Hagen. . Der Einzelwettbewerb der Kleingärtner findet nur alle vier Jahre statt. Gesucht wird die schönste Parzelle unter den 2500 Grundstücken in Hagen.

Es sind die Olympischen Spiele der Hagener Schrebergärtner: Zum nur alle vier Jahre stattfindenden Wettbewerb um den schönsten Kleingarten in der Stadt haben bislang 250 Parzellenbesitzer ihre Teilnahme eingereicht. „Dieser Wettbewerb ist immer wieder eine Bestandsaufnahme, die uns zeigt, wie es um das Kleingartenwesen in Hagen bestellt ist“, sagt Fachberater Roland Rietig, der die Veranstaltung gemeinsam mit seinem Vertreter Tadeusz Barnas organisiert.

41 Kleingartenvereine mit 2500 Parzellen gibt es in der Stadt, im Bezirksverband Hagen sind 3500 Gartenfreunde organisiert. Der schönste Einzelgarten wird in diesem Jahr zum neunten Mal gekürt. 2014 gewannen Sabine und Joachim Barton von der Kleingartenanlage am Sonnenberg (Kuhlerkamp) den ersten Preis, die Eheleute hatten ihre Parzelle in ein herrliches Blütenmeer verwandelt und 281 von 300 möglichen Punkten erhalten. „Das ist ein hervorragendes Ergebnis“, so Rietig.

Der letztplatzierte Gärtner erhielt seinerzeit nur 135 Punkte, aber auch aus einem solchen Ergebnis könne man lernen, findet Rietig: „Wir können dann zeigen, wo es Verbesserungspotenzial gibt. Und im übrigen gilt bei uns das olympische Motto: Dabeisein ist alles.“ Worauf es ankommt, ist eine Mischung aus naturnahem und doch althergebrachtem Gärtnern. Bewertungskriterien sind Obst- und Gemüseanbau, Blumen, naturgemäßes Gärtnern und Gesamtgestaltung der Parzelle.

Anmeldungen noch möglich

Die Zeiten, in denen sich ein Schrebergärtner hauptsächlich auf die Erzeugung von Gemüse konzentrierte, seien passé, betont Tadeusz Barnas: „Bei den jungen Leuten steht der Freizeitwert eines Gartens hoch im Kurs. Und uns ist es natürlich darum getan, junge Leute als neue Mitglieder zu gewinnen.“

Aus den drei Anlagen Am Südhang (32 Parzellen), Im Alten Holz (64) und Waldlust (34) nehmen alle Gartenfreunde am diesjährigen Wettbewerb teil, aus einigen anderen Vereinen ist zum Bedauern des Bezirksvorstandes nicht ein Gärtner am Start. Rietig und Barnas rufen deshalb alle Mitglieder, die das noch nicht getan haben, zur Anmeldung auf. Denn im Gegensatz zum Wettbewerb um die schönste Kleingartengesamtanlage, in dem sich alle 41 Vereine messen müssen, ist die Teilnahme freiwillig.

Lernen durch Lob und Kritik

Jeweils drei vom Fachberaterausschuss bestellte und geschulte Juroren werden die Gärten am Samstag, 16. Juni, unter die Lupe nehmen, die drei schönsten Gärten jeder Anlage erreichen die Endausscheidung eine Woche später. Aus Erfahrung weiß Rietig, dass so mancher Kleingärtner seine Parzelle eigens für den Wettbewerb in Höchstform bringen wird. Ehrgeiz sei schließlich auch bei Olympia im Spiel: „Aber wichtig ist doch, dass jeder Gärtner durch Lob und Kritik etwas dazulernen kann.“

Wie die Kleingärtner ihr Hobby abseits des Wettbewerbs ausleben, davon können sich Außenstehende täglich bei einem Spaziergang ein Bild machen, denn die Anlagen sind als Naherholungsgebiete für jedermann zugänglich. „Es geht uns nicht zuletzt darum, das zu erhalten, was frühere Generationen geschaffen haben“, verweist Rietig auf die jahrzehntealte Tradition der Schrebergärten. 1920 wurde am Loxbaum die erste Anlage gegründet, 40 weitere folgten. Sie alle sind grüne Oasen inmitten der Großstadt.

>>Hintergrund: Bisherige Sieger

  • 2014 gewann das Ehepaar Barton den ersten Preis mit 281 Punkten. Auf Platz zwei landete Familie Karl-Heinz Engelhardt (Kleingartenanlage Im Alten Holz) mit 259 Punkten, Platz drei ging an Familie Wolfgang Spieß (Waldesruh) mit 243 Punkten.
  • Frühere Sieger: 1998: Alfons Fehrenbacher (Kleingartenverein Sonnenberg), 2002: Eheleute Alonso Marina (KgV In der Malmke), 2006: Eheleute Karl-Heinz Engelhardt (KgV Im Alten Holz), 2010: Marianne und Günther Lumpe (KgV Im Alten Holz).