wurden die Halte an cityferne Punkte verlegt. Zum Unmut von Busunternehmen und Fahrgästen.
Erst gab es einen Fernbushalt am Loxbaum, der angesichts von rund 8000 Stopps pro Jahr zu massiven Anwohner-Beschwerden führte. Daher wurde er an den Konrad-Adenauer-Ring in Kückelhausen verlegt. Dort halten nun Marktführer Flixbus, One Bus und der polnische Anbieter Sindbad.
Die Optionen für neue Haltepunkte rund um den Hauptbahnhof
Vor dem Rathaus II: Derzeit gibt es vor dem Rathaus II (Postbank) bewirtschaftete Kurzzeitparkplätze, die Q-Park betreibt. Sie werden nicht gut angenommen, daher will das Unternehmen sie abgeben, sie fallen also an die Stadt zurück. In Sachen Fernbus-Halt ist die Stadt jedoch skeptisch: An- und Abfahrt geht nur aus Richtung Wehringhausen. Zudem müsste der Berliner Platz umgebaut werden, weil die Busse einen großen Wenderadius haben. Geprüft werden soll daher ein Fahrrad-Parkhaus.
Straße „Am Hauptbahnhof“: Vor der Neugestaltung des Busbahnhofs war dies schon der Anlaufpunkt für Reisebusse. Könnte es ein Revival geben? Die Feinstaub-Belastung in dem Bereich ist inzwischen so gering, dass wieder mehr Busse fahren dürften. Allerdings: Drehen könnten die Fernbusse nicht, sondern müssten die ÖPNV- Busspuren für die Ausfahrt nutzen. Und die Ampelanlage an der Altenhagener Brücke müsste neu gesteuert werden. Die Stadt sagt: ein sehr schwieriger Standort.
Graf-von Galen Ring: Dies ist der erklärte Favorit der Stadt: Wenn nach Fertigstellung der Bahnhofshinterfahrung zwei Fahrstreifen frei werden, könnte ein Teil davon für Fernbusse genutzt werden. Ein neun Meter breiter Streifen könnte entstehen, der den Fahrgästen das sichere Ausladen ihres Gepäcks ermöglicht. Die baulichen Maßnahmen seien hier überschaubar. Und Baudezernent Thomas Grothe hofft auf Einnahmen: „Wir würden dann eine Schranke aufbauen, an der die Fernbus-Unternehmen erst zahlen müssen, bevor sie dort halten dürfen.“ Allerdings: Die Fernbus-Pläne könnten mit Überlegungen kollidieren, auf den frei werdenden Fahrstreifen Fahrrad und ÖPNV mehr Raum zu schaffen.
Die Reaktion der Fernbus-Unternehmen
Die Fernbus-Unternehmen Flixbus und One Bus begrüßen die Diskussion in Hagen. Ein Halt am Hauptbahnhof sei komfortabler und sicherer für die Fahrgäste, sagen beide Unternehmen unisono. Die Erfahrung zeige, dass es bei zentralen Halten mehr Fahrgäste gebe. „Das könnte dann auch die Streckenplanung beeinflussen, so dass künftig mehr Verbindungen von und nach Hagen zur Verfügung stehen könnten“, sagt Flixbus-Sprecher Sebastian Meyer. Die Nutzungsgebühr sehen beide Unternehmen locker. Die gebe es etwa in Köln, Dortmund oder Berlin. Wenn die Haltestelle im Gegenzug organisiert und Ab- und Anfahrten angezeigt würden, sei die Gebühr berechtigt.