Hohenlimburg. . Die Renaturierung der Lenne in Hohenlimburg wird 3,5 Millionen Euro teurer als zunächst geplant. Grund sind Schwermetallbealstungen.
„Eigentlich warten wir nur noch auf den positiven Zuschussbescheid. Dann können wir loslegen“, sagt Gerald Fleischmann, Leiter des Fachbereiches Grün des Wirtschaftsbetriebes Hagen (WBH). Gemeint ist das größte Öko-Projekt in der Geschichte der Stadt Hagen – die Lenneauen-Renaturierung. Die wird allerdings wegen Altlasten teurer.
Kurz zu den Plänen (die WP berichtete): In einem 2,5 Kilometer langen Abschnitt zwischen Henkhausen und Garenfeld wird die Lenne teilweise von 25 Meter auf 90 Meter Breite gebracht. Der Fluss soll in einen Zustand zurückversetzt werden, der die ursprünglichen Strukturen eines Mittelgebirgsfluss wieder erkennen lässt. Der gewässerökologische Zustand der Lenne wird damit aufgewertet, sie soll wieder erlebbarer für die Menschen werden.
Antrag Ende November gestellt
„Der Antrag auf Fördermittel des Landes wurde Ende November bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt“, sagt Gerald Fleischmann. Ursprünglich wurde mit Kosten von 4,1 Millionen Euro kalkuliert. „Das ließ sich aber nicht aufrecht erhalten. Wir liegen jetzt bei 7,6 Millionen Euro“, sagt Alexander Horn, Fachleiter Gewässer beim WBH, der die Bauleitung dieses Projekts übernehmen wird – wenn der Startschuss fällt.
Grund für die höheren Kosten: Teile des Lenneufers sind mit Schwermetallen belastet. Das haben Bodenuntersuchungen ergeben. „Diese Untersuchungen haben wir jetzt in allen Bauabschnitten durchgeführt. Da hat sich genau das gleiche Problem ergeben“, sagt Alexander Horn. 90 Prozent der Gesamtkosten trägt das Land, zehn Prozent die Stadt Hagen. „Der Haushalt ist noch nicht verabschiedet, aber der städtische Anteil ist gesichert“, weiß Gerald Fleischmann.
Einige Bürger haben dieses Projekt bereits als „Luxusrenaturierung“ bezeichnet. Angeblich würden hier zu viele Gelder verschwendet. „Das ist totaler Blödsinn“, sagt Gerald Fleischmann. Man halte sich bei den Planungen an die Vorgaben.
Mehr Zeit und Geld
Die Bodenuntersuchungen am Lenneufer ergaben, dass in allen Planbereichen Teile des Ufers mit Schwermetallen belastet sind. Das erfordert bei der Renaturierungs-Maßnahme ein anderes Vorgehen.
So muss alle 500 Tonnen während des Ausbaggerns des Ufers eine Probe gezogen werden. Die ausgebaggerte Erde muss zwischengelagert werden. Das kostet mehr Zeit und Geld.
Das Land Nordrhein-Westfalen habe umfangreiche Gewässerstudien durchgeführt, dabei auch unterschiedliche Gewässertypen in Zusammenarbeit mit der Universität in Essen unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse beinhalten die Verbesserung und Aufwertung der ökologischen Zustände. „Es wurden Modelle entwickelt, die für uns als Blaupause dienten“, so Fleischmann. „Diese Studien des Landes NRW sind verbindlich.“
Als Beispiel nannte Fleischmann das Laichverhalten einiger Fischarten, wie zum Beispiel Barben oder Forellen, die in der Lenne beheimatet sind. Sie laichen an Kieseln ab. Das ist allerdings bei der derzeitigen hydraulischen Belastung – sprich: hohen Fließgeschwindigkeit des Wassers – kaum möglich. Sie finden keine Kiesel. „Wenn es in der Lenne ruhige Bereiche gibt, können sich die Fische dort ansiedeln“, sagt Gerald Fleischmann. „Es ist kein Wunder, dass es immer weniger Arten gibt. Es sind nicht immer die Kläranlagen schuld.“
Maßnahme wird ausgeschrieben
Wenn Arnsberg das „OK“ gibt, wird der WBH in Abstimmung mit der Stadt Hagen die Maßnahme ausschreiben. „Wir werden die Angebote dann prüfen“, sagt Alexander Horn. Die Auftragsvergabe kann sich dann etwa sieben Wochen hinziehen. „Wir wären am liebsten schon weiter“, so Gerald Fleischmann.