Haspe. . Noch klafft am Hasper Krankenhaus auf dem Mops eine Baugrube: In fünf Monaten sollen an der gleichen Stelle Privatpatienten versorgt werden.

Für leidenschaftliche Baustellen-Kiebitze stehen in Haspe echte Festwochen bevor: Im Schatten der Kastanienallee entsteht in den nächsten fünf Monaten der neue Anbau des Evangelischen Krankenhauses. Was zunächst unspektakulär klingt, entpuppt sich angesichts des Tempos jedoch als logistische Meisterleistung.

Der viergeschossige Klinik-Komplex wird nämlich nicht etwa in klassischer Stein-auf-Stein-Bauweise sich in die Höhe recken, sondern in einem Systemverfahren aus vorgefertigten Modulen montiert. „Die einzelnen Bauteile werden wie Lego-Technik für Erwachsene zusammengesetzt“, beschreibt Mops-Geschäftsführer Olaf Heinrich den geplanten Ablauf.

Anbau für Privatpatienten

An der Südseite des Haupthauses soll ein Neubau entstehen, in dem vor allem Wahlleistungsstationen für Privatpatienten mit einer Kapazität von 90 Betten entstehen. Außerdem werden dort auch wieder die Gynäkologische Ambulanz sowie die Urogynäkologie Platz finden. Der Abbruch des ehemaligen, viel zu eng gewordenen Anbaus ist inzwischen längst erfolgt.

Aktuell laufen die Ausschachtungsarbeiten für den geplanten Neubau. „Sobald die Baugenehmigung vorliegt“, so Heinrich, „können wir beginnen.“ Mit Hilfe eines Krans werden die angelieferten Bauteile direkt nach dem Transport passgenau montiert. Von der ursprünglichen Idee, die Elemente auf dem Ernst-Meister-Platz zwischenzulagern, hat man sich wieder verabschiedet.

25 Meter lange Module

Die verpackten Module sind etwa 25 Meter lang und bestehen letztlich aus fertig gestalteten Wänden. Das heißt, es handelt sich sowohl um komplette Stahlbeton-Außenwände als auch um Innen-Wände, in die bereits Elektro- und Daten-Leitungen, Wassertechnik, Boden- und Fliesenbeläge sowie Sanitärtechnik integriert sind.

„Der Vorfertigungsgrad liegt bei über 80 Prozent“, verspricht sich der Hasper Krankenhausgeschäftsführer vor allem eine erhebliche Bauzeitersparnis und damit eine geringere Beeinträchtigung für den parallel fortschreitenden medizinischen Ablauf. „Ich gehe davon aus, dass wir spätestens im Juni in dem neuen Gebäudeteil in Betrieb gehen“, skizziert Heinrich den ehrgeizigen Zeitplan.

Provisorische Baustraße über die Wiese

Vorgefertigt werden die Krankenhausmodule, die auf 60 Schwertransportern Platz finden sollen (Fahrweg: siehe Info-Box), im fränkischen Cadolzburg. Dabei muss die Autokranfirma an der Büddinghardt eine provisorische Baustraße über die Wiese errichten, über die die Schwertransporte bis zur Baustelle fahren können.

Ursprünglich war geplant, dass die großen Lkw über die Kastanienallee den Bauplatz erreichen. Doch angesichts der Dimensionierung der Spezialfahrzeuge hätten die stattlichen Bäume rigoros zurückgeschnitten werden müssen, so dass man auf diesen Fahrweg zu Gunsten der Vegetation verzichtete.

Letzte Transporte kommen im Mai

Ab März sollen die ersten Transporter Haspe erreichen. In absehbar sieben hintereinander liegenden Nächten werden jeweils acht Konvois das Krankenhaus ansteuern. Eine Beschilderungsfirma wird an mehreren Stellen der Transportstrecke vorab Halteverbotszonen einrichten sowie störende Beschilderungspfosten entfernen, um eine reibungslose Fahrt quer durch die Stadt zu gewährleisten.

Die letzten Transporte werden dann im Mai in Haspe erwartet. Dabei handelt es sich um jene Verbindungsmodule, die den Anschluss zwischen dem neuen Bettenhaus und dem bestehenden Hauptgebäude des Krankenhauses schaffen. Im letzten Schritt wird die Wiese an der Büddinghardt wieder hergerichtet.

>>HINTERGRUND: QUER DURCH DIE STADT

  • Zusammen mit dem in Nürnberg ansässigen Schwertransportunternehmen Felbermayr haben die zuständigen Hagener Behörden sich auf einen Fahrweg für die Tieflader-Konvois verständigt, die angesichts ihrer Dimensionierung nur in den Nachtstunden rollen dürfen.
  • Demnach verlassen die Fahrzeuge die Sauerlandlinie (A 45) an der Abfahrt Schwerte-Ergste und erreichen über die Ruhrtalstraße sowie die Schwerter Straße das Hagener Stadtgebiet.
  • Mit Rücksicht auf die maroden Brücken im Stadtgebiet ergibt sich in Richtung Haspe dann folgende Route: von der Schwerter Straße nach links in die Feldmühlenstraße, rechts Pappelstraße, links Hagener Straße, rechts Boeler Straße, Verlängerung Altenhagener Straße, Graf-von-Galen-Ring, Wehringhauser Straße, Bahnhofshinterfahrung, Wehringhauser Straße, Berliner Straße, Preußerstraße, rechts Tückingstraße, links Hammerstraße, Verlängerung am Hasper Bahnhof und dann die Büddinghardt hinauf zum Krankenhaus.