Wehringhausen. . Der bei den vielen Besuchern nötige zweite Fluchtweg ist für die-Organisatoren nicht machbar. Sie zeigen aber Verständnis für Auflagen der Stadt.

Sie sind quasi an ihrem eigenen Erfolg gescheitert: Die eigentlich für den 9. Juni geplante dritte Auflage des „Garagenrock-Festivals“ in Wehringhausen kann nicht stattfinden. Die Organisatoren haben es abgesagt, weil sie die notwendigen Brandschutzauflagen nicht mehr erfüllen können. Groll oder Wut gegenüber der Stadt oder der Feuerwehr verspüren sie aber nicht. Im Gegenteil: „Ich kann die Entscheidung nachvollziehen“, sagt Marius Schmahl, der das Festival mit initiiert hat und von Beruf Architekt ist. „Das Gelände ist für eine Veranstaltung dieser Größe wohl nicht geeignet. “

Vor zwei Jahren hatte er gemeinsam mit Alex Henning und Björn Empting die Idee zu dem Umsonst-Festival in der Moltkestraße geboren. Bands spielten in dem Garagenhof und in den Garagen präsentierte sich Initiativen und Künstler. Bei der zweiten Auflage im vergangenen Jahr war der Ansturm dann noch größer. Bei bestem Wetter kamen über den Tag hinweg viele Hundert Besucher.

Maximal 200 Besucher gleichzeitig

Alternativ-Vorschlag: Schlachthof

Der alte Schlachthof in Wehringhausen wurde schon von Facebook-Nutzern als alternativer Standort für das Festival ins Spiel gebracht.

„Sicherlich eine interessante Location“, so Marius Schmahle. „Aber auch hier müssen alle Rahmenbedingungen geklärt werden.“ Sprich: Für dieses Jahr wäre er auf keinen Fall eine Alternative.

Zu viele, wie die Stadt in diesem Jahr sagen musste. „Die Fläche ist rund 500 Quadratmeter groß. Im vergangenen Jahr – das zeigen Luftbilder – waren aber bis zu 500 Menschen gleichzeitig da“, sagt Stadtsprecher Karsten-Thilo Raab. Da es keinen ausreichend großen zweiten Fluchtweg gebe – neben dem breiten Eingang zum Hof gibt es auf der anderen Seite nur noch eine schmale Tür – hätte man das Festival nur unter Auflagen genehmigen können. „Entweder es hätten nur immer 200 Besucher gleichzeitig auf dem Geländer sein dürfen. Oder es hätte eine provisorische Rettungsweg-Treppe über die Mauer an der Rückseite des Geländes zur Christian-Rohlfs-Straße aufgebaut werden müssen.“

Doch diese Auflagen, so die Erkenntnis der Organisatoren, seien letztlich nicht erfüllbar gewesen: Bei der maximal zulässigen Personenzahl könne die gewünschte Atmosphäre nicht entstehen. Und die Treppe sei schlicht zu aufwändig. Natürlich sei die Enttäuschung groß, so Marius Schmahl: „Wir waren schon weit in der Organisation, Bands standen fest, die Garagenbesitzer hätten mitgezogen.“

Doch auch durch die notwendige Absage lasse man sich nicht entmutigen, in Zukunft etwas Ähnliches an anderer Stelle zu verwirklichen. Doch ob und wann dies tatsächlich geschehen könne, steht noch in den Sternen. Feuerwehrchef Veit Lenke bedauert ebenfalls die Absage: „Wir hätten das unterstützt, hätten auch eine Brandwache gestellt, wenn das der einzige Punkt gewesen wäre. Aber an einem größeren zweiten Fluchtweg geht kein Weg vorbei.“