Haspe. . Binnen weniger Wochen ist der Anbau am Evangelischen Krankenhaus rasant gewachsen. Schon in wenigen Wochen soll Eröffnung sein.
Die schweren Tieflader, die bei ihren nächtlichen Touren die tonnenschweren, vorgefertigten Baumodule aus dem fränkischen Cadolzburg nach Haspe auf den Spielbrink lieferten, sind längst verschwunden. Mit Hilfe eines gewaltigen Krans wurden die exakt vorgefertigten Elemente aufeinandergetürmt und nach dem Vorbild eines Legobaukastens zu einem hochmodernen Kliniktrakt zusammengefügt. Bereits im Juni möchte das Evangelische Krankenhaus Haspe auf dem Mops in den neuen Gebäudeflügel am Ende der Kastanienallee die neuen Komfortstationen für Privatpatienten eröffnen.
Geschwindigkeit war von Anfang an das oberste Gebot bei den Erweiterungsplänen der Geschäftsführung. Dabei stand nicht bloß die schnelle Umsetzung im Vordergrund, sondern vor allem die möglichst geringe Beeinträchtigung des laufenden Krankenhausbetriebes. Eine klassische Stein-auf-Stein-Baustelle hätte am Mops für weitaus größere Beeinträchtigungen gesorgt als die Anlieferung der bis zu 25 Meter langen Bauteile. Die bestehen nicht bloß aus Stahlbetonwänden, in ihnen sind bereits passgenau die Elektro- und Datenleitungen, Wassertechnik, Boden- und Fliesenbeläge sowie Sanitärtechnik integriert.
Nächtliche Schwertransporte
Die Anwohner entlang der Büddinghardt haben den nächtlichen Anlieferverkehr der Schwertransporter mit großer Gelassenheit über sich ergehen lassen. Beschwerden gab es eher zu der als störend empfundenen Blaulicht-Illumination der begleitenden Polizeifahrzeuge als zu den überdimensionalen Fahrzeugen, die auf Stahlplatten durch die kleine Grünanlage walzten. Inzwischen sind die Spuren weitgehend beseitigt und die ramponierte Rasenfläche ist frisch eingesät.
13 050 stationäre Patienten versorgt
Das Hasper Krankenhaus mit seinen 314 Betten versorgte im vergangenen Jahr 13 050 stationäre Patienten und zählte obendrein noch 39 141 ambulante Patientenkontakte.
Die Versorgung stellten 90 Ärzte und 297 Pflegekräfte sicher.
Insgesamt befindet sich das Mops, dessen Träger die Evangelische Stiftung Volmarstein ist, seit Jahren bei Patienten und Umsatzzahlen auf einem Wachstumskurs.
„Wir sind voll im Zeitplan“, versichert Krankenhaus-Geschäftsführer Olaf Heinrich. Nachdem der Baustart sich witterungs- und fertigungsbedingt zunächst um ein paar Tage verzögert hatte, sollen spätestens Ende Juni die Wahlleistungsstationen in den Obergeschossen mit den etwa 90 Privatbetten in Betrieb gehen. Damit werden die entsprechenden Zimmer aus dem bestehenden Haupthaus in dem Anbau gebündelt. „Es handelt sich um eine reine Umorganisation – wir werden am Ende über genauso viele Betten verfügen wie vorher“, versichert Heinrich. Die dadurch frei werdenden Flächen werden im bestehenden Hospital, das angesichts des wachsenden Zuspruchs in den vergangenen Jahren deutlich zu eng geworden ist, für Funktions- und Sozialräume genutzt.
Nistkästen für Fledermäuse
Künftig werden im ersten Obergeschoss des Anbaus die beiden Hasper internistischen Abteilungen (Gastroenterologie und Kardiologie) untergebracht. Die zweite Etage bleibt den chirurgischen Patienten (Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Allgemeine- und Viszeralchirurgie) vorbehalten. Für die Rheumatologie sowie die Gynäkologie und die Urogynäkologie ist das dritte Obergeschoss vorgesehen. Im Erdgeschoss werden zudem noch die urogynäkologische Ambulanz mit Ärztezimmer – während der Bauphase in der ehemaligen Küche zu finden – sowie die neue Cafeteria angesiedelt. Hier geht Geschäftsführer Heinrich davon aus, dass diese Umzüge bis zum Spätsommer erfolgen.
Aktuell sind die Arbeiter vorzugsweise damit beschäftigt, den Innenausbau des neuen Krankenhaustraktes voranzutreiben. Parallel werden die Folien entlang der Gebäudefassade entfernt und Dämmplatten montiert, bevor dann der Komplex seine endgültige, sandfarbene Außenfront erhält. Entsprechend wird auch die Fassade des bestehenden Hauptgebäudes saniert und den aktuellen Brandschutzbestimmungen angepasst.
Dazu muss das jetzige Zeitfenster genutzt werden, um die dort angesiedelte Fledermaus-Population nicht unnötig zu stören. Nistkästen für die Tiere werden auch in den neuen Hasper Krankenhauskomplex integriert.